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Psychologie Wie sich Trauma und psychische Erkrankungen auf die Beziehung auswirken

Trauma und psychische Erkrankungen können unsere Beziehungen sabotieren
Trauma und psychische Erkrankungen können unsere Beziehungen sabotieren.
© Antonioguillem / Adobe Stock
Trauma, psychische Erkrankungen und niedriges Selbstwertgefühl – ein Psychotherapeut weiß, wie groß der Einfluss unserer Vergangenheit und Psyche bei Beziehungsproblemen ist.

Viele Menschen sehnen sich nach einer Beziehung, egal welcher Art. Sie wünschen sich emotionale und körperliche Intimität auf der einen Seite. Auf der anderen fürchten sie sich: vor Zurückweisung, vor Enttäuschung, vor Schmerz. Das führt dazu, dass sie die Beziehung zu ihren Mitmenschen meiden oder auch sabotieren, immer wieder. 

Psychotherapeut Sean Grover arbeitet seit über 25 Jahren mit Menschen in Gruppentherapiesitzungen, die sich eine gesunde Beziehung mit ihren Mitmenschen wünschen. Und "während sich manche Menschen schnell entwickeln und lernen, eine glückliche Beziehung zu führen, bleiben andere isoliert und sind unfähig, ihre alten Gewohnheiten zu durchbrechen", schreibt er in seinem Artikel auf "Psychology Today". 

Laut seinen Beobachtungen gibt es drei Gründe, warum Menschen große Probleme damit haben, eine gesunde Beziehung aufzubauen – und aufrechtzuerhalten.

1. Kindheitstraumata

Wer als Kind keine Grenzen auferlegt bekommen hätte, ignoriert oder gar emotional oder körperlich misshandelt worden wäre, der:die habe beim Aufwachsen gelernt, Menschen zu misstrauen und Distanz zu wahren, erklärt der Psychotherapeut. "Das führt dazu, dass Intimität Angst triggert. Wenn dir jemand zu nahekommt, können sich Alarmsignale melden."

Nicht zuletzt können sich Kindheitstraumata auch in Form von psychischen Erkrankungen im Erwachsenenalter zeigen, wie Studien nahelegen: Menschen, die in ihrer Kindheit Traumata erlebt haben, tendieren eher dazu, an Angststörungen und Depressionen zu erkranken – auch diese Erkrankungen können eine negative Auswirkungen auf Beziehungen jeder Art haben.

2. Ein niedriges Selbstwertgefühl

Nicht umsonst hat sich die folgende Weisheit über all die Zeit aktuell gehalten: Du musst zuerst dich selbst lieben, bevor du eine andere Person lieben kannst. "Es wird schwer für andere Personen sein, dich davon zu überzeugen, dass du liebenswert bist", erklärt Griver, "wenn du für dich selbst nur Selbsthass empfindest." 

Es kann sogar so weit gehen, dass die Person mit niedrigem Selbstwertgefühl den Verdacht hegt, mit der anderen Person stimme etwas nicht. Denn am Ende sei der Gedanke schließlich ganz klar: "Warum würde dich jemand mögen?" Tatsächlich zeigen Studien, dass Menschen mit niedrigem Selbstwertgefühl die "Fehler" ihres:ihrer Partner:in sehr viel kritischer und sich von ihnen bedroht sehen. Sie neigen auch tendenziell eher dazu, ihre Beziehung in Schwarz oder Weiß zu sehen: Entweder alles ist in Ordnung oder alles ist schlecht.

Weitere Studien zeigen auch, dass das eigene Selbstwertgefühl Auswirkungen auf die Partner:innen hat: Wenn du dich selbst schlecht und wertlos fühlst, können sich diese Unsicherheiten auch auf deine:n Partner:in übertragen – was letztlich negative Auswirkungen für euch als Individuen und als Paar hat.

3. Persönlichkeitsstörung

Bestimmte Persönlichkeitsstörungen wie Borderline würden es den Betroffenen sehr schwer machen, eine stabile Beziehung aufrechtzuerhalten, "insbesondere, wenn die psychische Erkrankung nicht behandelt wird". Für andere Menschen sei es schwer, plötzliche Stimmungsschwankungen, paranoide Phasen oder Manien zu akzeptieren, so Griver. 

Wichtig ist in solchen Fällen, dass sich die Erkrankten professionelle Hilfe suchen. Gerade Borderline lässt sich durch Therapien, Medikamente oder in schweren Episoden auch Krankenhausaufenthalten nicht heilen – aber behandeln.

Verwendete Quellen: psychologytoday.com, pubmed.ncbi.nlm.nih.gov, www.sciencedirect.com, healthline.com, psychcentral.com, sciencedirect.com

csc Brigitte

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