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Ina Sol Meine spirituelle Reise

Ina Sol: Ayahuasca
© Eskymaks / Shutterstock
Unternehmerin und Dreifach-Mama Ina Sol, 36, hat sich auf eine spirituelle Reise begeben, wie es die Schamanen am Amazonas tun.

Ich war in einer Umbruchsphase. In meiner Ehe kriselte es, und ich wollte mich auch beruflich verändern, raus aus meinem Job bei der Arbeitsagentur. Als meine Mutter mich fragte, ob ich mit ihr an einem Ayahuasca-Retreat teilnehmen wollte, sagte ich sofort zu. Meine Mutter war es auch, die mir 2017 von Ayahuasca erzählte: dem Sud aus einer Liane, den Schamanen im Amazonasbecken schon seit Ewigkeiten für die spirituelle Reinigung von Körper und Geist einsetzen. Er wirkt halluzinogen und soll das Bewusstsein erweitern – das fand ich spannend.

Der Raum war urgemütlich. Überall Kissen, Decken und Matratzen. Der Sud schmeckte erdig, bitter, mit einer leicht süßen Note. Die erste halbe Stunde merkte ich gar nichts. Dann wurde mir schwindelig, und mein ganzer Körper sehnte sich nach Ruhe. Ich legte mich hin, hatte das Gefühl, ich fliege. Plötzlich begegnete ich einer meiner größten Ängste: Ich sah meinen verstümmelten Körper, Arme und Beine waren weg. 

Ina Sol: Privates Foto
Für spirituelle Reisen werden traditionell bewusstseins-erweiternde Pflanzen verwendet, die mit Vorsicht zu konsumieren sind. "Ayahuasca" etwa enthält den psychedelischen Wirkstoff Dimethyltryptamin (DMT).
© Privat

Aber als ich meine Augen dann wieder öffnete, wusste ich, ich bin in einem geschützten Raum. Ich habe Leute gesehen, die sich umarmten, habe große Liebe gefühlt und erlebte eine Art Geburt. Ich war wie in Ekstase. Leben erschaffen, Sex, Liebe, wir trennen das immer – aber in diesem Moment war alles eins. 

Als ich wieder runterkam, begann der Kampf mit mir selbst. Wir wollen immer alles perfekt machen, keine Fehler begehen, hinterfragen uns ständig selbst. Ich habe gemerkt, ich muss das loslassen. Und auf einmal kam dieses Urvertrauen. In mich, das Leben und die Welt.

Ayahuasca zu nehmen ist nicht ganz ohne, und das muss jeder für sich selbst entscheiden. Aber für mich ist es so, als würde sich ein Tor öffnen. Erst guckst du nur durch. Dann betrittst du Schritt für Schritt Neuland und schaust, was es für dich bereithält. Für mich hat sich mit jeder Zeremonie etwas verändert. Ich war lange das gefügige Mädchen, das sich nicht traute, Dinge auszuleben oder sie überhaupt für sich einzufordern. Aber jetzt habe ich eine andere Rolle eingenommen und den Fokus auf mich gelegt. Ich stelle mich meinen Ängsten, entfalte meine Fähigkeiten und genieße mein Leben im Hier und Jetzt. 

Ich habe mich von meinem Wunsch, auf eine bestimmte Art und Weise Anerkennung zu bekommen, verabschiedet und mein eigenes Unternehmen für Fahrradtaschen gegründet, Bomence. Ich fühle mich lebendig und gebe meinen Bedürfnissen einen großen Stellenwert, bin mir selbst meine beste Freundin. Ich ruhe in mir, mein Zuhause bin ich. Das spüren auch meine Kinder. Sie lernen mich ganz neu kennen. Dieses Gefühl der Entfaltung, während man bei sich ist, werde ich ihnen weitergeben.

Guido

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