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Hochzeitsfotograf erzählt Vergessene Ringe und brennende Bräute: Die witzigsten Geschichten

Hochzeitsfotograf: Bild von einer Hochzeit mit Brautpaar im Vordergrund
Einer von vielen besonderen Momenten, die Julian Müller eingefangen hat. Weitere Eindrücke seiner Arbeit gibt es auf www.muellerjulian.com.
© Julian Müller
Die Hochzeit – der schönste Tag im Leben, heißt es doch. Wer außer einem Hochzeitsfotograf könnte bestätigen (oder verneinen), dass es auch wirklich so ist?

Hochzeiten sind auf den ersten Blick – und ja eigentlich grundsätzlich – ein Fest der Liebe: zueinander, zu Freund:innen, zur Familie. Aber auf den zweiten Blick sind sie auch ein unheimlicher Stressfaktor, gerade für die Organisator:innen. Denn "der schönste Tag des Lebens" soll bitteschön auch perfekt werden: Das Wetter muss stimmen, die Atmosphäre, die Stimmung … eine Menge Druck, der auf wenigen Schultern lastet. Eine Person, die stets im Hintergrund agieren muss, aber für die Erinnerungen an diesen Tag essenziell ist, ist der:die Hochzeitsfotograf:in.

Es ist seine:ihre Aufgabe, die schönsten Momente einzufangen – und manches Mal kommt ihm:ihr auch ziemlich Witziges vor die Linse. Wir sprachen mit Julian Müller, der seit vier Jahren als Hochzeitsfotograf arbeitet und dabei so manch guten Tipp für zukünftige Hochzeitspärchen hat – und auch die eine oder andere witzige Geschichte teilt.

Worauf sollten Paare bei Hochzeitsfotograf:innen achten?

Wer gute Fotos von der eigenen Hochzeit haben möchte, sollte nicht zu knauserig sein: Zwischen 500 Euro und bis zu 5.000 Euro und mehr kann der Profi schon einmal kosten – wie viel Geld genau in die Hand genommen wird, hängt von vielen Faktoren ab, zum Beispiel der Anzahl an Stunden, die der:die Fotograf:in vor Ort gebucht wird.

Aber auf das Geld sollte es nicht vordergründig ankommen. Julian schlägt einen anderen Fokus bei der Suche vor: "Es ist wichtig, einen Fotografen zu engagieren, der dem Paar persönlich sympathisch ist." Schließlich würde das Brautpaar überhaupt keine Zeit haben, sich um Fotos zu kümmern – man müsse sich also voll und ganz auf den:die Hochzeitsfotograf:in verlassen können. "Ich empfehle außerdem, den Fotografen früh in die Planung einzubinden", rät er weiter.

"Die Menschen haben immer höhere Anforderungen an Bilder."

"Jede Hochzeit ist ein einzigartiges Ereignis, und die Fotografie an einem solchen Tag ist eine Vertrauensangelegenheit. Ich nehme mir bewusst die Zeit, das Hochzeitspaar kennenzulernen." Schwer macht Fotograf:innen wie ihm die Arbeit, dass viele Menschen "Perfektion" von ihren Hochzeitsfotos erwarten – schließlich soll ja auch die Hochzeit selbst nichts anderes als perfekt sein. "Die Menschen haben immer höhere Anforderungen an Bilder. Aber eigentlich ist das eine gute Entwicklung – schließlich ist das ein Ansporn für eine professionelle Arbeit."

Warum der Hochzeitsfotograf von Luftschlangen und Wunderkerzen abrät

Hochzeitsfotograf: Braut mit Wunderkerze
Hochzeitsfotograf Julian Müller hat schon einiges erlebt – auch Bräute, die in Flammen stehen.
© Anastasia / Adobe Stock

Etwas wirklich Schlimmes sei ihm bei seiner Arbeit zum Glück noch nie vor die Linse geraten – witzige Situationen gab es dann aber doch. So sei es schon ein paar Mal vorgekommen, dass der Trauzeuge die Ringe vergessen hat. Ja, solche Sachen passieren eben nicht nur im Film! Gibt es panische Gesichter vor Ort, Tränen der Verzweiflung von der Braut, laufen die Trauzeug:innen panisch durch die Gegend auf der Suche nach den verlorenen Ringen und verdächtigen den anwesenden Hund oder das kleine Kind, verbotenerweise "genascht" zu haben? Nein, ganz so dramatisch ist die Realität dann doch nicht, beschwichtigt Julian: "Bisher war es nie so, dass es dann keine Ringe gab, die lagen dann oft einfach im Hotel, was selten weit weg war. Innerhalb von zehn Minuten waren die Ringe dann vor Ort." 

Von einer Sache kann der Fotograf aber nur abraten: Wunderkerzen in Kombination mit Luftschlangen. "Bei einer Hochzeit hat das Kleid der Braut gebrannt." Beim Hochzeitstanz wurden Luftschlangen und Wunderkerzen kombiniert – keine besonders gute Mischung, wie sich Julian erinnert: "Wenn du dieses Papier Richtung Brautpaar pustest und dabei die Wunderkerze in der Hand hältst, dann kann es schon einmal vorkommen, dass es anfängt zu brennen und das dann auf das Brautkleid fliegt."

Wer sich nun eine Szene aus "Carrie" vorstellt und eine lichterloh brennende Braut, die panisch in den nächstgelegenen Teich springt, den:die müssen wir auch hier "leider" enttäuschen. "Es hat kurz gebrannt und musste ausgetreten werden, aber die Braut hat es ganz locker genommen, und dann ging die Party auch weiter."

Alles andere als entspannt ging es bei einer anderen Geschichte weiter, in der das Brautpaar komplett ausgeraubt wurde: Einmal fuhr eine Gästin während des Paarshootings in die zehn Minuten entfernte Wohnung, um die Geschenke wegzubringen. Als sie gerade die zweite Ladung Geschenke abliefern wollte, fand sie die Wohnungstür komplett offen vor – und die gesamte Wohnung ausgeräumt. "Die Geschenke waren alle weg, da war natürlich auch sehr, sehr viel Geld dabei, genauso wie Möbel, Elektrogeräte … einfach alles war gestohlen worden."

Es sei wohl sehr gefährlich, die Wohnung leer zu lassen an Hochzeitstagen und Beerdigungen – Dieb:innen würden darauf abzielen, weil sie wüssten, dass man an solchen Tagen lange Zeit nicht zu Hause sei, so der Hochzeitsfotograf. "Die Stimmung war komplett im Keller", erinnert sich Julian, schließlich refinanzieren sich viele Brautpaare ihre kostspielige Hochzeit auch über (Geld-)Geschenke. "Das war schon ziemlich traurig."

Was lernen wir daraus? Trauzeug:innen sollten immer nahe an der Hochzeitslocation einquartiert werden, damit sie vergessene Ringe schnell holen können, Luftschlangen und Wunderkerzen bitte weit entfernt voneinander aufbewahren und den Hochzeitstermin vielleicht nicht unbedingt an die große Glocke hängen – oder eine:n Haussitter:in für den Tag buchen. Dann kann der großen Sause nichts mehr im Wege stehen.

csc Barbara

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