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Kommunikation Ich hasse es, andere zu kritisieren – 5 Gedanken, die mir helfen

Zwei Frauen im Gespräch
© Farknot Architect / Adobe Stock
Manche Gespräche finde ich einfach unangenehm. Zum Beispiel, wenn ich andere kritisiere und auf Fehler hinweise. Doch weil ich mir sehr wünsche, auch selbstbewusst in solche Gespräche gehen zu können, habe ich Gedanken entwickelt, die mir helfen, genau dies zu tun.

"Das war nicht gut so" oder "Ich finde das nicht gut durchdacht" sind zwei der Sätze, die mich immer wieder rot und kleinlaut werden lassen, weil mir Gespräche unangenehm sind, die nicht von Harmonie geprägt sind. Dabei weiß ich eigentlich gar nicht, was so schlimm daran ist. Ich glaube, ich habe Angst, dass mich die andere Person für unfreundlich oder egoistisch hält. Andersherum frage ich mich, was ich denke, wenn mich jemand kritisiert, auf Fehler hinweist. Ich wäre dankbar.

Doch obwohl ich mir einrede, meinem Gegenüber könnte es doch genauso gehen, spüre ich manchmal immer noch Unbehagen in solchen Gesprächen. Um das endgültig loszuwerden, habe ich mir fünf hilfreiche Gedanken angeeignet.

Das hilft mir, unangenehme Kritik-Gespräche zu führen

Fehler helfen uns, bessere Menschen zu werden

Immer wenn ich jemanden auf einen Fehler aufmerksam mache, und sei er noch so klein und banal, fühle ich mich, als würde ich mich über die Person stellen. Doch das ist totaler Quatsch! Wir alle lernen ständig weiter und niemand ist perfekt und allwissend. Es ist völlig in Ordnung, andere auf Regeln, Verbote oder auch Denkfehler hinzuweisen. Solange ich dabei freundlich bleibe, wird mir das mein Gegenüber nicht übelnehmen – sondern sich im Zweifelsfall sogar über den Hinweis freuen. 

"Können wir bitte einmal vernünftig darüber sprechen?"

Sehen wir, dass jemand akut etwas falsch macht oder finden wir eine Idee nicht gut durchdacht, müssen wir spontan reagieren. Es gibt aber auch Fälle, vor allem im engeren Umkreis, die geplant werden können. Möchte ich eine Freundin auf etwas aufmerksam machen, das ich seit längerem beobachte, würde ich ihr die obige Frage stellen. Das heißt für uns beide, wir hören zu, lassen uns nicht ablenken, denn das hier ist gerade wichtig. Zumindest für mich, das weiß sie dann, und reagiert womöglich weniger abweisend, als wenn ich direkt mit der Tür ins Haus falle. 

Ich habe es selbst verdient, glücklich zu sein

Auch eher ein Gedanke für Kritik im engsten Kreis. Wenn mich das Verhalten von einem Mitmenschen daran hindert, selbst glücklich zu sein, dann darf (eigentlich muss!) ich das ansprechen. Ihm oder ihr Kritik geben, was gut läuft und was eben auch nicht. Denn woher soll er:sie sonst wissen, was ich möchte, wie ich das sehe, wenn ich es nicht sage? Von den Lippen ablesen funktioniert doch eher selten – also lieber offen und ehrlich ansprechen, sage ich mir immer wieder. Zusätzlicher Pluspunkt: Die Beziehung wird nahbarer und tiefer.

"Es ist mir unangenehm" oder "Ich hasse es"

Ein einfaches und doch wirksames Sprach-Phänomen: Wenn ich direkt zum Ausdruck bringe, dass es mir unangenehm ist, andere auf kleine Fehler oder Unstimmigkeiten aufmerksam zu machen und nicht als unfreundlich rüberkommen möchte, fällt es mir leichter, den tatsächlich wichtigen Inhalt des Gespräches herüberzubringen. Es gibt mir ein besseres Gefühl – als würde mich mein Gegenüber dann sympathischer finden, als würde er:sie wissen: "Okay, die möchte mich hier nicht angreifen, sondern wirklich nur helfen und dafür begibt sie sich sogar in eine für sie unangenehme Situation."

Positives Feedback in Erinnerung rufen

Wie viele Momente gab es schon, in denen ich jemanden kritisiert habe und der- oder diejenige sich bedankt hat und sagte, dass ihm:ihr das super weiterhilft oder ich total Recht habe? Sehr viele. In wie vielen Momenten bin ich auf Ärger und Trotz gestoßen? In ganz wenigen. Diese Bilanz mache ich mir immer wieder bewusst, wenn ich kurz vor einem unangenehmen Gespräch stehe. Und dann gehe ich gestärkt in dieses hinein – und komme jedes Mal ein wenig selbstbewusster heraus. Denn wie bei so vielem ist auch bei unangenehmen Kritik-Gesprächen die Devise: Übung macht die Meisterin. 

Brigitte

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