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Studie zeigt: Warum du dich öfter "einfach so" bei deinen Lieblingsmenschen melden solltest

Frau schaut lächelnd auf ihr Handy
© bnenin / Adobe Stock
Zögerst du manchmal, nach langer Zeit jemanden anzuschreiben und macht es überhaupt einen Unterschied, ob wir uns melden oder ob andere uns kontaktieren? Einer neuen Studie zufolge könnte das der Fall sein.

Ein unangemeldeter Anruf oder eine Textnachricht übers Handy, einfach so aus dem Nichts. Eine Kleinigkeit, die uns etwas Positives vermittelt: Nämlich, dass jemand an uns denkt und Interesse an uns und unserem Leben hat. Allein das kann unsere Laune bereits deutlich heben. Doch je überraschender die Nachricht kommt, desto besser scheint es sich auszuwirken, wie eine neue Studie der American Psychological Association (zu deutsch: "Amerikanische psychologische Vereinigung") möglicherweise zeigt.

"Im Grunde sind Menschen soziale Geschöpfe und genießen Kontakte mit anderen", sagt die leitende Autorin Peggy Liu von der US-Universität in Pittsburgh. Viele vorangegangene Forschungen hätten ebenfalls bereits bewiesen, dass soziale Kontakte gut für die mentale und körperliche Gesundheit seien, erklärt sie weiter. Doch dabei würden Menschen oft außer Acht lassen, wie sehr andere Personen sich darüber freuen können, wenn man auf sie zugeht oder einfach nach ihnen fragt. Was man glücklicherweise schnell und unkompliziert tun kann.

Anderen und uns etwas Gutes tun

Die Forscher:innen wollten wissen, wie sehr andere es wertschätzen, wenn man den Kontakt mit ihnen sucht und welche Faktoren dies noch verbessern. Dazu führten sie mehrere Experimente mit 5.900 Proband:innen durch, bei denen verschiedene Situationen getestet wurden. Experiment 1:

  • Eine Gruppe teilte mit, wann sie zuletzt jemandem aus ihrem Freund:innen- oder Bekanntenkreis "einfach so" eine Nachricht geschrieben hatten. Einfach, um Hallo zu sagen oder mal wieder etwas von ihnen zu hören. Dabei war es egal, ob das telefonisch, per Mail oder Text geschah, aber die Voraussetzung musste sein, dass der letzte Kontakt eine Weile zurücklag.
  • Die andere Gruppe gab an, wann das letzte Mal ein:e Bekannte oder Freund:in nach langer Zeit auf sie zugekommen war.
  • Beide Gruppen sollten anschließend beurteilen, wie sehr sich entweder die andere Person oder sie selbst (je nach Situation) durch die Aktion wertgeschätzt fühlten, dankbar, zufrieden oder erfreut waren.

Das Ergebnis: Die Menschen, die sich bei anderen gemeldet hatten, glaubten, dass die Handlung sehr viel weniger wertgeschätzt wurde, als es die Personen, die eine Nachricht erhalten hatten, angaben.

Und wie ist es in der Realität?

In einem zweiten Experiment wurde der theoretische Test auch praktisch umgesetzt. Experiment 2:

  • Eine Gruppe schrieb einer Person aus ihrem Bekanntenkreis, mit der sie lange keinen Kontakt hatten eine Nachricht oder sogar einen kleinen Text mit einem Geschenk.
  • Die Personen, die etwas bekommen hatten, wurden daraufhin befragt, was die Geste bei ihnen ausgelöst hatte.

Das Ergebnis: Auch hier glaubten die sich meldenden Personen, dass ihre Nachricht weniger wertgeschätzt würde, als ihre Bekannten es später angaben. 

Eine Variable beeinflusst uns besonders

Je überraschender der Kontakt auf die Menschen wirkte, die eine Nachricht erhielten, desto höher viel die Wertschätzung dieser Personen aus. Das faszinierende: Die anderen, also die Aussendenden, hatten genau das gegenteilige Gefühl. Je überraschender die Mitteilung war, desto eher dachten sie, dass deren Empfänger:innen weniger Interesse haben würden. Was heißt das nun für uns? Ganz einfach: Wenn du mal wieder das Gefühl haben solltest (wie es einigen von uns öfter passiert), dass du dich nach zu langer Zeit nicht mehr bei einer Person melden kannst, dann merke dir, dass der:die andere sich vermutlich sogar noch viel mehr darüber freuen wird, als es nach kurzer Zeit der Fall gewesen wäre. Oft sind unsere Sorgen, dass andere kein Interesse mehr an uns haben könnten oder komisch reagieren, unbegründet.

Denn meist ist es nur so, dass sich einfach beide Personen zu viele Gedanken machen: "Ich zögere manchmal, bevor ich Menschen aus meinem Leben von der Zeit vor der Pandemie anschreibe", erklärt die leitende Autorin der Studie, Peggy Liu. "Wenn das passiert, denke ich an die Erkenntnisse dieser Studie und erinnere mich daran, dass andere Menschen vielleicht auch Lust hätten, mich anzuschreiben, aber aus den gleichen Gründen wie ich zögern." Dann bemerke sie, dass sie den Kontakt selbst sehr wertzuschätzen wüsste und dass es deshalb keinen Grund gebe, warum es bei dem:der Bekannten nicht auch so ist. Wir lernen also daraus: Manchmal sollten wir weniger mit uns hadern und es einfach mal tun.

Verwendete Quelle: phys.org, American Psychological Association

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