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Der Preis der Liebe Frauen heiraten am liebsten reich

Frau in Hochzeitskleid auf altem Sessel in Herrenhaus
© Andrey Kiselev / Adobe Stock
Die wahre Liebe ist unbezahlbar? Mag sein, doch wer die Chance auf dem Hochzeitsmarkt erhöhen will, sollte trotzdem genug auf der hohen Kante haben.

Mit der Heirat ist es ja so eine Sache. Für manche ist sie nur eines von vielen Symbolen des Patriarchats und der heteronormativen Gesellschaftsvorstellung, wie ein Mensch sein Leben zu leben hat: nämlich heterosexuell und in einer monogamen Zweierbeziehung zwischen einem cis Mann und einer cis Frau. Alles andere als romantisch. Für andere ist es ein wichtiges Symbol ihrer Liebe, ein Versprechen, ein Sichbekennen zu dem:der Partner:in und ihrem Miteinander. Hach, wie schön!

Nun wird eine aktuelle Studie wohl ersterem Lager ein wenig Futter geben, denn laut der geht es bei dem Thema Heirat vor allem um eins: Status und Geld. Liefern muss das dann aber bitte beides der Mann.

Auf Männern lastet der Druck des Geldes

Die Heirat ist kontrovers, in unserer wie auch anderen Gesellschaften ein stark diskutiertes Thema. Fragt man in den jüngeren Generationen nach einem Grund, jemals zu heiraten, hört man oft: Steuern. Denn der Staat macht einem Zweierpaar den Bund fürs Leben ziemlich attraktiv – wenn man denn unterschiedlich viel verdient. Dann kann sich so eine Ehe schon stark bemerkbar machen bei der Gehaltsabrechnung. 

Studien gehen da schon weiter auseinander, was die Gründe für eine Heirat angeht: Laut einer Untersuchung ist die Mehrheit der befragten aus Liebe den Bund fürs Leben eingegangen (90 Prozent) – was aber nicht heißt, dass nicht auch andere Aspekte mit einflossen. "Es ergab finanziell gesehen Sinn" sagten beispielsweise 10 Prozent und "Aus Bequemlichkeit" heirateten 13 Prozent der Befragten.

In einer neuen Studie aus Wien haben die Forscher:innen Daten von 3,5 Millionen Männern und 3,6 Millionen Frauen aus den USA ausgewertet, die zwischen 1890 und 1973 geboren wurden. Das Ergebnis: Das Einkommen des Mannes wurde mit der Zeit immer bedeutsamer für seine Chancen auf dem Heiratsmarkt. Der Einfluss auf den Familienstand lag bei den 1890 bis 1910 Geborenen beispielsweise lediglich bei 2,5 Prozent – bei den 1973 Geborenen bereits bei 20 Prozent. Anders sah es bei den Frauen aus: Ihr Einkommen spielte über all die Zeit für ihre Chancen bei einem Mann keine besonders große Rolle. Gegenteilig war das Einkommen von Frauen, die 1890 bis 1910 geboren wurden, eher ein Hindernis, war darüber hinaus in Bezug auf die Eheschließung aber nicht einmal mehr zweitrangig.

Frauen heiraten nach oben, nicht nach unten

Hat die Liebe also ausgedient? Wirklich neu sind die Ergebnisse der Studie zumindest nicht, bereits andere Untersuchungen kamen zu ähnlichen Schlüssen. Wie eine UBC-Studie aus 2016, die gleich einen mögliche Erklärung mitliefert: Mehr Frauen als Männer erwerben heutzutage Universitätsabschlüsse. Hatte ungefähr jeder vierte Ehemann in den 80er-Jahren noch einen höheren Bildungsabschluss als seine Frau, ist die Zahl 2010 auf 15 Prozent zurückgegangen. Auf der anderen Seite haben nun die Frauen in 29 Prozent der Ehen eine höhere Bildung genossen als ihr Ehemann. Was die Studie auch ergab: Bei Paaren, bei denen die Frau eine höhere Bildung als der Mann hatte, hatte der Mann dafür 93 Prozent wahrscheinlicher ein höheres Einkommen – im Gegensatz zu Paaren, bei denen das Gegenteil in puncto Bildung der Fall war.

Auch bei Paaren mit gleichem Bildungsniveau würde die Frau dazu neigen, Männer mit einem höheren Einkommen zu heiraten – wieder verglichen mit Paaren, bei denen die Frau weniger gebildet war als der Mann. Die Autorin der Studie, Yue Qian, erklärt sich dieses Phänomen mit dem Lohngefälle, das noch immer sehr real sei, auch wenn es in manchen Branchen abnimmt. "Und obwohl heute mehr Frauen einen Hochschulabschluss erwerben, beeinflusst die Erwartung, dass der Mann der Ernährer ist, noch immer die Einstellung der Menschen darüber, was eine akzeptable Kombination ist."

Andersherum bestünden natürlich auch Denkmuster in Bezug auf die Frau und ihre Stellung: "Die Wahl des Ehemenschen geht in beide Richtungen, also müssen auch die Männer eine Rolle spielen." So würden Männer die wirtschaftliche Position ihrer potenziellen Ehefrau zwar mehr zu schätzen wissen als früher, aber die Studie würde auch zeigen, dass sie immer noch mit der Heirat zögern, wenn die Frau nicht nur besser ausgebildet ist, sondern auch mehr verdient.

Verwendete Quellen: pewresearch.org, tandfonline.com, sueddeutsche.de, news.ubc.ca, onlinelibrary.wiley.com

csc Brigitte

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