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Emotional Bypassing 3 Anzeichen, dass du deine Gefühle vermeidest, anstatt sie zu fühlen

Traurige Frau vor Wolken | Emotional Bypassing: 3 Anzeichen, dass du deine Gefühle vermeidest, anstatt sie zu verarbeiten
© Eastlyn Bright / Adobe Stock
In schwierigen Situationen gibt es einen schmalen Grat dazwischen, ob wir negative Gefühle zulassen und verarbeiten oder sie einfach vermeiden. Letzteres nennt sich Emotional Bypassing.

"Du musst positiv denken, dann fügt sich alles von allein" – solche und ähnliche Sprüche kennen wir als toxische Positivität. Denn anstatt negative Gefühle da sein zu lassen und sie so verarbeiten und letztlich bewältigen zu können, sollen wir bloß alles schön rosarot sehen. Dass uns das langfristig nicht viel bringt, sondern es uns eher noch schwieriger macht, ist eine Wahrheit, die viele "Good Vibes Only"-Vertreter:innen nicht sehen wollen. Denn wenn wir Gefühle verdrängen, melden sie sich sehr wahrscheinlich zum unpassendsten Zeitpunkt wieder.

Die Tendenz, die eigenen Gefühle, vor allem negative, nicht wahrhaben und verarbeiten zu wollen, sondern lieber schön zu umgehen, nennt man "Emotional Bypassing". Der Grat zwischen einem gesunden Optimismus und diesem Vermeiden schwieriger Emotionen ist oft schmal. Denn natürlich wollen und sollen wir uns auch nicht in Angst, Wut oder Trauer suhlen, ohne jemals einen Weg heraus zu finden. Aber genau das ist das Problem: In der Regel müssen wir erst einmal durch die Gefühle hindurch, bevor wir sie hinter uns lassen können.

Diese Anzeichen sprechen dafür, dass du unangenehmen Emotionen eher aus dem Weg gehst, anstatt sie zu fühlen und zu verarbeiten.

3 Warnsignale für Emotional Bypassing

1. Du lenkst dich ständig ab

Natürlich ist es in Ordnung, dir etwas Gutes zu tun, wenn es dir schlecht geht. Deine Lieblingsserie zu schauen, mit einer Freundin feiern zu gehen oder Sport zu machen etwa. Problematisch wird es dann, wenn du bei jedem negativen Gefühl sofort zu einer Art Gegenmittel greifst. Denn letztlich verschwinden Emotionen wie Angst oder Trauer nicht einfach, nur weil wir uns damit nicht beschäftigen. Vielleicht kannst du einen Weg finden, in schwierigen Situationen innezuhalten und dir Zeit zu nehmen, deine Gefühle erst einmal zuzulassen, bevor du deine Bewältigungsstrategien hervorholst.

2. Du fühlst dich nicht verbunden

Wenn es uns nicht gelingt, unsere Emotionen wirklich zu fühlen und da sein zu lassen, bauen wir automatisch eine Mauer auf. Diese Mauer kann uns davon abhalten, uns verbunden zu fühlen – sowohl mit uns selbst als auch mit anderen. Denn wenn wir unsere unangenehmen Gefühle lieber wegdrücken, als uns mit ihnen auseinanderzusetzen, passiert das ganz leicht auch mit den positiven. Wir wirken dann womöglich kühl und distanziert, unseren Mitmenschen fällt es vielleicht schwer, eine Verbindung zu uns aufzubauen. Das kann dazu führen, dass wir uns isoliert fühlen.

3. Du rationalisierst

Eine weitere typische Bewältigungsstrategie ist das Rationalisieren von schwierigen Gefühlen. Das könnte etwa nach einer Trennung passieren. Du wurdest beispielsweise überraschend von deinem Partner verlassen, und anstatt die Trauer, Verzweiflung, Wut und vielleicht auch das Unverständnis zuzulassen, versuchst du, dir die Situation schönzureden: Er hat ohnehin nicht zu dir gepasst, endlich kannst du die Reisen unternehmen, die dir gefallen und so weiter. Grundsätzlich kann es natürlich helfen, in einer schwierigen Situation kleine Lichtblicke zu finden, die es dir leichter machen, damit klarzukommen. Häufig passiert das aber auf Kosten des Fühlens der eigentlichen Emotionen. Und das müssen wir leider, wenn wir das Erlebte wirklich verarbeiten möchten.

Du hast das Gefühl, es gelingt dir nicht, deine Emotionen zuzulassen und sie auf eine gesunde Art und Weise zu verarbeiten? Sprich darüber mit deiner Ärztin oder deinem Therapeuten. Gemeinsam findet ihr sicher Strategien für einen gesunden Umgang mit deinen Gefühlen.

Verwendete Quellen: psychologytoday.com, instagram.com/dissociativedyadreamer, medium.com, mindful.org

mbl Brigitte

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