Anzeige

Laut Psychologin 4 Anzeichen dafür, dass eine gute Freundin dich braucht

Eine Frau tröstet eine andere mit einer Umarmung
© Marco / Adobe Stock
Manche Signale zeigen dir, dass dein:e beste:r Freund:in gerade in einer schwierigen Lage sein könnte und du dir Zeit für ihn:sie nehmen solltest. Eine Psychologin erklärt, welche das sind und wie du deine Liebsten am besten unterstützt.

Die Psychologin Thema Bryant ist Präsidentin der American Psychological Association (APA), also übersetzt: der amerikanischen psychologischen Gesellschaft. Auf CNBC Make it erklärt sie, nach welchen Anzeichen für Überforderung oder unangesprochene Probleme wir bei Freund:innen Ausschau halten sollten und wie wir helfen können.

4 Anzeichen, dass dein:e Freund:in dich braucht

"Manche Menschen haben Angst davor, dass sie einer anderen Person schaden, wenn sie sich öffnen", so Bryant. Dabei entspreche das nicht der Wahrheit. Wenn eine Person leide, wirke die Anerkennung des Schmerzes durch einen:eine Vertraute:n oft heilend.

Unerreichbarkeit

“Manche Menschen, die eine schwere Zeit durchmachen, isolieren sich von anderen anstatt den Kontakt zu suchen", erklärt Psychologin Thema Bryant. Wenn du also seit einer Weile nichts von ihm:ihr gehört haben solltest oder sie lange nicht mehr gesehen hast, obwohl ihr normalerweise regelmäßig Zeit miteinander verbringt, könnte das ein Anzeichen sein. Oftmals fällt es diesen Menschen schwer sich selbst neben dem, was sie belastet, noch um den Kontakt zu anderen zu kümmern – oder sie möchten ihre Freund:innen nicht damit belasten, obwohl sie selbst allein nicht weiterkommen.

Selbstzerstörerische Tendenzen

Es müssen nicht selbst zugefügte Verletzungen sein, die hier dazu zählen. Es sind eher kleinere Dinge, die auffallen können. Beispielsweise trinkt deine beste Freundin auf einmal abends oder bei den Überstunden auf der Arbeit ein paar Gläschen Wein. Was sie dir möglicherweise erzählt wie einen guten Witz, könnte aber ein Verhalten sein, das ihr eigentliches Problem zu verdrängen versucht. Auch Essattacken, die nicht auf PMS zurückzuführen sind, können ein Zeichen sein, dass deine Unterstützung von Nöten ist.

Reizbarkeit

Ist dein:e Freund:in wegen Kleinigkeiten andauernd gestresst oder wütend? Und ist dieses Verhalten neu und in eurer bisher durchlebten Freundschaft so nicht aufgetreten? Dann kann auch das ein Zeichen sein, das etwas auf seiner:ihrer Seele lastet und es Zeit ist, für ihn:sie da zu sein.

Sie machen sich selbst herunter

"Nie mache ich etwas richtig", "ich bin so blöd, warum hab ich daran nicht gedacht?", "niemand würde mit mir ausgehen, ich bin ein furchtbarer Mensch" – negative Sätze wie diese fallen vermehrt? Dann musst du gegebenenfalls intervenieren. Denn je öfter sie ihre eigene Unwürdigkeit verallgemeinern und wie selbstverständlich daher sagen, desto mehr wird es sich auch in ihrem Kopf festsetzen.

Wie wir am besten auf Freund:innen zugehen, die uns brauchen

Vielleicht wird dir bald bei einem:einer Freund:in bewusst, dass er:sie deine Hilfe benötigt. Oft haben sie aber Angst, dass sie eine Situation schlimmer machen könnten, wenn sie darüber sprechen. Oder sie glauben, dass du sie nicht verstehen könntest und sie verurteilst. Daher ist Feingefühl in diesen Dingen gefragt. Diese fünf Schritte solltest du laut Psychologin Bryant dabei berücksichtigen.

1. Wie geht es dir selbst?

Wenn du selbst gerade in einer schwierigen Lage steckst und dich zusätzliche Probleme stark belasten könnten, solltest du dir zuerst selbst helfen. Wenn du eine gute Woche hattest, du nicht viel hast, was deine Gedanken beansprucht und dich im Großen und Ganzen wohl fühlst – super! Dann melde dich gern bei deinem:deiner Freund:in. Wenn du aber selbst gerade Sorgen wegen der Arbeit oder deiner Beziehung hast, könnte dir dieser Schritt die letzte Energie rauben. Sei kein:e Held:in, der:die am Ende heroisch andere aus der Grube holt, dafür aber selbst in die Tiefe fällt.

2. Frage spezifische Fragen

Bei der Frage "Wie geht es dir" stellt das Gehirn gern auf Autopilot. Meistens hören wir dann nur ein "Alles gut" und die Person möchte sich nicht weiter öffnen. Stelle stattdessen lieber Fragen wie diese:

  • Wie war diese Woche für dich?
  • Wie kommst du gerade mit all dem klar, was du auf deiner Liste hast?
  • Was ist die gute Nachricht dieser Woche und was ist die schlechte?

Vielleicht hast du in einem vorherigen Gespräch bereits etwas festgestellt, auf das du dich beziehen kannst. Beispielsweise, dass dein bester Freund dir erzählt hat, dass er sehr viel länger geschlafen hat, als er es normalerweise tut. Frage in diesem Fall, was seiner Meinung nach dazu geführt haben könnte, welche Umstände in seinem Leben ihn wohl so ermüden.

3. Beachte, wie viel Zeit du hast

Bei einer Konfrontation deines:deiner Freund:in solltest du dir genügend Zeit nehmen. Denn du weißt nicht, welche Antwort auf dich zukommt und wie lange ihr über ein Thema sprechen werdet. Es solle nicht nur eine schnelle Frage sein, sondern ein Gespräch, so Bryant.

4. Finde den richtigen Ton

Scham kommt oft damit einher, dass sich eine Person nicht öffnet. Daher ist das letzte, was ein Mensch in diesen Situationen braucht, Verurteilung. Sei mitfühlend und nehme wahr, was er:sie spürt. Es mag für dich nicht wichtig wirken, in seiner:ihrer Realität ist es das aber. Verständnis ist wichtig in diesen Momenten, beispielsweise mit Sätzen wie: "Ich kann verstehen, dass du mit der Situation überfordert bist". Sei selbst offen und zeige dich von deiner menschlichen Seite. Wenn bei dir gerade alles glatt läuft, reibe es ihm:ihr nicht unter die Nase. Komme nicht mit Lösungsansätzen, wenn nicht nach ihnen gefragt wurde und stelle dich nicht selbst in den Fokus des Gesprächs. Die Person möchte nicht hören, wie du es besser machen könntest, als sie das kann.

5. Sei dir bewusst, dass es mehrere Anläufe sein könnten

Vielleicht wird die ersten zwei oder drei Male alles mit einem "mir geht es gut" abgetan. Wenn du aber spürst, dass nicht alles in Ordnung ist, bleibe dran. Thema Bryant rät dazu: "Ich würde eine weitere Frage stellen und wenn sie darauf bestehen, dass alles in Ordnung ist, damit enden zu sagen: 'Wenn es irgendetwas gibt, worüber du reden möchtest, bin ich für dich da."

Verwendete Quellen: CNBC Make it, Psychology Today, PsychCentral

lkl Brigitte

Mehr zum Thema

VG-Wort Pixel