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Bedürfnispyramide Was dich wirklich motiviert

Bedürfnispyramide: Frau sitzt nachdenklich am Fenster.
© HBRH / Shutterstock
Antriebslos? Schluss damit! Wirf doch mal einen Blick auf Maslow’s Bedürfnispyramide und erkenne, was du brauchst, um wieder motivierter zu werden!

Wir haben ein Dach über dem Kopf, Essen im Kühlschrank und sind körperlich gesund – aber so ganz zufrieden, das sind die meisten von uns nicht. Taucht Unzufriedenheit auf, werden Bedürfnisse größer. Aber nicht immer können wir die nötige Motivation aufbringen, um eine Veränderung einzuleiten. Woran liegt das eigentlich? Laut dem Psychologen Abraham Maslow gibt es dafür eine logische Erklärung. Sein Konzept der Bedürfnispyramide erklärt, was uns wirklich motiviert – und warum wir in vielen Situationen ganz schön undankbar sein können.

Bedürfnispyramide: Der Aufbau im Detail

Motivation hängt eng mit dem Thema Bedürfnisse zusammen. Ein Bedürfnis entsteht, wenn wir einen Mangel ausgleichen wollen – und hier kommt die Selbstmotivation ins Spiel. Um die Bedeutung der Bedürfnispyramide zu verstehen, sollten wir uns zunächst den Aufbau des Konzepts ansehen. Der Name klingt zuerst etwas komplex, tatsächlich ist das Prinzip aber leicht zu verstehen.

Du hast vielleicht schon mal die klassische Ernährungspyramide gesehen: Ganz unten im Fundament befinden sich die gesunden Lebensmittel, von denen wir viele essen sollten, um gesund zu bleiben (Gemüse und Obst). Ganz oben an der Spitze findest du die Süßigkeiten, die nur in Maßen genossen werden sollten.

Ähnlich ist auch die Bedürfnispyramide von Maslow aufgebaut. In fünf verschiedenen Stufen sind die unterschiedlichen Grundbedürfnisse aufgelistet – sortiert nach deren Relevanz für uns Menschen. Ganz unten befinden sich die physiologischen Grundbedürfnisse, die Grundlage für unser Wohlbefinden (und damit auch für die Motivation). Oben steht das Thema Selbstverwirklichung.

So sieht die Bedürfnispyramide von Maslow aus:

Die fünf Bereiche sind nach Wichtigkeit sortiert:

  1. Physiologische Grundbedürfnisse
  2. Sicherheitsbedürfnisse
  3. Soziale Bedürfnisse
  4. Individualbedürfnisse
  5. Selbstverwirklichung

Laut Maslow sind Bedürfnisse also hierarchisch aufgebaut. Hast du die Bedürfnisse einer Stufe erfüllt, wird die nächst höhere Stufe relevant. Und was ist mit den fünf Bereichen genau gemeint? Dazu kommen wir jetzt.

Physiologische Grundbedürfnisse

Im Fundament der Bedürfnispyramide befindet sich der größte und damit wichtigste Bereich namens "Physiologische Bedürfnisse". Also: Essen, Trinken, Schlafen und so weiter. Gemeint ist im übergeordneten Sinn dein körperliches Befinden, bezogen auf deinen Gesundheitszustand. Das bedeutet: Zuerst muss unser Körper funktionieren – sonst müssen wir über berufliche oder soziale Ziele gar nicht erst nachdenken.

Sicherheitsbedürfnisse

Ein Dach über dem Kopf und genug Geld, um die Grundnahrung zu sichern – das ist das Thema innerhalb der zweiten Stufe. Hier geht es um das Gefühl der Sicherheit. Du bist fit und gesund? Und du hast einen Job und auch noch ein Bett, in dem du schlafen kannst? Dann hast du Stufe 1 und 2 hinter dir gelassen. 

Was jetzt noch fehlt – Zusammengehörigkeit.

Soziale Bedürfnisse

Die dritte Stufe bezieht sich auf das soziale Umfeld. Wir Menschen sind soziale Wesen, das ist kein Geheimnis mehr. Austausch und Zweisamkeit sind wichtig, damit wir uns wohl fühlen. Erst wenn wir Freunde und/oder einen Partner bzw. Partnerin gefunden haben, können wir diese Stufe abschließen und uns auf den nächsten Bereich fokussieren.

Individualbedürfnisse

Die Individualbedürfnisse der 4. Stufe werden auch als Ich-Bedürfnisse bezeichnet. Diese unterteilt Maslow in zwei Bereiche: die inneren und äußeren Individualbedürfnisse.

  • Innere Ich-Bedürfnisse sind Selbstbewusstsein, Ausgeglichenheit oder das Gefühl von Unabhängigkeit.
  • Äußere Ich-Bedürfnisse wären hingegen Ansehen, Status, Wertschätzung und Prestige.

Selbstverwirklichung

Ein eigenes Label gründen oder die Familienplanung in Angriff nehmen: An der Spitze der Bedürfnispyramide ist die Selbstverwirklichung lokalisiert. Es geht darum, die eigene Persönlichkeit zu entfalten und persönliche Ziele in Angriff zu nehmen.

Transzendenz: Die geheimnisvolle sechste Stufe

In der traditionellen Bedürfnispyramide gibt es nur fünf Stufen. Maslow hat in späteren Schriften aber noch einen sechsten Bereich hinzugefügt, den er Transzendenz genannt hat. Damit ist die Suche nach "Höherem" gemeint – also zum Beispiel Spiritualität.

Bedürfnispyramide: Was hat sie mit Motivation zu tun?

Die Reihenfolge innerhalb der Bedürfnispyramide beschreibt, wann uns was motiviert:

  • Ist das körperliche Wohl gesichert, interessieren wir uns mehr für unsere Sicherheit.
  • Stimmt die Gesundheit, kümmern wir uns um eine sichere Bleibe und sorgen für Sicherheit.
  • Anschließend sind wir dazu motiviert, soziale Bedürfnisse zu stillen.
  • Haben wir eine gute Fitness, Sicherheit und soziale Kontakte, rücken die individuellen Bedürfnisse in den Vordergrund – Selbstbewusstsein und Ansehen.
  • Und erst, wenn wir uns auch um diese Ich-Bedürfnisse gekümmert haben, entwickeln wir die Motivation zur Selbstverwirklichung

Wie kommt der Begründer auf diese Reihenfolge? Maslow hat durch Studien ermittelt, wann Menschen welche Motivation verspüren. Dabei hat er ein Muster festgestellt: unsere Motivation folgt einer bestimmten Reihenfolge, die er in seiner Bedürfnispyramide festgehalten hat.

Demotivation und Undankbarkeit

Laut Maslow hängt unser Motivationslevel stark damit zusammen, auf welcher Stufe wir uns in der Bedürfnispyramide befinden. Jemand, der gerade ernste körperliche Probleme zu bewältigen hat, denkt wahrscheinlich eher weniger darüber nach, wo man aktuell neue Freunde finden könnte.

Motivieren kann uns – laut der Theorie – nur die nächst höhere Stufe. Haben wir Stufe 1 (Gesundheit) und Stufe 2 (Sicherheit) bewältigt, blicken wir nicht mehr zurück. Hier kommt das Thema Undankbarkeit bzw. Demotivation ins Spiel. 

Ein praktisches Beispiel

Stell dir vor, du suchst nach einem Partner oder einer Partnerin (Stufe 3) und fühlst dich einsam. Wenn dir deine beste Freundin jetzt sagt, du sollst dich aufraffen und doch dankbar sein, weil du immerhin eine schöne Wohnung (Stufe 1) und einen guten Job hast (Stufe 2), bewegt dich das überhaupt nicht. Und wenn dich die Schwester daran erinnert, dass du doch immer mal einen eigenen Laden eröffnen wolltest (Stufe 5, Selbstverwirklichung), willst du davon auch nichts hören – denn du würdest alles für eine Partnerschaft geben und der Rest erscheint dir gerade unwichtig! 

Dies verdeutlicht Maslow’s aufgestellte Bedürfnisreihenfolge, dargestellt in der Bedürfnispyramide: Bedürfnisse folgen einer definierten Reihenfolge. Was dies auch zeigt: Nicht jedes Bedürfnis ist gleich groß: der Wunsch nach Sicherheit (Stufe 2) ist wesentlich bedeutender für die Grundzufriedenheit, als das Thema Selbstverwirklichung (Stufe 5).

Bedürfnispyramide: Was kannst du mitnehmen?

Laut dem Maslow-Modell musst du gewisse Bedürfnisse erfüllt haben, bevor du dich für bestimmte Vorhaben motivieren kannst. Ein spannendes Konzept, das bereits im Jahr 1961 erstellt wurde und seitdem zur Grundlektüre vieler Wissenschaftler und Studenten zählt.

Das Modell kann dir dabei helfen, deine eigene Lebenssituation besser einzuschätzen. Du könntest dich zum Beispiel fragen, auf welcher Stufe der Bedürfnispyramide du dich aktuell befindest und was deine nächsten Ziele sind. Eventuell erklärt das Prinzip auch das ein oder andere Motivationstief.

Aber eins sollte man bei psychologischen Modellen nicht vergessen: Natürlich kann deine individuelle Situation und deine Motivationsentwicklung auch ganz anders ausfallen. Sieh das psychologische Konzept also eher als Anregung an, nicht als To-Do-Liste.

Wenn dich das Thema interessiert, solltest du auch einen Blick in das DISG-Modell werfen – hier geht es um die Entwicklung unserer Persönlichkeit. Oder sieh dir das Riemann-Thomann-Modell an, um Charaktertypen besser zu verstehen.

Verwendete Quellen: simplypsychology.org, Maslow, A. H. (1943). A theory of human motivation. Psychological Review, 50(4), 370–396

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