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Selbstfürsorge in der Pflege Wie wir uns selbst stärken, um für unsere Liebsten da zu sein

Ein Mann küsst die Hände einer älteren Frau
© Halfpoint / Adobe Stock
Wenn Mutter, Vater oder auch ein:e Partner:in sich nicht mehr selbst verpflegen können, übernehmen ihre Liebsten oft einen Teil oder sogar die gesamte Pflege. Dabei können sie sich in der Sorge um die andere Person ein Stück weit selbst verlieren. Wir erklären, was Angehörigen helfen kann.

Ein Pflegefall in der Familie kann ganz unvorbereitet eintreten. Unabhängig vom Alter und der Gesundheit der Person, die sich mit einem Mal nicht mehr selbst versorgen kann oder mindestens Unterstützung dabei braucht – denn nicht immer ist es eine vorauszusehende Krankheit, die zu der Pflege führt. Familienmitglieder stehen dann oft vor der Frage, was sie nun tun sollen. 

Einige entscheiden sich dafür, selbst die Pflege zu übernehmen, andere in Teilen, wieder andere geben diese Aufgabe an Fachpersonal ab. Denn nicht immer ist es uns möglich, unsere Liebsten so zu pflegen, wie wir uns das wünschen würden. Beispielsweise aus Platz- oder Gesundheitsgründen – oder weil wir uns dazu emotional nicht in der Lage fühlen. All diese Gründe haben ebenso ihre Berechtigung. Egal welche Situation am Ende zutrifft. Viele vergessen dabei, dass nicht nur das Wohl ihrer Liebsten wichtig ist, sondern auch das eigene

Selbstliebe in der Pflege – für Angehörige

Es kann passieren, dass sich Angehörige in der Pflege ihrer Liebsten ein Stück weit selbst verlieren, dass sie nicht mehr auf sich selbst achten und sich zu viel aufbürden. All das hat etwas damit zu tun, dass ihnen dieser Mensch so wichtig ist. Doch sie selbst sind dieser Person ebenso wichtig – genauso wie ihren Freund:innen und anderen Familienmitgliedern – und diese wünschen sich, dass es auch dem pflegenden Menschen gutgeht. Diese Tipps können Angehörigen ein Stück weit helfen, sich selbst zu entlasten.

Tipp 1: Hilfe suchen

Ein Pflegefall in der Familie bedeutet viel Organisation, für die Person da zu sein, Probleme, wie die Feststellung des Pflegegrads – viel Bürokratie und hohe Kosten. All das kann sehr belastend sein und stellt Familien oder allein Zurückgebliebene vor Herausforderungen. Die vielen Fragen, die sich stellen, können sie selbst nicht mal eben beantworten. Schließlich lernen wir solches Vorwissen nicht nebenbei. Hilfestellen wie beispielsweise das Pflegetelefon des Bundesfamilienministeriums können Angehörigen helfen. Das Pflegetelefon ist von Montag bis Donnerstag zwischen 9.00 und 18.00 Uhr unter der Rufnummer 030 20179131 und per E-Mail an info@wege-zur-pflege.de zu erreichen. Laut Verbraucherzentrale kann es je nach Wohnort Organisationen geben, die ehrenamtliche Unterstützung bei der Betreuung anbieten. Hierzu sei es sinnvoll, in der örtlichen Gemeinde nachzufragen.

Tipp 2: Sich um sich selbst kümmern

Wichtig ist es auch, auf die eigenen Bedürfnisse zu achten. Fragen wie: Woran habe ich Spaß? Welche Person tut mir gut und mit welcher kann ich über die Belastung offen reden? – Pflegende Personen sollten auch körperlich an sich selbst denken und sich in Selbstfürsorge üben. Denn nur wenn wir uns selbst gesund fühlen, können wir auch gut für andere da sein.

Tipp 3: Organisation kann entlasten

Arzttermine, Medikamenteneinnahme, Anrufe beim ambulanten Pflegedienst, und und und. Da kann man schnell den Überblick verlieren. Es kann hier sinnvoll sein, sich technische Hilfsmittel zunutze zu machen, beispielsweise Apps, die daran erinnern, welche Tabletten wann eingenommen werden müssen – oder einen Wecker abspielen, wenn die Öffnungszeiten der Behörde losgehen. Unser Gehirn ist nicht dazu fähig, sich all die Informationen immerzu perfekt zu merken. 

Ordnung in Dokumenten ist ebenso ein wichtiger Punkt oder das Beschriften von Medikamenten. Das kann ebenfalls entlasten und mindert Fehler. Vieles können wir nicht auf Anhieb richtig machen. Eine neue Situation erfordert erst einmal, dass wir lernen und selbst an unseren Aufgaben wachsen – mit der Zeit werden wir besser darin. Dazu gehört auch, dass hin und wieder etwas schieflaufen kann. Das passiert den Besten.

Tipp 4: Kleine Erfolge feiern

Wer eine:n Angehörige:n pflegt, sieht das häufig als selbstverständlich an. Doch es ist viel mehr als das. Es ist ein Akt der Zuneigung, der unseren Liebsten guttut und sie mental als auch physisch unterstützt. Wenn du inzwischen viele Dinge übernimmst, die eine andere Person nicht mehr kann, dann kannst du dich dafür auch mal loben – oder Lob dafür annehmen. Sei das, dass du den Pflegegrad bewilligt bekommen hast, dass ihr einen schönen Nachmittag miteinander verbringen konntet (obwohl andere wegen der Umstände manchmal schwer sind), dass du in dieser schweren Zeit einfach da bist. Das macht alles schon so viel mehr aus, als wir uns oft eingestehen.

Verwendete Quellen: bmfsfj.de, verbraucherzentrale.de, bundesgesundheitsministerium.de, psychologytoday.com

lkl Brigitte

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