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Hochzeitsgeschenke: Was machen, was lassen?

Die besten Tipps, wie Sie Ihre Wünsche loswerden, bis wann Sie sich bedanken sollten und ob Sie sich zum Beispiel auch Geld schenken lassen können.

Sie heiraten und fragen sich, wie Sie mit den Geschenken umgehen sollen? Eine Liste in einem Geschäft auslegen, wie früher? Sich Geld wünschen? Praktisch, aber ein bisschen unromantisch. Und was tun am Tag der Tage: Packen Sie die Geschenke sofort aus? Bis wann müssen Sie sich bedankt haben? Vielleicht fahren Sie ja gleich in die Flitterwochen...

BRIGITTE.de hat all diese Fragen mit einer Expertin besprochen. Stilberaterin Elisabeth Bonneau sagt, wie Sie das Thema Schenken für sich und Ihre Gäste ohne Fehltritte und Enttäuschungen meistern können.

Hochzeitslisten

Viele Brautpaare fragen sich, ob solche Listen nicht ein ziemlich verstaubtes Image haben. "Keine Sorge, die Gäste sind heilfroh, wenn sie Geschenkvorschläge erhalten. Dann wissen sie, womit sie dem Brautpaar wirklich eine Freude machen können", sagt die Expertin.

Außerdem: "Solche Listen liegen längst nicht mehr in altmodischen Haushaltsgeschäften aus." Inzwischen gibt es viele Geschenklisten im Internet (zum Beispiel: www.wunsch-galerie.de, www.vanlisten.de oder www.amazon.de).

Der Vorteil: Das Brautpaar ist nicht auf Kaffeegeschirr und Kochtöpfe festgelegt, sondern kann sich auch die gemeinsame Lieblings-DVD-Box oder ein Verwöhnwochenende im Luxushotel wünschen. Vor allem, wenn die Gäste weit verstreut sind, bietet sich diese Online-Lösung an. Vorsicht: Auf die Liste sollten Sie nur Ideen für gemeinsame Geschenke aufnehmen - der neue Pulli für den Bräutigam oder der Tacho für das Rennrad der Braut haben dort nichts zu suchen.

Wie teuer dürfen die Geschenke sein?

Welchen Wert sollten die ausgesuchten Geschenke haben? Die Expertin empfiehlt, Vorschläge von 10 bis etwa 250 Euro auf die Liste zu setzen. Dann wird die Nachbarin fündig und die Büro-Kollegen werden es auch. Wichtig: Behalten Sie die Liste im Auge - nicht, dass auf einmal nur noch die ganz teuren Geschenke drauf stehen.

Und wenn man keine Geschenkwünsche hat, sondern lieber Geld bekommen möchte? "Das wird Ihnen niemand übel nehmen. Sie sollten das Geld aber an einen Zweck binden und diesen den Gästen möglichst detailliert mitteilen", sagt Elisabeth Bonneau. "Schreiben Sie zum Beispiel: 'Wir planen eine Reise um die Welt. Die größte Freude würdet Ihr uns mit einem Beitrag für die Reise machen.' Die Gäste bekommen dann eine Vorstellung davon, was sie schenken. Und wer will, kann trotzdem kreativ werden und zum Beispiel ein Abendessen in New York mit Plastikbesteck und Zuckerpäckchen vom Schnellimbiss symbolisieren."

Auch wer sich von seinen Gästen Spenden für einen guten Zweck wünscht, sollte darüber so konkret wie möglich informieren. Zum Beispiel: "Die Kapelle, in der wir getraut werden, soll nächstes Jahr restauriert werden. Wir würden das Vorhaben gerne unterstützen. Helft uns dabei..." Vergessen Sie nicht, die Kirchengemeinde zu informieren oder die Organisation, an die das Geld gehen soll. Sie bekommen dann in der Regel eine Liste mit den Personen, die anlässlich Ihrer Hochzeit gespendet haben.

Bleibt die Frage nach der Summe. Was kann das Brautpaar erwarten, wie viel sollten die Gäste schenken? Elisabeth Bonneau rät davon ab, die Hochzeitsfeier als Maßstab zu nehmen, und zu denken "Ich bin mittags und abends zum Essen eingeladen, also muss ich mehr schenken." Es geht darum, dem Brautpaar eine Freude zu machen - unabhängig davon, was am Hochzeitstag geboten wird. Als Anhaltspunkt rät die Fachfrau, etwa doppelt so viel wie sonst für ein Geburtstagsgeschenk zu veranschlagen - die Patentante wird also sicherlich mehr geben als die Kollegin.

Geschenkübergabe - so geht's!

Wie nimmt man als Brautpaar am Hochzeitstag die Geschenke entgegen? Treffen die Gäste im Restaurant ein, empfangen Sie sie persönlich - der ideale Zeitpunkt für die Geschenkübergabe. Umschläge steckt man am besten in eine Handtasche. Für Päckchen wählen Sie am besten schon während der Hochzeits-Vorbereitungen einen Helfer aus, der dann bei der Übergabe neben Ihnen steht und die Geschenke auf einen bereit gestellten Tisch legt. Nehmen Sie die Geschenke aber immer persönlich entgegen und wechseln Sie unbedingt einige Sätze mit den Gästen, bevor Sie das Geschenk an den Helfer weiterreichen.

Rechnen Sie auch mit Blumen und halten Sie dafür Vasen bereit. Als Gast sollte man allerdings vermeiden, Blumen zu schenken. Die Blumendekoration (Brautstrauß, Tische) ist aufeinander abgestimmt. Zusätzliche Blumen passen optisch meist nicht dazu. Fährt das Brautpaar danach in die Flitterwochen, hat es zudem nicht viel davon. Problematisch sind auch Geldscheine, die am Blumenstrauß befestigt werden, da niemand die wertvollen Blüten im Blick behalten kann.

Soll man die Geschenke während der Feier öffnen? Die Expertin rät ab. Bei einer kleinen Hochzeit wäre es zwar als nette Einlage vor dem Dessert denkbar, aber zum einen können nach Hause gelieferte Geschenke von der Hochzeitsliste und Umschläge mit Geld nicht berücksichtigt werden, zum anderen sollte man auch in der Lage sein, spontan zu jedem Geschenk ein paar nette Worte zu sagen. Entgleisende Gesichtszüge beim Anblick der altmodischen Blumenvase mit Goldrand sind nicht angebracht - und die zu vermeiden, schafft nicht jeder.

Dankeskarte - was muss ich beachten?

Sie haben ein rauschendes Fest gefeiert und tolle Geschenke bekommen. Wie bedanken Sie sich angemessen? "Der Rahmen, der mit der Einladung eröffnet wurde, wird mit dem Dankesbrief geschlossen", sagt Elisabeth Bonneau. Das bedeutet: Einer Einladung auf Büttenpapier folgt eine ebensolche Dankeskarte. Die sollte das Brautpaar spätestens 14 Tage nach der Hochzeit oder der Rückkehr aus den Flitterwochen verschicken. Zur Karte gehören ein Erinnerungsfoto vom Brautpaar und möglichst ein paar persönliche Worte zum Geschenk ("Gerade haben wir unseren Rotwein aus euren Gläsern getrunken ...").

Und wenn trotz Liste Geschenke dabei sind, mit denen man nichts anfangen kann? "Je näher einem der Schenkende steht, desto eher sollte man ihn darauf ansprechen", rät die Expertin. Die Grundregel: Umtauschen ist in Ordnung, Zurückgeben nicht. Sagen Sie zum Beispiel: "Eine tolle Idee mit den Rotweingläsern! Wir haben unsere Gläser allerdings aus einer Serie. Dazu passende Rotweingläser wären noch schöner." Manchmal hilft auch eine kleine Notlüge, zum Beispiel, dass man dasselbe Geschenk vorher schon von jemand anderem bekommen hat.

Die Expertin

Elisabeth Bonneau
Elisabeth Bonneau
© Sonja Bell

Elisabeth Bonneau gibt Seminare zu Benimm-Themen und ist Autorin des Buches "Gastgeber-Knigge. Schön und entspannt feiern".

Bei ihrer eigenen Hochzeit (am 7.7.77) hat sie sich selbst einen Fehltritt geleistet. Auf ihrer Hochzeits-Einladung stand: "Bitte keine Geschenke aus Zinn, Messing oder Zink" - ein Wink an ihre Cousine, die mit solchen Waren handelte und sie auch gerne verschenkte. Zur Strafe gab's von der Cousine gar nichts zur Hochzeit.

"Das war unmöglich von mir", sagt Elisabeth Bonneau und lacht. "Man kann schreiben, was man sich wünscht, aber nicht, was man sich nicht wünscht."

Text: Monika Herbst

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