Hölzl geht problemlos als Frau und als Mann durch
Nein, Alexander Hölzl wird nicht komisch angeschaut, wenn er als Frau durch die Straßen geht: Anders als bei anderen Männern blieben seine Östrogen-Rezeptoren in der Pubertät intakt, sodass sein Körper eher weiblich geformt und wenig behaart ist. Lange Zeit hat der 41-Jährige versucht, sich diese Optik wegzutrainieren. Heute freut er sich darüber, denn er kann problemlos als Mann und als Frau auftreten. Und das genießt er.
Der Österreicher zieht an, was ihm gefällt - und kauft in der Damen- und der Herrenabteilung ein. "Die Körperform gibt meine Kleidung vor, nicht das geborene Geschlecht", so der Regisseur, Produzent und Schauspieler.
Ich stehe zu meiner Weiblichkeit, denn Weiblichkeit sollte nichts sein, wofür man sich schämen müsste.
Früher hatte Hölzl das Gefühl: "Alles, was mir Spaß macht, scheint dem weiblichen Geschlecht vorbehalten zu sein." Heute jedoch nimmt der Vater dreier Kinder sich die Freiheit, seine männlichen und weiblichen Anteile zu leben. Das gilt auch für seine Vorlieben und Hobbys: Er mag es, sich die Nägel zu lackieren - und besitzt einen Waffenschein. Er liebt Jeep- und Mountainbike-Touren - und epiliert sich die Beine.
Hölzl kritisiert, dass nur Frauen zugestanden werde, "kreativ, emotional und verrückt" zu sein, ihnen werde erlaubt, ihre männlichen und weiblichen Seiten auszuleben - sie tragen Hosen oder Röcke, langes oder kurzes Haar, schminken sich oder nicht. Ein Mann hingegen müsse stark sein und rational handeln. Aber in jedem Menschen stecke beides.
Gleichberechtigung ist mehr als der Gender-Pay-Gap - sie beginnt mit elementaren Dingen des Alltags wie die freie Wahl der Kleidung.
Hölzl hat den Mut, sich zu schminken oder einen Rock zu tragen. Warum sollte das ein Exklusivrecht der Frauen sein? Dabei geht es ihm auch um die Freiheit, dass jeder machen kann, was er will.
Wie einige Wissenschaftler ist auch Hölzl überzeugt: Geschlecht ist keine Binarität, es ist ein Spektrum. Es sind die "Zwangs-Kategorisierung" in Mann und Frau, das Schubladendenken und die auferlegten Rollenbilder, die uns dazu bringen, uns einem einzigen Geschlecht zuzuordnen. Und das schränkt unser Leben unnötig ein.
Mehr zu Alexander Hölzl findet ihr unter www.facebook.com und www.instagram.com