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Naturgesetze Darum läuft dein Leben immer wieder aus dem Ruder

Entropie: Eine Frau steht am Fenster und denkt nach
© MarinaP / Shutterstock
Sind entspannte Phasen in deinem Leben auch meist nur von kurzer Dauer? Vielleicht gibt's dafür eine physikalische Erklärung: Entropie.

Das Leben wird häufig mit einer Achterbahnfahrt verglichen: Mal geht es hinauf, mal hinunter, mal wird uns speiübel und mal würden wir am liebsten aussteigen. Aber einfach nur ganz oben geradeaus läuft es im Grunde nie. Wir können uns noch so sehr bemühen und alles richtig machen – früher oder später nimmt das Chaos Überhand und die Dinge geraten aus dem Ruder. Warum ist das so? Nun ja. Genau genommen stellt sich viel eher die Frage: Warum sollten wir erwarten, dass es nicht so ist?

Keine Ordnung ist von Dauer

In der Physik gilt die sogenannte Entropie als fundamentale Zustandsgröße, also als eines der Naturgesetze, denen Prozesse auf unserer Erde üblicherweise folgen. Sie bezeichnet, so die Autorin Christina Fischer von "Mymonk", das Maß der "Unordnung" oder auch "Unberechenbarkeit", in der sich ein System befindet. Im Normalfall nimmt Entropie zu, sofern man nichts tut und der Natur ihren Lauf lässt. Das heißt vereinfacht gesagt: Mit der Zeit gerät alles Geordnete von alleine durcheinander. Stoffe vermischen sich, Einheiten zerfallen, aus gebundener Energie wird freie, Dinge dehnen sich aus, bis sie nicht mehr die Dinge sind, die sei einmal waren. To­hu­wa­bo­hu, wohin wir auch schauen. Wieso sollten ausgerechnet wir da eine Ausnahme bilden – oder unser Leben?

Zumal unser Leben mit Zugabe von Zeit ja eher vielteiliger und komplexer wird als einfacher: Wir sammeln Erfahrungen, Besitz, Beziehungen, Interessen. Unsere Ansprüche steigen, Verantwortung wächst, Fähigkeiten verbessern sich oder verkümmern. Unser natürlicher Weg führt uns immer weiter Richtung Chaos und Unberechenbarkeit, und zwar nicht nur uns, sondern auch die Menschen und Umstände um uns herum. Leben bedeutet Veränderung und Zerfall. Doch das ist nichts, mit dem wir hadern sollten, im Gegenteil: Wir sollten versuchen, es zu akzeptieren und zu schätzen – so schwer es manchmal fällt ... 

Chaos und Zerfall schenken uns Antrieb und Sinn

Einerseits erscheint es paradox und fast ein bisschen frustrierend, dass essentielle Merkmale unserer Existenz wie Unbeständigkeit und Vergänglichkeit uns so schwer zu schaffen machen. Verlust, Altern, Tod – für die meisten Menschen zählen diese Dinge zu den schmerzhaftesten Erfahrungen, dabei wäre ohne sie kein Neuanfang möglich und somit auch kein Leben.

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Andererseits führt unsere Abneigung gegenüber Chaos und Zerfall dazu, dass wir unsere Energie investieren, dem etwas entgegenzusetzen: Wir versuchen die Dinge immer wieder in Ordnung zu bringen, wenn sie zu sehr aus dem Ruder laufen. Wir streben danach, etwas zu schaffen, was von Dauer ist, im Idealfall sogar von größerer Dauer als unser eigenes Leben. Deshalb bringen wir uns ein, führen Beziehungen, bekommen manche von uns Kinder, schreiben andere Gedichte und erforschen wieder andere die Natur. Chaos und Zerfall treiben uns an und geben uns Motivation. Es wäre vielleicht einfach und bequem für uns, wenn unser Leben beständig und dauerhaft in Ordnung wäre. Aber was würden wir dann tun? Und warum?

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