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Beuteschema: Darum hast du "einen Typ"

Beuteschema: Eine Frau flirtet mit einem Mann
© oneinchpunch / Shutterstock
Ob wir wollen oder nicht: Bei der Partnerwahl folgen die meisten von uns einem Beuteschema – zumindest unterbewusst. Welche Faktoren es ausmachen und wie es entsteht, erfährst du hier.

Beuteschema: Was soll das denn sein?

Zugegeben: Im Zusammenhang mit Liebe und Beziehung von einem Beuteschema zu sprechen, ist völlig Banane! Schließlich sind partnersuchende Menschen weder Jäger noch Verbrecher, und zu "erbeuten" gibt es sowieso nichts. Trotzdem hat sich der Begriff etabliert, um ein schwer zu ignorierendes Phänomen zu beschreiben: Dass die meisten Leute in SachenPartnerwahl einen wie auch immer bestimmten Typ haben, der wieder und wieder (in wechselnden Personen) ihr Interesse weckt und dem sie wieder und wieder eine Chance (auf einen Platz an ihrer Seite) geben –selbst wenn sie wieder und wieder damit auf die Nase fallen. Da drängt sich doch die Frage auf: Warum?

Beuteschema: Diese Faktoren definieren deinen "Typ"

Generell spielen bei der Partnerwahl viele Faktoren und Kriterien eine Rolle – manche sind uns bewusst, andere nicht. Laut Experten achten die meisten Menschen bei der Partnersuche vor allem auf folgende Dinge.

  1. Attraktivität. In der Regel interessieren wir uns für Partner, die äußerlich "ähnlich attraktiv" sind wie wir (was genau Attraktivität eigentlich ausmacht, erfährst du in unserem Artikel!). Zudem haben bei uns Frauen Männer mit relativ symmetrischen Gesichtern gute Chancen – Symmetrie deutet nämlich auf eine stabile Gesundheit und somit gute Gene hin. Gaaaanz, ganz früher, als es bei Beziehungen noch vorwiegend um Fortpflanzung ging, war das mal wichtig und ein Stück weit beeinflusst uns das bis heute ...
  2. Gemeinsamkeiten. Faustregel: Je mehr, desto besser!
  3. Bindungsverhalten. Will der andere (auch) eine monogame, exklusive Partnerschaft? Hat er bereits Beziehungserfahrung? Oder möchte er sich eher noch austoben und experimentieren? Wenn das Bindungsverhalten eines Menschen nicht in unser Beuteschema passt, hat er in der Regel ganz schlechte Karten ...
  4. Bildungsniveau. Auch hier gilt tendenziell: Gleich und gleich gesellt sich gern. Doch natürlich gibt es (zum Glück!) genug Ausnahmen, die diese Regel bestätigen.
  5. Lebensstil. Sesshaft oder immer auf dem Sprung? Sparsam oder luxuriös? Gerne zu Hause oder ständig auf Achse? Unterscheidet sich die Lebensweise eines potentiellen Partners sehr von der eigenen, hat die Liebe meist ein extrem schweres Spiel ...

Auch wenn vermutlich kaum ein Mensch sagen würde: "Mein Traummann geht genauso gerne joggen wie ich, hat ein symmetrisches Gesicht und mindestens den Bachelor-Abschluss" – aufgrund der genannten Kriterien (und das sind nur die Hauptkriterien!) schließt unser Beuteschema einige Leute von vornherein als Partner aus und lenkt unser Interesse stattdessen gezielt auf einen bestimmten (aber nicht unbedingt optisch definierten!) Typ. Das wiederum ist alles andere als Zufall ...

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Beuteschema: So entsteht es

Liebe ist (zumindest ein Stück weit) eine bewusste Entscheidung oder wenigstens eine Empfindung, zu der wir selbst etwas beitragen, z. B. indem wir uns jemandem öffnen, ihm vertrauen, beschließen, unser Leben mit ihm zu teilen. In wen wir uns verlieben,d. h. wer in unser Beuteschema fällt, können wir dagegen in der Regel kaum beeinflussen (mehr dazu erfährst du übrigens auch in unserem Artikel "Warum verliebt man sich?"). Selbst wenn wir unser Beuteschema kennen, wissen wir selten, wo genau es eigentlich herkommt. Doch das heißt nicht, dass es sich nicht erklären ließe – vor allem folgende Einflüsse prägen unser Beuteschema, ohne dass wir's wirklich merken ...

1. Erfahrungen

Die Beziehung der Eltern, das Verhältnis zu Papa, der erste Kuss, die erste große Liebe und letztlich jede unserer Partnerschaften – alle Erfahrungen, die wir von frühester Kindheit an sammeln, spielen in unser Beuteschema mit rein. Deshalb haben zum Beispiel Männer gute Chance bei uns, die uns an unseren Vater erinnern: Papa ist der erste Mann in unserem Leben und prägt somit unsere Erwartungen und Vorstellungen. Auch unsere Ex-Partner definieren oder festigen unser Beuteschema. Grundsätzlich gilt für die Art und Weise, wie unsere Erfahrungen unser Beuteschema beeinflussen: Vertrautes bewertet unser Gehirn positiver also attraktiver als Fremdes, sogar wenn uns dieses Vertraute in der Vergangenheit wehgetan hat. Hintergrund: Das, was wir schon er- und überlebt haben, hat uns offensichtlich nicht umgebracht. Von etwas Neuem und Unbekannten wissen wir dagegen nicht, ob es vielleicht gefährlich oder lebensbedrohlich sein könnte ... (für introvertierte und eher unsicher Menschen gilt das tendenziell stärker als für extrovertierte und sehr selbstbewusste!)

2. Hormonelle Intelligenz

Unser Hormonzyklus entscheidet nicht nur darüber, ob wir schwanger werden können, menstruieren oder besonders schöne Haut haben. Unser Hormonstatus beeinflusst auch in hohem Maße, wen wir attraktiv finden, wie hoch unsere Bereitschaft ist, uns auf jemanden einzulassen, und welche Kriterien uns bei einem potentiellen Partner besonders wichtig sind. So legt etwa die Sexualforscherin Martie Haselton in ihrem Buch "Hormonelle Intelligenz. Wie Hormone uns prägen, bereichern und klüger machen" dar, dass wir kurz vor unserem Eisprung besonders großen Wert auf Attraktivität legen, allerdings auch einen anderen Maßstab ans äußere Erscheinungsbild eines Partners anlegen. Mit anderen Worten: Die cleveren Botenstoffe und die über Jahrtausende bewährten Vorgänge in unserem Körper haben einen Sinn – selbst wenn wir Kondome benutzen und lieber kinderlos Karriere machen wollen ...

3. Gesellschaftliche Prägung

Gerade Faktoren wie Bindungsverhalten und Lebensstil werden in hohem Maße von der Kultur geprägt, in der wir aufwachsen. Werden wir eher "christlich-konservativ" erzogen, legen wir wahrscheinlich großen Wert auf Zuverlässigkeit, Exklusivität und Monogamie, werden wir dagegen in einem queeren Umfeld groß, dürfte unsere Bereitschaft zu teilen und ggfs. selber mehrgleisig zu fahren deutlich größer sein ... 

4. Lebensweise

Unsere eigenen Gewohnheiten und Lebensweisen grenzen unser Beuteschema automatisch ein: Wer in der Freizeit ständig joggen, klettern oder segeln geht, lernt natürlich überwiegend ähnlich sportbegeisterte Menschen kennen. Wer selber studiert, trifft vielleicht die große Liebe an der Uni. Da wir alle in unserem Leben in (mehr oder weniger) beständigen Bahnen bleiben, begegnen wir dort (mehr oder weniger) ähnlichen Typen – und machen mit ihnen vielleicht auch noch (mehr oder weniger) ähnliche Erfahrungen ....

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