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Schlechte Angewohnheiten 4 mentale Fehler, die deine Produktivität blockieren

Nahaufnahme des Gesichts einer Frau
© Yuliia / Adobe Stock
Eigentlich wolltest du so viel erledigen, aber irgendwie hast du schon wieder nicht alles geschafft? Diese mentalen Tricks könnten dir nächstes Mal helfen.

Wir hetzen gerne von einer Aufgabe zur nächsten. Ob auf der Arbeit oder privat, den meisten von uns gefällt der Gedanke, etwas zu tun zu haben und vor allem: produktiv zu sein. Schließlich sind wir meist mit Sprüchen wie "Von nichts kommt nichts" oder "Morgenstund hat Gold im Mund" großgeworden. Wenn wir auf der faulen Haut liegen und (zu unserem eigenen Wohl) nichts tun, fühlen wir uns deshalb oft schlecht.

Produktivität: Diese Tricks können helfen

Es gibt viele Dinge, die uns vom Produktivsein abhalten können: das Handy, ein klingelnder Postbote oder die "kurze Pause", die dann doch einige Stunden lang wird. Der Grund dafür ist oft, dass wir uns zu sehr auf die zu erledigenden Aufgaben versteifen und sie vorher nicht sonderlich gut planen. Diese häufigen mentalen Fallen halten uns vom Erreichen unserer Ziele ab:

1. Wir planen zu wenig Zeit ein

Selbst wenn es eine Aufgabe ist, die nur einige Minuten in Anspruch nehmen sollte: Plane MEHR Zeit ein. Oft nehmen wir uns für einen Tag so viel vor, dass die Bearbeitung einer Sache schnell an die Grenzen der nächsten kommt – oder diese überschreitet. Wenn du zu wenig Zeit einplanst, wirst du einerseits gestresst und andererseits verärgert darüber sein, dass du deine Pläne nicht umsetzen kannst. Oder du machst so viel an einem Tag, dass kaum noch Zeit bleibt, um dich auszuruhen und für dich zu sein, obwohl es gut und wichtig für deine mentale Gesundheit ist. Beides sollte nicht der Standard sein, da es zu Stress führen kann.

Lösung: To-do-Listen mit Zeitfenstern

Gehe nie vom besten Szenario aus. Viele Menschen schreiben sich Punkt für Punkt auf, was sie erledigen möchten, schaffen aber keinen weiteren Rahmen – das sorgt oft für Frustration und ist zum Scheitern verurteilt. Denn möglicherweise kann unser Gehirn laut Forschung nur eine bestimmte Anzahl an Optionen verarbeiten, ohne überfordert zu sein – und: Menschen sind einfach nicht über Stunden hinweg konzentriert und produktiv. Besser ist es, für jede Aufgabe ein realistisches Zeitfenster aufzuschreiben. Das hilft dir zu verstehen, wie viel Zeit am Ende des Tages für dich übrig bleibt. Wer schlau plant, nimmt sich lieber zu viel Zeit als zu wenig und kann die Pausen dazwischen für einen Kaffee oder einen kleinen Spaziergang nutzen.

Gehe also immer von der schlechtesten Zeit aus, die du brauchen könntest. Eine Idee, um deine Zeitlimits bei wiederkehrenden Aufgaben einzuplanen, ist folgende: Stelle dir eine Stoppuhr im Handy ein, wenn du das nächste Mal staubsaugst oder das Bad putzt. Wie lange hast du gebraucht? Warst du schnell oder eher gemütlich? Bei Letzterem: Plane künftig in diesem Zeitrahmen. Bei Ersterem: Leg noch zehn bis 15 Minuten drauf.

2. Kleinigkeiten widerstehen

Mal eben aufs Handy gucken, kurz einen Snack suchen (den wir eigentlich nicht brauchen), die nächste Folge beim Streaming-Dienst nicht abbrechen, sondern sitzen bleiben. Das sind alles kleine Momente, die uns davon abhalten, anderes zu tun – oder pünktlich ins Bett zu gehen.

Lösung: Die 10-Minuten-Regel

Warte zehn Minuten, ehe du Automatismen nachgehst. Du willst aufs Handy schauen? Warte ab. Ist der Reiz nach zehn Minuten immer noch da? Oft lassen wir diese unbewussten Momente passieren, bereuen sie aber später. Beispielsweise wenn durch das kurze Checken des Smartphones aus "nur fünf Minuten" auf Social Media direkt eine halbe Stunde wird. Das sorgt nämlich dafür, dass wir andere Dinge nicht fertig bekommen. Nimm den Drang wahr und überlege, ob es notwendig ist. Ein weiterer mentaler Hack gegen Prokrastination ist übrigens die 5-Sekunden-Regel, die das Gehirn austrickst.

3. Nicht schnell, sondern wichtig

Wenn wir mehrere Aufgaben zu erledigen haben, machen wir gerne das Schnellste zuerst: Wir starten mit dem Abwasch, bringen den Müll raus, räumen die Wäsche weg, aber die Steuererklärung – vor der drücken wir uns bis zum Schluss. Dabei ist sie auf der Liste am wichtigsten, nur leider auch zeitintensiv und kompliziert. Wer aber die einfachen oder schnellen Dinge zuerst angeht, wird das Schwierigste ewig mit sich herumschleppen.

Lösung: Fokussierte Arbeitszeiten

Du willst dieses nervige Ding hinter dich bringen, aber Ablenkungen sind überall? Plane einen festen Zeitraum ein, in dem du fokussiert an der Aufgabe arbeitest. Stelle dein Handy in den Flugmodus oder besorge dir geräuschabhaltende Kopfhörer – und denke vorher daran, nichts nach Hause zu bestellen, was ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt ankommt und dich aus der Bahn wirft. In zwei Stunden schaffst du schon einiges, wenn du fokussiert arbeitest – und wenn du nicht fertig wirst, machst du in der nächsten Fokuseinheit einfach weiter.

4. Sich Vorwürfe machen

Du hast schon alle drei oberen Punkte berücksichtigt, bist aber nicht fertig geworden? Wen kümmert's! Du hast niemandem etwas zu beweisen, auch nicht dir selbst. Schaue nicht darauf, was du nicht geschafft hast, sondern freue dich darüber, was du erreichen konntest. Jeder Mensch hat Zeiten, in denen er weniger produktiv ist. Egal, wie gut strukturiert er:sie ist. Gib dir nicht die Schuld für ausstehende Aufgaben. Das kann sogar dazu führen, dass wir uns noch mehr ablenken, um der Scham oder den Schuldgefühlen zu entkommen.

Lösung: Mitgefühl mit dir selbst

Einer guten Freundin würdest du nicht vorwerfen, dass sie sich auf die faule Haut gelegt und anderes vernachlässigt hat. Du würdest ihr sagen, dass sie dafür Aufgabe x, y und z geschafft hat und Ausruhen eben auch wichtig ist. Auf Hindernisse zu stoßen – beispielsweise mal liegen zu bleiben, anstatt das Workout zu machen – gehört dazu. Du bist auf dem Weg! Vielleicht dauert es nur etwas länger.

Verwendete Quelle: Psychology Today, scholarsarchive.byu.edu, hbr.org, faculty.washington.edu

lkl Brigitte

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