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Online-Dating: Nichts für eine lange Beziehung?

Online-Dating: Nichts für eine lange Beziehung?
© Massonstock/iStock/Thinkstock
So viele Vorteile Online-Dating auch haben mag: Für eine längere Beziehung ist es eine schlechte Basis. Das behauptet zumindest eine neue Studie.

Online-Dating ist schlecht, wenn Sie eine Beziehung fürs Leben suchen. Das behauptet zumindest eine Studie , die die amerikanische Stanford-Universität und die Michigan State University gemeinsam durchgeführt haben.

In einem Test wurden rund 4000 Menschen zu ihren Beziehungen befragt - sowohl Kunden von Partnerbörsen, als auch Paare, die sich auf anderem Wege kennengelernt hatten. Die spannende Frage lautete: Waren die online vermittelten Partner auch langfristig so kompatibel, wie es der Algorithmus errechnet hatte?

Das Fazit: Partner, die sich online kennengelernt haben, trennten sich deutlich häufiger wieder voneinander, als Paare, die sich offline kennengelernt haben. Ehepaare ließen sich im Vergleich öfter scheiden. Und erstaunlicherweise brauchten Singles beim Online-Dating auch länger, um überhaupt einen Partner zu finden.

Ein deutliches Ergebnis - aber wieso eigentlich? Online-Dating ist mittlerweile völlig normal, und kaum jemand würde die Partnersuche im Internet so peinlich berührt verschweigen, wie vor wenigen Jahren noch eine Kontaktannonce in der Zeitung.

Aditi Paul, Mitglied des Forschungsteams an der Michigan State University hat auf BRIGITTE-Nachfrage eine andere Erklärung: "Das Resultat war für uns auch überraschend, weil Online-Dating nüchtern betrachtet effektiver scheint. Aber wir haben schnell erkannt, warum das vielleicht gar nicht so ist: Wir geben uns bei der Online-Kontaktaufnahme weniger Mühe. Und vielleicht überträgt sich diese lockere, unverbindliche Haltung auch auf die weitere Entwicklung der Beziehung."

Stimmt natürlich - der erste Kontakt ist in der virtuellen Welt oft lockerer als im "echten Leben". Oft laufen bei Singlebörsen-Nutzern auch mehrere Kontaktanfragen unverbindlich und gleichzeitig. Aber ist die Art und Weise des Kennenlernens tatsächlich so entscheidend für die Qualität und Dauer einer Beziehung? Wohl kaum. Schon vor der Erfindung von Online-Dating gingen Beziehungen nach den romantischsten Candle-Light-Dates wieder in die Brüche, während manche One-Night-Stands unerwartet zur Beziehung fürs Leben führten.

Das ist auch ein wichtiger Punkt der Studie: Viel wichtiger als die Art und Weise des Kennenlernens ist es, wie man miteinander umgeht, wenn man erst einmal in der Beziehung steckt. Wer bei der ersten Meinungsverschiedenheit die Notbremse zieht und parallel auf dem Smartphone sein Dating-Profil aktualisiert, wäre auch unter anderen Umständen schlecht für eine Langzeitbeziehung geeignet. Die Studie kommt schließlich zu dem handfesten Schluss: "Für Ehepaare ist es entscheidend, eine höhere Beziehungsqualität zu haben, um den langfristigen Bestand der Ehe zu sichern, während unverheiratete Paare viel Zeit in die Entwicklung der Beziehung stecken müssen, um eine Trennung zu vermeiden."

Das klingt natürlich ganz unsexy erstmal nach Arbeit und Mühe, nach Zuhören und Kompromisse eingehen können, egal ob on- oder offline. Keine Lust dazu? Auch kein Problem: Bei der Suche nach unverbindlicheren, kurzfristigen Kontakten bleibt das Online-Dating unschlagbar.

heh

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