Zweifel an Beziehung: Diese Fragen sind ein Warnsignal
Zweifel an der BeziehungDiese Fragen sind Warnsignale für deine Partnerschaft
So gut wie jeder zweifelt oder hinterfragt die eigene Partnerschaft wohl hin und wieder mal. Doch wenn dir diese Fragen einfach nicht aus dem Kopf gehen, ist das, laut dem Experten Dr. Werner Bartens, ein echtes Warnsignal.
Wer immer wieder an der eigenen Liebe zum Partner oder der Partnerin zweifelt, hat ein Problem – denn laut Bartens sollte das nicht sein. "Liebe lässt sich nicht einfordern und genauso wenig erarbeiten, sie ist einfach da – und da sollte man sie auch lassen", schreibt er in seinem Buch. Wir können uns zwar entscheiden zu lieben. Doch wenn wir unser Gefühl beständig hinterfragen, haben wir uns offenbar längst entschieden – zu zweifeln.
"Wer vergleicht, hat schon verloren.", so Bartens. "Denn natürlich gibt es immer Menschen, die hinreißender, überwältigender oder manchmal schlicht liebenswürdiger sind als der langjährige Partner." Vergleichen ist die kleine Schwester der Verneinung. Daher ist diese Frage – wenn sie denn immer wiederkehrt – im Grunde schon ein leises "Nein" zur Partnerschaft.
Wenn wir uns immer wieder damit beschäftigen, was uns fehlt und entgeht, kann das ein Zeichen dafür sein, dass wir mit unserem Leben unzufrieden sind. Ob das wirklich etwas mit unserer Beziehung zu tun hat, ist allerdings fraglich. Helfen kann dagegen ein Dankbarkeitstagebuch, in das wir jeden Tag etwas eintragen, für das wir dankbar sind. So lernen wir unseren Blick auf das zu richten, was wir haben, statt auf das, was uns fehlt.
Wenn wir verliebt sind, nehmen wir einen Menschen immer anders wahr, als er wirklich ist. So kann es vorkommen, dass wir mit jemandem anbandeln, der uns zwar Schmetterlinge in den Bauch zaubert, aber unsere Ansprüche an einen/eine langfristige/n Partner:in gar nicht erfüllt. Schwirrt uns diese Frage immer wieder im Kopf herum, ist das ein Hinweis, dass uns genau das passiert ist ...
"Aufrechnen ist heikel.", schreibt Bartens. "Auf diese Idee kommt man in der Liebe eigentlich nur dann, wenn man sich schon längere Zeit massiv benachteiligt gefühlt hat." Herrscht ein solches Gefühl in einer Partnerschaft erst einmal vor, gesellen sich schnell Wut und Frust gegenüber dem Partner/der Partnerin dazu und es wird schlimmer und schlimmer. Geben und Nehmen sollten sich in einer Beziehung die Waage halten – denn sonst stehen die Chancen auf langfristige Harmonie schlecht.
Wenn du das Gefühl hast, dass du für deine Beziehung in erster Linie Opfer bringen musst, ist das ein ganz schlechtes Zeichen. Im Idealfall solltest du davon überzeugt sein, dass du lieber mit deinem Partner oder deiner Partnerin zusammen bist, auch wenn es gelegentlich anstrengender ist, als allein. Liebe sollte eine Bereicherung sein – keine Belastung.
Klar kann es mal vorkommen, dass wir an der Liebe unseres Partners oder unserer Partnerin uns gegenüber zweifeln – doch wenn es zur Gewohnheit wird, ist das definitiv bedenklich! In einer Beziehung sollten wir uns sicher und geborgen fühlen und spüren, dass wir geliebt werden und der andere genauso committet ist wie wir. Wenn uns unser/e Partner:in dieses Gefühl nicht geben kann, steckt eventuell mehr dahinter.
Ist es normal, in einer Beziehung zu zweifeln?
Zweifel gehören zum Menschsein dazu. Wir zweifeln an uns selbst, an unseren Entscheidungen, unseren Prioritäten, Gewohnheiten und an unseren Gefühlen sowieso. Klar, dass auch unsere Beziehungen, insbesondere unsere Partnerschaft oder Freundschaften, immer mal wieder an der Reihe sind und sich unserer kritischen Prüfung unterziehen müssen. Solange wir sie nicht ständig hinterfragen und uns nach dem Zweifeln erleichtert fühlen, weil wir festgestellt haben, dass wir mit der betreffenden Beziehung glücklich sind, ist das normal und völlig okay.
Warum habe ich Zweifel an der Beziehung?
In einer Partnerschaft entstehen Zweifel in der Regel, wenn unsere Wahrnehmung nicht mit unseren Ansprüchen oder Vorstellungen von Liebe übereinstimmen. Durch die Diskrepanz meldet sich unser Gefühl und setzt den Grübelprozess in Gang. Der bietet uns die Chance, entweder unsere Wahrnehmung zu überdenken und anzupassen (Steigere ich mich vielleicht in etwas rein? Schaue ich zu viel auf die Probleme und zu wenig auf die schönen Seiten unserer Beziehung?) oder unsere Ansprüche an die Liebe (Ist es vielleicht gar nicht so schlecht, einen gemeinsamen Alltag zu haben? Müssen wir womöglich gar nicht so eine Beziehung führen wie die Paare bei Instagram?).
Wenn uns das gelingt, sodass unser Gefühl Ruhe gibt und der Drang zu zweifeln abklingt, hat uns das Reflektieren weitergebracht und vermutlich sogar in unserer Liebe bzw. Entscheidung für die Partnerschaft bestärkt. Wenn nicht, melden sich die Fragen nach kurzer Zeit wieder. Und dann sollten wir wohl oder übel Konsequenzen ziehen.
"In einer Beziehung sollte eigentlich nichts tabu sein", schreibt etwa der Autor und Wissenschaftsjournalist Dr. Werner Bartens in seinem Buch "Lob der langen Liebe". "Es gibt allerdings ein paar Fragen, die man besser nicht ständig stellen sollte. Weder sich selbst noch dem anderen noch an die Beziehung. Wenn sie trotzdem nicht zu unterdrücken sind, spricht das für einen gewissen Grad der Zerrüttung." Handeln ist dann unausweichlich, sofern wir nicht zu unglücklichen Griesgramen mutieren wollen. Offen mit dem Partner oder die Partnerin über die Bedenken sprechen, gegebenenfalls professionelle Hilfe suchen, Beziehungspause oder eine Trennung sind dann die besten Antworten.
Wie gehen wir mit Beziehungskrisen um? Wann ist eine Trennung sinnvoll? Warum trennen sich Frauen anders als Männer?Diese und weitere Fragen beantworten wir in unserem Dossier "Gehen oder Bleiben?". Hier findest du hilfreiche Informationen rund um das Thema Beziehungen in der Krise.
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Welche Fragen es konkret sind, die dich bei unaufhörlichem (!) Wiederaufploppen in deinen Gedanken alarmieren sollten, erfährst du oben in unserer Galerie.
Was tun, wenn man an der Beziehung zweifelt?
Sprich deine Ängste aus Wenn du deine Gefühle in dich hineinfrisst, kann das dazu führen, dass die Zweifel noch größer werden. Sei offen und ehrlich und sprich aus, was dich bedrückt.
Erarbeitet gemeinsame Lösungen Finde heraus, was dich am Verhalten deines Gegenübers stört oder Zweifel in dir auslöst. Setzt euch dann zusammen und überlegt gemeinsam, wie ihr das Problem lösen könnt.
Zweisamkeit Zweifel können sich einschleichen, wenn die Zeit für Zweisamkeit auf der Strecke bleibt. Das kann im Alltag schnell passieren. Vergleicht eure Terminkalender und legt ein paar Tage oder Nächte pro Woche fest, an denen ihr Zeit miteinander verbringen könnt.
Beobachte deine Zweifel Wenn dich ein bestimmter Zweifel andauernd quält, könnte es sein, dass dein Instinkt dir "Ärger" signalisiert. Vielleicht sind deine Zweifel gewachsen, obwohl ihr gerade die Beziehung retten wollt.
Denke über eine Trennung nach Entscheide dich letztlich, ob deine Zweifel ein Trennungsgrund sind. Ein gewisses Maß an Zweifeln in einer Beziehung ist völlig normal, aber wenn deine Unschlüssigkeit trotz Maßnahmen anhält, ist eine Trennung vielleicht die bessere Idee.