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Psychologie Magische Erfahrungen, die du erst bei deiner zweiten Liebe machen kannst

Psychologie: Zwei Gesichter schauen einander an
© QuietWord / Adobe Stock
Einige Menschen träumen davon, dass ihre erste große Liebe ein Leben lang hält. Was sie offenbar nicht wissen: Die wirklich magischen Dinge widerfahren uns, wenn wir ein zweites Mal lieben.

In einigen romantischen Vorstellungen besteht die Überzeugung, dass in etwa das Beste wäre, was uns im Leben passieren kann: Unsere große und einzige Liebe im Sandkasten finden, niemals eine Trennung, das Verschwinden von Zuneigung oder gar ihre Transformation in Abneigung erleben, niemals erfahren, wie sich ein gebrochenes Herz anfühlt. Diese Vorstellungen sind laut Meinung vieler Psycholog:innen jedoch unrealistisch: Ihnen zufolge ist es in der Regel gesund und natürlich, wenn ein Mensch mehrere Lieben in seinem Leben durchlebt, denn jede dieser Erfahrungen lässt uns reifen und macht uns fähiger und empfänglicher für eine Liebe, die wirklich tiefe Wurzeln schlägt.

Auch der Autor, Therapeut und Coach John Kim vertritt in dem Online-Magazin "Psychology Today" die Meinung, dass uns eine zweite Liebe etwas schenkt, was wir in keiner ersten bekommen können. Folgendes zum Beispiel.

4 magische Erfahrungen, die du erst bei deiner zweiten Liebe machen kannst

1. Wunden können heilen

Wenn eine für uns sehr wichtige, zentrale Beziehung in unserem Leben endet, ist das üblicherweise mit Schmerz und Verletzungen verknüpft. Wir trauern um das, was wir verloren haben, trauern um unsere Vorstellungen, die nicht mehr in Erfüllung gehen werden, bereuen sicherlich einiges, was uns geschehen ist oder was wir getan haben. Wir sind im übertragenen Sinn verwundet und angeschlagen. In dem Moment, in dem wir uns aber bereit fühlen, uns von Neuem zu verlieben, hat schon der Prozess der Heilung begonnen – und mit der sich entwickelnden erneuten Liebe werden wir ihn mehr und mehr spüren, werden mehr und mehr fühlen, wie wir wieder zusammenwachsen und uns erholen. 

Insofern lernen wir im Rahmen einer zweiten, dritten oder gar vierten Liebe eine wichtige Lebenslektion, die auch auf andere Bereiche als den der Beziehungen übertragbar ist: Wir können heilen. Sind wir oder ist etwas in uns kaputt, muss das nicht für immer so bleiben. 

2. Erfahrung macht uns klüger

Wenn wir eine Beziehung von Anfang bis zum Ende erlebt haben, sind wir danach um Erfahrungen reicher, die sich durch nichts ersetzen lassen. Diese Erfahrungen werden bei unserem nächsten Liebesversuch in unser Verhalten, unsere Erwartungen und unsere Ansprüche einfließen. Wir werden darauf achten, nicht zu wiederholen, was wir bereuen, werden mit anderen Vorstellungen, vielleicht anderen Prioritäten an die Dinge herangehen – wir werden weiser agieren, weil wir aus unseren Erfahrungen gelernt haben.

Gewiss können wir ebenso an anderen Stellen unseres Lebens beobachten, wie intensiv und tiefgreifend unsere Erfahrungen uns weiterbilden. Im Bereich der zwischenmenschlichen Beziehungen ist der Effekt oft jedoch besonders prägnant.

3. Geduld und Mäßigung sind Tugenden

Wenn wir etwas zum ersten Mal tun, dominieren meist Aufregung und ein Hang zu Extremen unsere Gefühlswelt. Mit Ungeduld erwarten wir das Erlebnis, versprechen uns davon, dass es ein Kracher wird, uns als ein Höhepunkt in unserem Gedächtnis bleibt. In der Regel gilt das in gewisser Weise auch für unser Beziehungsverhalten. Bei der ersten Liebe wünschen wir uns tendenziell Funken, Feuerwerke, nie abklingende oder sich verändernde Gefühle und Abenteuer. Wir können kaum erwarten, mit unserer Liebe die Ewigkeit zu erobern. Sind wir jedoch einmal eine Beziehung mit dieser Einstellung eingegangen, die schließlich geendet hat, können wir beim nächsten Mal üblicherweise sehr viel gelassener, geduldiger und bescheidener handeln, denken und fühlen – und dabei erleben, welche Vorteile und Schönheit uns das bietet.

Im Rahmen unserer zweiten Liebe haben wir somit die Chance zu erfahren, wie viel wir durch die Tugend der Geduld gewinnen können und wie wohltuend es ist, den bereits von Aristoteles gepriesenen mittleren Weg anzustreben.

4. Verletzlichkeit erzeugt Nähe

Es hängt ein wenig von der individuellen Vorerfahrung ab, doch für viele Menschen spielt Verletzlichkeit bei ihrer ersten Liebe eine weitaus kleinere Rolle als bei der zweiten. Einerseits weil andere Dinge wie Selbstbehauptung und Erlebnislust im Vordergrund stehen. Andererseits weil noch kein besonders großes Bewusstsein für die eigene Verletzlichkeit besteht. Mit dem Ende einer Liebe stellt sich dieses Bewusstsein allerdings ein – und ist somit bei der nächsten mit Sicherheit vorhanden.

Insofern ist es uns in vielen Fällen erst im Rahmen unserer zweiten Liebe möglich, die Kraft der Verletzlichkeit zu spüren und die Nähe und Bindung zu erfahren, die sie zwischen uns und einem anderen Menschen herstellen kann.

Verwendete Quelle: psychologytoday.com

sus Brigitte

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