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Psychologie Expertin empfiehlt 12 Dos und Don'ts, die Introvertierten das Leben erleichtern

Psychologie: Eine introvertierte Frau
© Dundanim / Shutterstock
Introvertierte Menschen haben in der Regel andere soziale Bedürfnisse als extrovertierte, und je besser sie sie kennen und darauf eingehen, umso entspannter und konfliktfreier kommen sie durchs Leben. Diese Dos und Don'ts einer Expertin können Introvertierten als Leitfaden dienen.

Extraversion, also ob wir extrovertiert oder introvertiert sind, ist eine der fünf Eigenschaften des Big-Five-Models und gehört damit nach Einschätzung von Psycholog:innen zu den wesentlichen Merkmalen, die unsere Persönlichkeit ausmachen.

Wenn wir uns hin und wieder beobachten, über uns selbst nachdenken und unser Handeln analysieren, können wir irgendwann ganz gut einschätzen, ob wir eher zu den introvertierten Menschen gehören – also beispielsweise Zeit für uns brauchen, um Energie aufzutanken und wenig mit oberflächlichen Bekanntschaften anfangen können – oder zu den extrovertierten. Letzteres erkennen wir daran, dass wir uns gerne häufig mit Menschen umgeben und kontaktfreudig sind und uns alleine schnell einsam fühlen. Ähnlich wie wir einschätzen können, ob wir eher gewissenhaft oder schludrig, neugierig oder konservativ sind.

Doch um die eigenen Persönlichkeitsmerkmale zu wissen, heißt noch nicht, damit optimal umgehen zu können. Gerade eine gering ausgeprägte Extraversion beziehungsweise eine stark ausgeprägte Introvertiertheit kann manchmal eine Herausforderung im (Sozial-)Leben darstellen. Die Autorin und Bloggerin Sophia Dembling (The Introvert's Way: Living a Quiet Life in a Noisy World, Introverts in Love: The Quiet Way to Happily Ever After.The Introvert's Corner) hat die wichtigsten Dos und Don'ts aufgelistet, die aus ihrer Erfahrung introvertierten Menschen durchs Leben helfen können.

Ja, bitte! 8 Dos, die Introvertierte empowern können

1. Sozialleben planen lernen

Wie viele Verabredungen sind für mich pro Woche okay? Wie viel Zeit brauche ich zwischen zwei Verabredungen? Diese Fragen für sich selbst beantworten zu können, sei laut Sophia Dembling wichtig für introvertierte Menschen, um darauf basierend ihre Woche zu planen. Sich nicht isolieren, aber auch nicht überfordern – ein gesundes Maß im Sozialleben zu finden, ist gar nicht so einfach, doch mit einer bewussten Planung und Selbstbeobachtung gut möglich.

2. Bewusst Ja und Nein zu Gesellschaft sagen

Für introvertierte Menschen sei es essenziell, spüren zu lernen, wann sie Gesellschaft möchten und wann nicht, so die Expertin – und das dann klar und deutlich zu kommunizieren. Und wenn es manchmal einen Moment dauert, das zu spüren: Ein "Ich melde mich bei dir" ist als Antwort ebenso okay, wenn du die andere Person nicht zu lange auf die Rückmeldung warten lässt.

3. Sozialen Druck und Kritik an der eigenen Persönlichkeit abprallen lassen

Manche Menschen haben wenig Verständnis und wenig Geduld für introvertierte Personen und empfinden ihre Bedürfnisse als komisch oder egoistisch – und einige zeigen oder kommunizieren das recht offen. Das kann bei Introvertierten das Gefühl auslösen, sich ändern zu müssen oder nicht liebenswert zu sein. Doch diesem Gefühl liegt eine fehlerhafte Wahrnehmung zugrunde: Introvertiert zu sein, ist nicht komisch oder egoistisch, sondern völlig natürlich, menschlich und ebenso gut, wie extrovertiert zu sein. Daher darfst du Kritik oder Druck, der bei dir ankommt und sich gegen deine Bedürfnisse als Introvertierte richtet, getrost ignorieren und als Unverständnis oder Unwissenheit verbuchen.

4. Menschen, die dir etwas bedeuten, ins Boot holen

Kommt diese Kritik oder der Druck wiederum von Menschen, die dir nahe stehen und etwas bedeuten, ist es wichtig, dass du versuchst, ihnen dabei zu helfen dich zu verstehen. Erkläre ihnen, wie du dich fühlst, wenn dir die Erwartungen anderer zu viel sind, oder wie erschöpft du nach einem ganzen Tag unter Menschen manchmal bist. Wenn sie dich lieben, werden sie versuchen, Verständnis für deine Bedürfnisse aufzubringen.

5. Bitte deine Freund:innen und Liebsten, dir zu texten, ehe sie anrufen

Spontane Anrufe können für introvertierte Menschen störend sein und sie in eine echte Zwickmühle bringen, weil sie unter Umständen mit sich hadern müssen, ob sie annehmen oder nicht. Doch das wissen andere nicht, wenn niemand es ihnen sagt. Deshalb empfiehlt die Expertin, deinen Freundeskreis einfach darüber aufzuklären: Bitte deine Liebsten, dir vorzugsweise zu texten oder Telefonate zu terminieren. Das gleiche gilt natürlich für Besuche – Spontanbesuche können teilweise noch schwieriger sein als Anrufe.

6. Überwinde dich so oft wie möglich, doch ans Telefon zu gehen

Wenn es aber doch zwischendurch am Telefon oder an der Tür klingelt, rät Sophia Dembling, sofern es halbwegs entspannt möglich ist, den Anruf anzunehmen beziehungsweise die Tür zu öffnen – denn in den meisten Fällen folgen darauf positive Erfahrungen, also gute Gespräche mit Freund:innen, ein netter Austausch mit Nachbar:innen oder Ähnliches. Diese Erfahrungen müssen nichts an deiner Persönlichkeit ändern, können aber helfen, Ängste und Stress abzubauen und entspannter zu werden.

7. Erlaube dir zu gehen, wenn dir danach ist

Wenn du auf eine Party gehst oder dich mit jemandem triffst, erlaube dir grundsätzlich, nach Hause zu gehen, wann immer du möchtest. Du musst nicht bis Mitternacht durchhalten oder mindestens zwei Stunden. Merkst du nach einer halben Stunde, dass du dich nicht wohlfühlst, verabschiedest du dich eben – die anderen sind schließlich schon groß und kommen auch ohne dich zurecht. Wenn du keine Ansprüche an dich stellst, wird es dir leichter fallen, überhaupt zuzusagen und loszugehen, so die Expertin.

8. Versuche, andere Menschen zu verstehen

Introvertiert und extrovertiert sind zwei gleichwertige, unterschiedliche Ausprägungen eines Persönlichkeitsmerkmals, beide haben Vor- und Nachteile, keine ist der anderen überlegen. So wie du dir wünschst, dass andere Verständnis für deine Bedürfnisse aufbringen, wünschen andere sich, dass du versuchst, dich in ihre Lage zu versetzen und sie zu verstehen – oder zumindest zu akzeptieren und zu respektieren.

Nein, danke! 4 Don'ts, die für Introvertierte besonders wichtig sind

1. Isoliere dich nicht

Ob introvertiert oder nicht – Menschen brauchen Beziehungen und soziale Kontakte, sonst werden wir einsam, krank und unglücklich. Gewöhne dir am besten eine Sozialroutine an, mit der du zurechtkommst, und dann bleib dabei, solange es sich gut anfühlt. Und: Versuche, genauso wie du Überforderung wahrnimmst, zu spüren, wenn du dich einsam fühlst. 

2. Sag nicht ständig kurzfristig ab

Ab und zu kann es wirklich passieren, dass bei einer Verabredung kurzfristig etwas dazwischenkommt – und das darf auch einfach mal die Stimmung sein. Doch wenn das jedes zweite Mal geschieht (oder noch öfter), ist das einfach doof. Es geht nicht. Andere Menschen möchten sich auf dich verlassen können und wissen, woran sie sind. Daher dosiere deine Verabredungen, überlege dir gut, ob du Ja oder Nein sagst, und sage im Zweifel lieber Nein – aber sag nicht immer Ja und dann andauernd im letzten Moment doch noch ab.

3. Unterschätze oberflächliche Bekanntschaften nicht

Introvertierte Menschen tun gut daran, mit ihrer sozialen Energie zu haushalten und sich auf die Personen zu konzentrieren, die ihnen wirklich etwas bedeuten. Doch lockere Bekanntschaften können uns Vorteile bringen und unseren Horizont erweitern – daher rät Sophia Dembling davon ab, sich ihnen komplett zu verschließen. Es gibt heutzutage vergleichsweise ungefährliche Wege sich zu vernetzen, zum Beispiel via Instagram oder E-Mail, es müssen nicht immer gleich Telefonnummer und Adresse sein.

4. Erwarte nicht, dass Freund:innen immer für dich da sind

Introvertiert zu sein, ist kein Freifahrtschein für eine einseitige Freundschaft, in die nur die andere Seite investiert. In jeder engen Beziehung ist es erforderlich, dass beide Seiten Kompromisse eingehen, sich um die andere Person bemühen, über ihren Schatten springen und Initiative zeigen. Du kannst von Freund:innen Verständnis erwarten und Geduld und Nachsicht – doch nur, wenn du ihnen im gleichen Maße entgegenkommst wie sie dir.

Verwendete Quelle: Psychologytoday.com

sus Brigitte

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