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Generation 50+ Geheimnisse von Frauen, die ab 50 die Zeit ihres Lebens haben

Zufriedene Frau in der Mitte ihres Lebens lächelt zufrieden
© Jacob Lund / Adobe Stock
Zu Unrecht hat das Älterwerden einen schlechten Ruf. Das Glück liegt in unseren Händen, auch in der Mitte unseres Lebens.

Das Älterwerden hat in unserer Gesellschaft keinen guten Stand: Das Narrativ des alten, schwachen, einsamen und verbitterten Menschen hat sich festgesetzt und trübt den Blick vieler Menschen. Das hat womöglich auch seinen Grund darin, dass uns das Altern unseres Körpers – das Erschlaffen unserer Haut, Versteifen unserer Gelenke, das Ergrauen unserer Haare – daran erinnert, dass dieser Körper sterblich, dieses Leben endlich, ist. 

Da ist es kaum verwunderlich, dass das Altwerden laut einer Studie im Auftrag der Antidiskriminierungsstelle des Bundes eher mit Unzufriedenheit und Depression gleichgesetzt wird. Dieser Wahrnehmung widerspricht die Wissenschaft regelmäßig, beispielsweise in einer Studie, die zu dem Ergebnis kam, dass die Menschen im Alter zwischen 65 und 79 Jahren besonders zufrieden sind und um die 70 sogar noch einmal einen "Zufriedenheitsboost" bekommen.

Doch das Glück und die Zufriedenheit kommen freilich nicht automatisch mit dem Alter. Es liegt auch in unseren eigenen Händen, wie glücklich wir ab der Lebensmitte und darüber hinaus mit uns und unseren Entscheidungen im Leben sind. Damit uns das ein wenig einfacher fällt, haben wir einige Inspirationen zusammengestellt.

Nehmen wir uns ein Beispiel an der Arbeitsmoral der Millennials und der Gen Z

Der Generation Z wird ja gerne so manches nachgesagt in Bezug auf ihre Arbeitsvorstellungen: So würden sie den Job wie Unterhosen wechseln und hätten am liebsten eine 3-Tage-Woche bei vollem Gehaltsausgleich und möglichst wenig Verantwortung. Der Generation 50+ wird hingegen nachgesagt, sie würde ihre Seele an die Unternehmen verkaufen und nur arbeiten um des Arbeitens willen – ohne jeden Sinn und Verstand, ohne Blick auf die Zukunft und soziale Verantwortung. Laut einer forsa-Umfrage im Auftrag des Jobportals XING haben beide Seiten Unrecht – und sind sich ähnlicher in ihrer Moral und ihren Vorstellungen, als es immer heißt.

Das Klischee des arbeitswütigen Babyboomers hat seinen Ursprung sicherlich auch in der Zeit, in der viele Menschen über 50 damals lebten und in der Arbeit auch viel mit Zwang verbunden war: Man musste gewisse Wege einschlagen, weil die Gesellschaft, die Familie, die Freund:innen es so erwartet haben. Es wurde kaum hinterfragt, was man für die Arbeit alles aufgab (wie beispielsweise die Zeit mit den eigenen Kindern) oder welche soziale und ökologische Verantwortung ein Unternehmen für die eigenen Arbeiter:innen und die Umwelt trägt. Doch die Millennials und die Gen Z haben diese Wahrnehmung hinterfragt und in Teilen durchbrochen: Nein, niemand muss etwas tun, nur weil andere es erwarten, niemand muss seine Seele verkaufen oder ein ganzes Leben lang denselben Job machen, obwohl er:sie daran überhaupt keinen Spaß hat. 

Und die genannte forsa-Umfrage zeigt: Dieses Mindset ist schon längst bei den "Babyboomern" angekommen! Ob ein zu niedriges Gehalt, ein zu hohes Stresslevel oder eine schlechte Führung – die Generation 50+ nennt viele Gründe für einen Jobwechsel, die auch die jüngeren Menschen angeben. Der eigenen Passion folgen, nicht um jeden Preis eine Karriereleiter erklimmen, deren Aufstieg uns körperlich wie seelisch an unsere Grenzen bringt … Wir können uns ein Beispiel an den jüngeren Menschen nehmen und uns fragen: "Wofür eigentlich das Ganze?" Sollten wir nicht lieber unsere Zeit auf Erden mit etwas verbringen, was uns wirklich Spaß macht und erfüllt, anstatt uns in etwas zu zwängen, das uns offensichtlich nicht passt? 

Die Antwort ist – hoffentlich – eindeutig. Und es ist nie zu spät, die notwendigen Schritte dafür einzuleiten. Apropos "nie zu spät" …

Es ist nie zu spät, Dankbarkeit und Achtsamkeit zu lernen

Nach 46 Jahren Ehe lässt sich Bill von seiner Frau Gladys McGarey scheiden – damals ist Gladys fast 70 und eine Welt bricht für sie zusammen. Doch diese und weitere Herausforderungen des Lebens (wie eine zweifache Krebserkrankung), begreift die inzwischen 102-Jährige als Herausforderung und Lehre. Nach der Scheidung "hieß es nicht mehr Bill und Gladys, sondern Dr. Gladys McGarey. Ich eroberte zurück, was ich hatte – nicht nur als Bills Partnerin", wie sie im Interview mit "The Guardian" erzählt.

Im Gespräch mit BRIGITTE teilt die Ärztin und Autorin eine Erkenntnis, von der sie sich wünschen würde, dass alle Menschen sie verstünden: "Lebe und liebe jeden Moment deines Lebens, egal was passiert. Öffne dich dem Geheimnis, das er dir enthüllen kann, oder der Lektion, die er dich lehrt. Akzeptiere, was ist, und wachse damit. Lass jeden Moment zu einem Schatz werden, selbst wenn er wehtut." Gladys hat viele Jahrzehnte gebraucht, um diese Erkenntnis wirklich zu verinnerlichen und zeigt uns damit allen, dass es nie zu spät ist, uns in Achtsamkeit und Dankbarkeit zu üben. Ihr hohes Alter und das Glück, das sie bis heute ausstrahlt, zeigt uns allen, dass ihr Weg offenbar ein sehr gesunder ist – und wir müssen nicht erst 102 werden, um ihm selbst zu folgen.

Akzeptiere Veränderung in deinem Gehirn – und mach das Beste daraus

Das Leben ist voller Möglichkeiten – ganz besonders, wenn man jung ist, scheint der gesellschaftliche Konsens. Wir sind kreativ, denken außerhalb von Schubladen, um die Ecke und wenn nötig auch kreuz und quer – und haben damit manches Mal beruflich großen Erfolg. Doch das Gehirn verändert sich im Laufe des Lebens, zündende Ideen kommen nicht mehr unbedingt automatisch. Das zu akzeptieren, kann uns schwerfallen, gerade wenn wir es gewohnt sind, mit gefeierten Ideen aufzukommen, erklärt Arthur C. Brooks gegenüber dem Online-Magazin "Oprah Daily", Professor für Managementpraxis an der Harvard Kennedy School. Was auch daran liege, dass die Gesellschaft ihren Fokus eher auf die jüngeren Menschen hat: "Die Leute drehen durch, weil unsere Gesellschaft von der Jugend deren Fähigkeiten besessen ist und weil sie glauben, dass sie selbst nur diesen einen Auftritt auf der Bühne haben." Und der findet sein Ende mit dem Erreichen eines bestimmten Alters – oder nicht?

Was viele dabei außer Acht lassen: Sicherlich, es ist eine Art von Intelligenz, schnell bestimmte Schlussfolgerungen anstellen und Probleme lösen zu können (die sogenannte "fluide" Intelligenz) – aber es ist nicht die einzige Form, denn da gibt es noch die "kristalline" Intelligenz. Beide Begriffe erklärt das Lexikon der Psychologie so: Bei der fluiden Intelligenz spricht man von Prozessen des Denkens, die "weitgehend unabhängig von Erfahrung" sind, bei der kristallinen Intelligenz ist die Fähigkeit gemeint, erworbenes Wissen anzuwenden. Während die fluide Intelligenz mit den Jahren nachlässt, kann die kristalline Intelligenz ein Leben lang gesteigert werden, erklärt das Online-Magazin "Spektrum".

Also ja, es ist gut möglich, dass es ab einem gewissen Alter schwierig wird, innovativ zu sein und neue Probleme zu lösen – doch dafür fällt es uns mit den Jahren leichter, aus unseren Erfahrungen Strategien zur Problemlösung zu entwickeln und diese an die nächste Generation weiterzutragen.

Statt also in Unsicherheit und bitteren Gedanken zu versinken, können wir unsere Fähigkeiten nutzen und die Möglichkeiten wahrnehmen, die uns unser Gehirn gibt. Das hat in vielen Fällen schon eine Auswirkung auf die Karriere – aber nicht unbedingt im Negativen, erklärt Brooks: "Man muss nicht den Job oder die Karriere wechseln. Aber man muss es sich so vorstellen, dass man von der Cowboy-Kurve auf die Coach-Kurve wechselt, wo man jetzt unglaublich gut darin ist, anderen Menschen zu helfen, erstaunliche Dinge zu tun."

Verwendete Quellen: oprahdaily.com, ons.gov.uk, antidisrkriminierungsstelle.de, psychcentral.com, dorsch.hogrefe.com, xing.com, theguardian.com, spektrum.de

csc Brigitte

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