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Neurologie Laut Studie: Das passiert bei einer Trennung mit dem Gehirn

Studie: Eine traurige Frau mit einem gebrochenen Herzen
© solominviktor / Shutterstock
Hast du dich schon einmal getrennt und dann eine Zeit lang gar nicht wie du selbst gefühlt? Kein Wunder. Laut einer neurologischen Studie verändern schmerzhafte Trennungen messbar unser Gehirn.

Dass sich Trennungsschmerz und Liebeskummer auf unser emotionales Gleichgewicht auswirken, ist bekannt. Wir trauern, leiden, sind verletzt, zweifeln oftmals an uns selbst und müssen uns an das Leben ohne unseren Ex gewöhnen – da kommt einiges zusammen. Neurolog:innen haben nun in einer Studie untersucht, ob sich Trennungen auch sichtbar beziehungsweise messbar auf das Gehirn auswirken. So viel vorweg: Tun sie offenbar – und zwar nicht nur auf den für die Gefühle zuständigen Teil.

Trennungsschmerz beeinträchtigt das Gehirn

Bei den Teilnehmer:innen der Studie handelte es sich um 69 Testpersonen im Alter von 18 bis 26 Jahren. Sie alle hatten sich zum Zeitpunkt der Untersuchung innerhalb der zurückliegenden sechs Monate von ihrer:m Partner:in getrennt beziehungsweise waren verlassen worden. Zunächst ermittelten die Wissenschaftler:innen bei ihnen den Grad ihres Trennungsschmerzes oder ihrer "Trennungsdepression" – indem sie ihnen entsprechende Fragen zu ihrer emotionalen Verfassung stellten. Dann führten die Forschenden bei allen eine sogenannte "funktionelle Magnetresonanztomographie" (fMRT) durch, ein bildgebendes Verfahren, das beispielsweise die Durchblutung in bestimmten Hirnregionen zeigen und damit Hinweise auf die neuronale Aktivität liefern kann. 

Dabei stellte sich heraus: Je schwerer die trennungsdepressiven Symptome der Proband:innen, umso auffälliger ihre fMRT-Befunde, und zwar dahingehend, dass die raumzeitliche Dynamik ihres Gehirns als Ganzem eingeschränkt war. Das wiederum bedeutet, dass die Betroffenen Informationen schlechter verarbeiten konnten, insbesondere Informationen aus unterschiedlichen Hirnregionen (zum Beispiel Erinnerungen und aktuelle Sinneseindrücke).

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Fazit

Die Untersuchung bestätigt, was sicherlich viele Menschen, die schon einmal einen Verlust durchgemacht haben, vermuten würden: Wenn wir traurig sind und beispielsweise unter einer Trennung leiden, kann das unsere geistige Leistungsfähigkeit beeinträchtigen. Vielleicht können wir es uns so vorstellen, dass unser Gehirn zu beschäftigt damit ist zu trauern, um sich ansonsten tiptop zu organisieren. Auf jeden Fall liefert das Ergebnis dieser Studie ein weiteres Argument dafür, dass es völlig okay ist, uns zu schonen, wenn uns das Herz gebrochen wurde oder wir etwas Schmerzhaftes erlebt haben. Trauer und Depression sind keine harmlosen Stimmungen, die wir auf einem lustigen Disco-Fox-Abend einfach abschütteln könnten. Es sind ernst zu nehmende Wunden, die uns das Leben manchmal eben zufügen kann. Heilen werden sie nur, wenn wir sie angemessen verarzten und uns pflegen – und dabei, wenn nötig, auch Hilfe in Anspruch nehmen.

sus Brigitte

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