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Studie Männer bereuen ihre Affären – Frauen nicht

Frauen bereuen ihre Seitensprünge weniger als Männer – warum?
© naka / Adobe Stock
Während Männer ihre Seitensprünge bereuen, sieht es bei den Frauen – aus mehreren Gründen – ganz anders aus.

"Waren Sie jemals in einer festen Beziehung untreu?" Dieser Frage stellten sich Frauen und Männer für eine ElitePartner-Studie aus 2020. Demnach stieg jeder zehnte Mann "mehrmals mit verschiedenen Personen ins Bett" – bei den Frauen waren es immerhin noch sieben Prozent.

Ein einziges Mal betrog fast jede fünfte Frau (17 Prozent) ihre:n Partner:in – und wie eine aktuelle Studie zeigt, hat der Seitensprung keine großen Auswirkungen auf das Gewissen. Zumindest nicht bei Frauen. Warum das so ist, darauf weisen mehrere Faktoren hin.

Warum gehen Menschen fremd?

Wer in einer monogamen Beziehung lebt, der:die verspricht sich auch Treue – körperlich wie emotional. Dass das nicht immer funktioniert, ist kein Geheimnis. Je älter die Menschen sind, desto wahrscheinlicher ist es, dass sie den:die Ehemann:Ehefrau betrügen, wie aus einer Untersuchung des "Institute for Family Studies" hervorgeht. 

Die Gründe können vielfältig sein, wie aus einer Studie der Florida State University zeigt: Die Attraktivität spielt zum Beispiel eine Rolle, wobei attraktive Frauen weniger wahrscheinlich fremdgehen – anders als Männer. Die sind wiederum eher untreu, wenn "der:die Partner:in weniger attraktiv ist", hießt es in der Studie. Weitere Faktoren sind beispielsweise:

Die sexuelle Vergangenheit: "Männer, die häufiger und kurze sexuelle Beziehungen vor ihrer Ehe hatten, sind wahrscheinlicher untreu. Das Gegenteil gilt für Frauen."

Der persönliche Hintergrund: Wenn in der eigenen Familie Untreue eine Rolle spielte, ist es wahrscheinlich, dass die Person ebenfalls zur Untreue neigt.

Bindungsangst: Wer große Angst davor hat, mit einem Menschen eine tiefe romantische Beziehung einzugehen (oder mit jemandem zusammen ist, der:die solche Ängste hat), neigt laut einer Studie eher dazu, fremdzugehen.

Warum Frauen eine Affäre weniger leid tut

Beziehungsprobleme und Untreue befinden sich in einer Wechselwirkung – aber die Frage, die sich nicht nur die Wissenschaft stellt, lautet: Was ist die Ursache, was ist die Wirkung? Forscher:innen haben in einer Studie aus 2022 versucht, dieser Frage auf den Grund zu gehen. Dazu begleiteten sie bis zu zwölf Jahre lang 12.000 deutsche Erwachsene und dokumentierten 1.000 Fälle von Untreue in ihrer Stichprobe.

Manche der Erkenntnisse waren hierbei überraschender als andere: Wohl kaum jemand ist verwundert über das Ergebnis, dass Untreue in Beziehungen schlechter Qualität (wenn also das Wohlbefinden in der Beziehung niedrig ist und viele Konflikte bestehen) wahrscheinlicher ist. Anders sieht es mit dem Wohlbefinden von Personen aus, die untreu sind: Das sinkt in der Zeit nach dem Seitensprung tendenziell, zusammen mit dem Selbstwertgefühl und der Intimität. 

Auf die Frage, was zuerst kommt, findet die Studie zumindest eine klare Antwort: Unzufriedenheit mit der Beziehung kommt vor der Untreue, ist also die Ursache für einen Seitensprung – zumindest laut den Ergebnissen der Untersuchung. 

Und noch ein Ergebnis überrascht womöglich: Frauen ging es nach dem Seitensprung tendenziell besser als Männern. Die Autor:innen haben die Vermutung, dass die Untreue bei Frauen häufiger durch Unzufriedenheit in der Beziehung motiviert ist. Der Seitensprung könnte also laut den Forschenden "ein Weckruf für ihre Partner:innen sein, der zu einer positiven Verhaltensänderung führt". 

Ein weiterer möglicher Grund: Die anders als Frauen der letzten Jahrzehnte, ist die moderne Frau frei und unabhängig, kann also ihre Bedürfnisse freier befriedigen, ohne Angst um ihr körperliches oder wirtschaftliches Wohlergehen zu haben.

So oder so: Auch wenn Frauen ein Seitensprung laut den Studienergebnissen vergleichsweise weniger leidtun mag, geht niemand aus einer Affäre (ob einmalig oder nicht) zufrieden heraus. Aber klar ist auch, dass Untreue nicht aus einer Laune heraus entsteht, sondern Unzufriedenheit in der Beziehung eine Voraussetzung ist. Sie lässt sich also vermeiden – insofern denn die Partner:innen aufeinander eingehen und ihre Probleme gemeinsam angehen.

Verwendete Quellen: de.statista.com, journals.sagepub.com, ifstudies.org, psycnet.apa.org, psychologytoday.com

csc Brigitte

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