Role Model? Da denke ich spontan an Selbstlosigkeit. Sich mit aller Kraft für andere einsetzen, ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Als wäre es selbstverständlich. Zum Beispiel so wie meine Schwester. Und sie ist sich dessen nicht einmal bewusst. Meine Schwester ist – ja, ich weiß: wie so viele andere Frauen – Mutter. 24/7. Außerdem arbeitet sie, weil sie und ihr Mann das Geld brauchen. Die beiden kümmern sich in ihrer Patchwork-Familie zusammen um sieben Kinder. Wann meine Schwester schläft? Keine Ahnung! Zeit für sich? Hat meine Schwester schon seit Jahren nicht mehr. Ich weiß, dass sie oft zu kämpfen hat. Mit ihrer Müdigkeit, gewissen Ex-Partnern, Geldsorgen. Ich an ihrer Stelle wäre völlig alle. Aber der absolute Hammer: Meine Schwester ist IMMER da, wenn man sie braucht! Für ihre Kinder sowieso, die sind so ausgeglichen, lebendig und zufrieden, dass jeder Vollidiot sofort sieht, mit wie viel Liebe und Fürsorge sie großgezogen werden. Doch auch für alle anderen in ihrem Umfeld schafft sie es stets da zu sein, wenn’s drauf ankommt. Deshalb (unter anderem) ist meine Schwester meine persönliche Heldin. Und wer jetzt sagt: „Öh, ist doch selbstverständlich, als Mutter für ihre Kinder und ihre Nächsten da zu sein!“: Mach du das doch mal zehn Jahre und wir reden dann wieder. Und wer darauf antworten kann: „Äh ... ich mache das schon seit einiger Zeit“, der sei gesagt: Das macht meine Schwester nicht weniger heldenhaft! Aber dich macht es zu einer ähnlichen Heldin wie sie. Schuse, Redakteurin