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Frenemy Mit diesem Freund brauchst du keinen Feind!

Ein Frenemy wirkt nur auf den ersten Blick freundlich
Ein Frenemy wirkt nur auf den ersten Blick freundlich
© Prostock-studio / Adobe Stock
Was ist eigentlich ein Frenemy? Woran erkennt man solche Leute? Und warum hat man überhaupt noch was mit ihnen zu tun?

Inhaltsverzeichnis

Frenemies sind zwischenmenschliche Beziehungen, die oberflächlich betrachtet freundlich erscheinen, hinter denen sich aber negative Gefühle, Eifersucht, Konkurrenz und sogar schädliche Handlungen verbergen. Wir würden Frenemies nie ein Geheimnis anvertrauen, weil wir wissen, dass sie das entweder gegen uns verwenden oder allen möglichen Menschen verraten würden. Gute Nachrichten aus unserem Leben erzählen wir ihnen besser auch nicht, denn sie neigen dazu, alles schlecht zu reden, was uns wichtig ist. Einfacher gesagt: Sie nehmen absichtlich Handlungen vor, um unser Selbstwertgefühl oder unseren Ruf zu schädigen. 

Die meisten von uns dürften mindestens eine Person in ihrem Umfeld nennen, auf die die oben genannten Beschreibungen zutreffen. Aber woran erkennt man eigentlich sonst so einen Frenemy? Und die viel wichtigere Frage: Warum haben wir so toxische Personen eigentlich in unserem nahen Umfeld und brechen den Kontakt zu ihnen nicht sofort ab?

5 Anzeichen für einen Frenemy in deinem Leben

Es ist nicht immer einfach, einen Frenemy zu erkennen, denn das Verhalten kann so angelegt sein, dass es unentdeckt bleibt, oder es kann so subtil sein, dass du dich fragst, ob du paranoid bist. Manchmal wollen wir der Wahrheit aber auch einfach nicht ins Auge sehen. Es lohnt sich jedoch für deine eigene Gesundheit und dein Glück, auf die hinterhältigen Anzeichen einer toxischen Freundschaft zu achten.

1. Sie sind nur vordergründig nett zu dir

Wenn eine Person dir gegenüber sehr freundlich ist, hinter deinem Rücken allerdings nur gemeine Dinge über dich sagt, ist das schon ein ziemlich sicheres Zeichen, dass es mit eurer "Freundschaft" nicht weit her ist. Ehrlichkeit ist der Grundpfeiler jeder Form von Beziehung und es muss allen Parteien möglich sein, ihre Probleme von Angesicht zu Angesicht miteinander zu besprechen. Das bedeutet gleichzeitig aber auch, dass alle Parteien das Gefühl haben müssen, dass Kritik und "unangenehme" Gespräche miteinander möglich sind.

2. Sie geben zweideutige Komplimente

"Interessantes Kleid, das würde sich nicht jede:r trauen, anzuziehen", "Wow, du hast wirklich was im Leben erreicht, gerade wenn man bedenkt, wie schlecht du immer in der Schule warst" – nur zwei von vielen Beispielen eines zweideutigen Kompliments, das nur auf den ersten Blick wie eine Nettigkeit wirkt, aber eigentlich als Angriff gemeint ist. Wahre Freund:innen können sich über deine Erfolge freuen und dürften wohl kaum davon überrascht sein – toxische Freund:innen hingegen halten von dir als Person nicht viel.

3. Sie machen und halten dich klein

Weil Frenemies dich auf einer menschlichen Ebene nicht respektieren, geben sie auch nicht viel auf deine Ansichten und Meinungen zu unterschiedlichen Themen. Egal zu welcher Gelegenheit – sie werden kaum eine Möglichkeit auslassen, um dich kleinzureden und dir das Gefühl zu vermitteln, dass du nicht viel wert bist.

4. Du möchtest keine guten Nachrichten mit ihnen teilen

Ein wirkliches Alarmsignal ist, wenn du nicht das Gefühl hast, dass du eine gute Nachricht aus deinem Leben mit der Person teilen möchtest – weil du fürchtest, dass sie es dir schlecht redet. Natürlich fällt es uns auch manchmal bei guten Freund:innen schwer, ihnen tolle Entwicklungen in unserem Leben mitzuteilen, weil es in ihrem eigenen gerade nicht so gut läuft. Aber gute Freund:innen werden das eine von dem anderen trennen und sich trotz alledem für uns freuen können – anders als Frenemies.

Freund oder Frenemy?

Wenn du jetzt einige deiner Beziehungen hinterfragst, gibt es verschiedene Möglichkeiten, herauszufinden, ob jemand tatsächlich auf die Beschreibung Frenemy passt. Positive Auswirkungen echter Freundschaften sollten die Folgenden sein. Treffen sie auf deine Freundschaften zu?

  • Echte Freund:innen unternehmen gemeinsam Dinge, die ihnen Spaß machen und sie sind gerne zusammen.
  • Echte Freund:innen bieten Unterstützung und Hilfe an, die dem anderen wirklich nützt.
  • Echte Freund:innen können sich darauf verlassen, dass der/die andere für sie da ist – egal, was passiert.
  • Echte Freund:innen unterstützen und ermutigen einander und hoffen aufrichtig auf das Glück und den Erfolg des anderen.
  • Echte Freund:innen trösten und beruhigen einander in schwierigen Zeiten. 

Warum Frenemies für unsere Gesundheit gefährlich sein können

Unsere Gehirne sind so verdrahtet, dass sie mit eindeutigen Bedrohungen umgehen können. Naturkatastrophen, bewaffnete Räuber, Säbelzahnntiger – wenn wir mit etwas konfrontiert werden, das unseren Adrenalinspiegel in die Höhe treibt, schaltet sich der Kampf- oder Flucht-Modus ein, bis wir wieder in Sicherheit sind. Aber auch eine unsichere Situation, die sowohl negative als auch positive Emotionen hervorruft, kann diese Adrenalin-Stress-Reaktion auslösen. Sie versetzt uns in anhaltende Alarmbereitschaft. Das ist nicht nur geistig und körperlich anstrengend, sondern kann auch dauerhafte negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben. In einer Studie wurde festgestellt, dass der Blutdruck über einen Zeitraum von 10 Monaten umso stärker anstieg, je mehr ambivalente Beziehungen die Menschen hatten. Eine größere Anzahl von Frenemies in deinem Freundeskreis ist auch mit einer höheren, langfristigen Wahrscheinlichkeit von Depressionen verbunden. 

Warum haben wir überhaupt Kontakt zu solchen Menschen?

Wenn man sich die Liste der Anzeichen für so eine toxische Freundschaft anschaut, ist die Frage angebracht, wer sich eine solche Art von Bekanntschaft überhaupt freiwillig antut – und vor allem: warum. In der wissenschaftlichen Literatur gibt es noch nicht viele Studien, die sich mit Frenemies auseinandersetzen. In einer der wenigen Studien wurden 72 Studierende in einer Online-Umfrage nach möglichen Gründen befragt.

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Frenemies tatsächlich eine wichtige Rolle im Leben vieler Menschen darstellen. Man neigt dazu, die – sicherlich oftmals sehr anstrengende – Beziehung mit solchen Personen aufrechtzuerhalten, weil man sich Vorteile aus der Beziehung verspricht – zum Beispiel das Aufrechterhalten sozialer Netzwerke oder potenzieller instrumenteller Verbindungen und damit ausblendet, wie schädlich der Kontakt eigentlich ist. Wichtig ist deshalb, abzuwägen. Was gibt mir die Freundschaft wirklich und kann ich das, was ich mir von der Freundschaft erhoffe, auch auf andere Art und Weise erreichen. 

Verwendete Quellen: 

Julianne Holt-Lunstad, Bert N. Uchino: "Social Ambivalence and Disease (SAD): A Theoretical Model Aimed at Understanding the Health Implications of Ambivalent Relationships", journals.sagepub.com, 2019

Bert N. Uchino, Julianne Holt-Lunstad, Timothy W. Smith und Lindsey Bloor: "Heterogeneity in Social Networks: A Comparison of Different Models Linking Relationships to Psychological Outcomes", guilfordjournals.com, 2005

Bert N. Uchino, Julianne Holt-Lunstad, Timothy W. Smith, C. Olson-Cerny und J.B. Nealey-Moore: "Social relationships and ambulatory blood pressure: Structural and qualitative predictors of cardiovascular function during everyday social interactions", psycnet.apa.org, 2003

Julianne Holt-Lunstad, Benjamin D. Clark: "Social stressors and cardiovascular response: Influence of ambivalent relationships and behavioral ambivalence", sciencedirect.com, 2014

Brigitte

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