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Hier spricht ein Grinch Ich hasse Weihnachten – aus diesen 24 Gründen

Ich hasse Weihnachten: Stinkefinger mit umgebundener roter Weihnachtsschleife
© nito / Shutterstock
Die Tage werden dunkler, die Bäume kahler, die Menschen verlogener und die Musik schlechter – vier Gründe, warum unsere Autorin sagt: "Ich hasse Weihnachten!" Und sie hat noch 20 weitere.

Alle Jahre wieder, wenn in den Supermärkten die ersten Lebkuchen aufgestellt werden, stellt sich bei mir etwas ganz anderes auf: die Nackenhaare. Denn auch, wenn Lebkuchen angeblich Herbstgebäck sind und deshalb schon Ende August in den Handel kommen, verbinde ich damit (genau wie mit Spekulatius, Marzipankartoffeln und Co.) vor allem eines: Weihnachten – das Fest der Lüge und die schlimmste Zeit des Jahres

Ich hasse Weihnachten: 24 Gründe, warum

1. Dunkelheit

Die Weihnachts- und Adventszeit sind die dunkelsten Wochen des Jahres (dunkelster Tag auf der Nordhalbkugel: 21. Dezember). Und der Geruch nach Glühwein und Frittenfett mit Zimt und Nelke von den Weihnachstmärkten hat mir persönlich noch nie gegen die Winterdepression geholfen ...

2. Kälte

Trockene Heizungsluft, eine Viertelstunde lang anziehen, wenn man rausgehen will, hochgezogene, verkrampfte Schultern und im schlimmsten Fall auch noch Eis und Schneematsch auf den Straßen – blanker Horror!!! Klar, weder Dunkelheit noch Kälte liegen am Feiertag selbst, aber beides verbinde ich nun mal damit – und leider macht es mir das Fest der Freude verdammt schwer, in diesen Wochen auf die Südhalbkugel zu verschwinden. Denn:

3. Teure Reisen

Anfang Dezember oder im Januar komme ich für knappe 400 Euro nach Miami und zurück. Fliege ich über Weihnachten, muss ich dafür fast 1.000 blechen. Und bei Unterkünften haben wir ein ähnliches Bild. Danke, Weihnachtsferien!

4. Familie

Schwiemu, der verschollene Bruder, Tante, Groß-Cousin und jedes noch so entfernte Mitglied der Familie – alle, die sich das ganze Jahr nicht melden und nicht antworten, erwarten zu Weihnachten plötzlich, dass man einen auf Harmonie und Zusammenhalt macht. Pfff.

5. Verlogene Menschen, so weit das Auge reicht

Nicht nur in der Familie wird der hübsche Scheinheiligenschein aufgesetzt: Auf einmal wünschen dir Nachbar:innen ein frohes Fest, von denen du nicht mal wusstest, dass sie unter dir wohnen. Und tausende Leute entdecken kurzfristig ihr Gewissen und spenden für hungernde Kinder in der dritten Welt oder das letzte Einhorn in Namibia. Klar, das macht die Billig-Gans aus'm Aldi und die vier Kilo Plastikmüll nach der Bescherung auch wieder gut ...

6. Weihnachtsdeko

Überflüssiger Kram, der gegebenenfalls Autofahrer:innen ablenkt, Energie verschwendet (Stichwort Weihnachtsbeleuchtungen) und Müll verursacht (bei Produktion, Entsorgung und überhaupt). Machst du schon, Erde, ne?!

7. Werbung aus der Hölle

Kreativität off, Weihnachtswerbung on. Dürfen in der Adventszeit eigentlich immer die Schülerpraktikant:innen ran in den Marketing-Abteilungen oder was ist da los? 

8. Wham

Immer wenn ich "Last Christmas" höre, wünsche ich mir so etwas wie Augenlider, aber für die Ohren. Nur ist andere Weihnachtsmusik leider auch nicht besser. 

9. Stress

Weihnachtsfeiern, Familientreffen, Geschenke kaufen, dekorieren, kochen, nur 20 Prozent der Kolleg:innen im Büro und das alles bei maximal sechs Stunden Sonnenlicht – klingt für mich eher nach gestresst als nach besinnlich, friedlich und heilig.

10. Fressorgien

Heiligabend Raclette, erster Weihnachtstag Gans, zweiter Weihnachtstag Kartoffelsalat mit Mayo und zwischendurch Stollen, Schoki und Kekse. Ich persönlich fühle mich super unwohl, wenn ich extrem viel esse und nur rumsitze. Und wenn ich dann an die besagten hungernden Kinder denke, empfinde ich das Vollgestopfe, bis nichts mehr geht, gleich als doppelt unangenehm.

11. Weihnachtsmärkte

Wie gesagt: Kitsch, Betrunkene, Wham und Fritten-Geruch – Weihnachtsmarkt ist nicht so mein Ding.

12. Geschenke

Gutscheine, Parfüms und Socken verschenken, nur weil der 24.12. ist? Wertschätzung und Aufmerksamkeit geht anders! Etwas Persönliches schenken kann man doch immer, egal, zu welchem Datum.

13. Kirche

Zu Weihnachten sind Kirche, Christ und Christentum besonders präsent (warum auch immer – mittlerweile ist es schließlich eher ein kommerzielles Fest als ein religiöses) und mich als Atheistin nervt und verstört das, mir ist das einfach zu viel – aus mehreren Gründen, die hier zu weit führen. 

14. Zwangsurlaubstage

Da ich mit der Kirche nichts zu tun habe: Warum muss ich all meine Arbeit am 23.12. unter Stress und Hektik erledigen, wenn ich am 24. gar nicht beten möchte?! Kann mir der Staat nicht lieber ein paar zusätzliche flexible Urlaubstage finanzieren, die ich im Sommer nehmen kann, um mich in den Park zu legen?! (Ja, das gilt auch für Ostern, Pfingsten und was weiß ich – finde ich total blöd.)

15. Adventskalender

Müll, Schrott, Stress für die Eltern, überflüssig. Früher, als Kinder noch nicht so viel Schokolade haben konnten, wie sie wollen, sicher was anderes, aber mittlerweile gehts ja so weit, dass die armen Kids jeden Tag ein Geschenk auspacken müssen. (Warum arm? Weil die Probleme von Menschen, die als Kinder verwöhnt wurden, nicht gerade lustig sind.)

16. Weihnachtsbäume

Ich wiederhole mich: Machst du schon, Erde, ne?! Mal im Ernst: Die ganze Menschheit teilt ein Problem: Dass unser Planet das alles nicht mehr lange mitmacht! Aber wir halten trotzdem an Traditionen fest, die ihn zerstören. Warum nur?

17. Fernsehprogramm

Wäre mir ja egal, wenn ich nicht gezwungen würde, dafür zu bezahlen (Rundfunkgebühr), aber das Weihnachtsprogramm befeuert meinen Hass auf diese Zwangsabgabe immer besonders.

18. Weihnachtsfilme

Und im Kinoprogramm werden wochenlang drei bis vier Slots von Weihnachtsfilmen blockiert. Super ...

19. Müll

Klar, wo Geschenke, Weihnachtsdeko und Fressorgien, da auch extra viel – easy peasy vermeidbarer – Müll.

20. Gruppenzwang

Feiern, schenken, dekorieren, Bratensoße mit Klößen essen, nur weil es alle tun. Wenn ich drüber nachdenke (wozu mich spätestens die Weihnacht alle Jahre wieder zwingt), macht es mich einfach nur traurig, wie unkritisch und leicht zu kontrollieren wir sind (ich übrigens auch ganz besonders: Bei Weihnachtsfeiern bin ich grundsätzlich die letzte, die geht).

21. Geschlossene Läden

Da hat man mal frei und kann nicht einkaufen gehen. Nervt!

22. Verlassene Behörden

Und endlich den neuen Perso beantragen ist auch nicht drin. 

23. Sehnsucht nach Kindheit

Klar: Als unreflektiertes Kind fand ich Weihnachten super (als Fest für Kinder finde ich es auch heute noch okay, wenn man es umweltfreundlich und maßvoll gestaltet). Meine Eltern sind meistens mit meiner Schwester und mir in den Süden geflogen (mein Vater war selbstständig und über Weihnachten gabs die geringsten Ausfälle, sodass es sich mit den teuren Flügen wieder gerechnet hat). Mittlerweile ist nur noch meine Mutter da und ohne meinen Papa fühle ich mich Weihnachten deshalb besonders traurig. 

24. Weihnachtskater

Tja, wenn die Feiertage dann vorbei und alle vollgefressen sind, kommt das böse Erwachen. Überquellende Mülltonnen, lauter Schrott, den man geschenkt bekommen hat und nun umtauschen oder in den Keller bringen muss, rote Zahlen auf dem Konto, tote Tannen an den Straßenecken und und und. Und gewonnen haben letztlich vor allem die Konzerne, deren Umsätze mal wieder in die Höhe geschossen sind. Nicht, dass ich da etwas gegen hätte, aber ich wünschte einfach, die Welt würde auch anders funktionieren – ohne Weihnachten zum Beispiel! 

Brigitte

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