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Psychologie Diese 4 Dinge, für die Frauen verurteilt werden, sind in Wahrheit gesund

Glückliche Frau: Diese 4 Dinge, für die Frauen verurteilt werden, sind in Wahrheit gesund
© (JLco) Julia Amaral / Adobe Stock
Beim Verhalten von Frauen und Männern misst unsere Gesellschaft seit jeher mit zweierlei Maß. Was bei Männern ganz normal scheint, wird bei Frauen schnell "verrückt" genannt. Dabei sind die meisten Verhaltensweisen, die wir auf diese Art verurteilen, ganz normal – und gesund.

Im 18. und 19. Jahrhundert war die sogenannte Hysterie eine der bei Frauen am häufigsten diagnostizierten "Krankheiten". Eine Frau wollte gerne lesen und schreiben? Hysterisch! Sie hatte eine eigene Meinung? So was von hysterisch! Sie litt an Depressionen? Sowieso hysterisch! Als "Behandlung" wurden solche Frauen meist von ihren Ärzten und Männern praktisch ans Bett gefesselt, damit sie keine Gefahr mehr für sich und ihr Umfeld darstellen.

Die Diagnose Hysterie ist zwar zum Glück schon lange nicht mehr medizinisch anerkannt. Der Grundgedanke, dass Verhaltensweisen, die der Gesellschaft, vor allem Männern, an Frauen nicht passen, als hysterisch und verrückt abgestempelt werden, findet sich allerdings durchaus heute noch.

4 eigentlich gesunde Gewohnheiten, für die Frauen trotzdem verurteilt werden

1. Alleine leben + Katzen haben

Die Frau lebt ohne Partner:in, aber dafür mit Katzen zusammen? Eindeutig: Crazy Cat Lady! Aber vielleicht fühlt sie sich ja als Single schlicht und einfach wohler und mag Katzen – was genau soll daran verrückt sein? Die gesellschaftliche Ordnung sieht vor, dass Frauen einen Ehemann und Kinder zu wollen haben – jedes Lebensmodell, das davon abweicht, bedroht diese Ordnung und wird deshalb verurteilt. Dabei ist die gesündeste Wahl, die jede Person treffen kann, genau so zu leben, wie es sich für sie persönlich richtig anfühlt. Und dass das Zusammenleben mit Katzen sowieso förderlich für die Gesundheit ist, ist inzwischen auch hinlänglich bewiesen.

2. Lust auf Sex haben

Ein Mann hat viel Lust auf Sex? Das ist ganz normal und natürlich so, er ist "ja auch nur ein Mann". Wenn Frauen es allerdings wagen zu kommunizieren, dass sie Spaß an Sex haben und, Gott bewahre: vielleicht sogar mit verschiedenen Partner:innen, sind sie natürlich Schlampen. Sex haben zu wollen, ist etwas ganz Natürliches, – genauso, wie keinen haben zu wollen. Niemand sollte dafür verurteilt werden, wie viel und welchen Sex er:sie mit wem auch immer hat.

3. Eine feste Bindung wollen

Es gibt Männer, die wünschen sich eine feste Beziehung, und es gibt solche, die lieber alleine durchs Leben gehen. Ebenso möchten einige Frauen eine:n Partner:in, während andere liebend gerne Single sind. An allen Optionen ist absolut nichts falsch. Was aber durchaus falsch ist, ist, dass Männer häufig Frauen als "klammernd" und "verrückt" abstempeln, wenn sie nach einer Weile des Datens gerne wissen möchten, ob daraus eine ernste Beziehung wird. Wer von vornherein ehrlich kommuniziert, was er:sie sich wünscht, läuft auch nicht Gefahr, von so einer "verrückten" Frau "unter Druck gesetzt zu werden", die eine exklusive Partnerschaft möchte.

4. Social-Media-"Stalking"

In einer idealen Welt würden wir einander alle vertrauen und niemand hätte schlechte Erfahrungen gemacht. In dieser Welt leben wir aber leider nicht, und viele Menschen wurden beim Dating und in Beziehungen häufig enttäuscht und verletzt. Deshalb ist es eine natürliche Reaktion, wenn wir ein wenig über unsere:n neue:n potenzielle:n Partner:in recherchieren, zum Beispiel auf seinem Instagram-Profil zu schauen, wie er:sie sich der Welt präsentiert. Klar, das Ganze kann schnell einen Schritt zu weit gehen, wenn jemand sich etwa Fake-Profile anlegt, um die Person zu "testen". Aber vor einem Date einen Blick auf die Online-Präsenz eines Menschen zu werfen, um einen ersten Eindruck von ihm zu bekommen, ist vollkommen gesund – und definitiv nicht gleich Stalking.

So wie Hysterie zum Glück nicht mehr als Pauschalantwort auf alles verwendet wird, das der (männlich dominierten) Gesellschaft an Frauen nicht gefällt, ändern sich natürlich auch andere Sichtweisen. Die Verurteilung von Frauen und Minderheiten wird weniger, die Toleranz gegenüber alternativen Lebensformen nimmt zu. Wir sind zum Glück auf dem richtigen Weg – aber noch lange nicht da, wo wir als Gesellschaft sein sollten.

Verwendete Quellen: medicalnewstoday, yourtango.com, psychologytoday.com

mbl Brigitte

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