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Auf Augenhöhe Zeichen, dass du eine emotional intelligente Beziehung führst

Mann und Frau vor einem bunten Hintergrund (Zeichnung)
© PixelDreamer / Adobe Stock
Hohe emotionale Intelligenz sorgt für eine glückliche und stabile Beziehung. Woran du sie erkennen kannst.

"Nein", hörst du ihn sagen. Und dann passiert etwas Unerwartetes in deinem Inneren. Es brodelt. "Nein?", denkst du dir, "wie kann er mich nur im Stich lassen?!" Doch als die Wut sich schon durch harsche Worte ihren Weg bahnen möchte, hältst du inne. Was ist das da, in dir drinnen? Woher kommt diese starke Emotion? Du spürst sie intensiv, du betrachtest sie … und lässt los. 

Natürlich muss er dir absagen, er hat doch selbst gerade so viele Baustellen, die er parallel abarbeiten muss. Und eigentlich weißt du doch, dass er dich nie im Stich lassen würde, wenn es anders ginge. Sowieso: Wie schön, dass er auf sich und seine Grenzen achtet! Statt einem Vorwurf, sagst du: "Das macht mich zwar traurig, weil ich dich gerne um mich gehabt hätte, aber ich verstehe das und finde es toll, dass du auf dich achtest."

Unsere emotionale Intelligenz hilft uns dabei, unsere Emotionen wahrzunehmen, verstehen und steuern zu können – was uns in so ziemlich jeder Beziehung, egal ob romantisch oder platonisch, eine große Hilfe sein kann. Doch woran erkennen wir denn, dass wir bereits eine emotional intelligente Beziehung führen?

Anzeichen, dass ihr eine emotional intelligente Beziehung miteinander habt

Gefühle haben in eurer Beziehung einen großen Raum, ihr meidet Konflikte nicht, sondern seht sie als Chance auf Veränderung und darauf, euch näherzukommen? Solche und weitere Zeichen deuten auf eine Beziehung hin, die mit hoher emotionaler Intelligenz geführt wird.

Ihr zeigt eure Gefühle voreinander

Wir wünschen uns in unseren Beziehungen heiteren Sonnenschein – natürlich tun wir das, wer möchte schon gerne Konflikte, Frust und Trauer? Emotional intelligente Menschen wissen allerdings, dass auch vermeintlich "negative" Gefühle zum Leben dazugehören und nebst den "positiven" Gefühlen ihre Daseinsberechtigung haben – auch und vor allem in einer Beziehung. Das ist nicht immer einfach, aber letzten Endes hilft eine offene Kommunikation über alle unsere Emotionen auch unserem Gegenüber dabei, uns und unsere Bedürfnisse kennen – und schätzen – zu lernen. 

"Ich bin glücklich, weil …" kommt dann genauso leicht über die Lippen wie "Ich bin wütend, weil …". Beiden ist klar, dass es zunächst einmal vollkommen in Ordnung ist, zu fühlen, was man fühlt – nicht albern, nicht unnötig, nicht schwach. Wie (gemeinsam) mit diesen Gefühlen umgegangen wird, ist dann der nächste Schritt.

Konflikte tragt ihr konstruktiv aus

Wie bereits erwähnt: Die meisten von uns wünschen sich in ihrer Beziehung heiteren Sonnenschein – das ist natürlich absolut unrealistisch und sollte in keiner Beziehung das Ziel sein. Vielmehr geht es darum, wie man mit unvermeidlichen Konflikten umgeht – und wie man sie betrachtet. "Obwohl sich Konflikte in Beziehungen unangenehm und für manche sogar beängstigend anfühlen können, ist konstruktiver Streit eigentlich ein gesunder Bestandteil jeder Beziehung", schreibt die Psychologin Dr. Michele Blume auf ihrem Blog. Problematisch sei eher, dass viele Menschen nie so richtig gelernt hätten, wie ein konstruktiver Streit aussieht. 

In einer emotional intelligenten Beziehung herrscht dieses Problem nicht vor: Beide Seiten wissen, dass beispielsweise die Vergangenheit in einem Konflikt der Gegenwart nichts zu suchen hat und dass man – wenn möglich – einen späteren Zeitpunkt ausmacht, um in die Diskussion zu gehen (ein Konflikt kommt eigentlich nie zur rechten Zeit und selten sind beide Seiten geordnet und vorbereitet auf die Diskussion). Sie wissen auch, dass sie nicht in den Kopf der anderen Person schauen können – und falls sie doch nicht drum herum kommen, Annahmen zu haben über die Gedanken des:der anderen, dann gehen sie von wohlwollenden Intentionen aus und unterstellen keine Boshaftigkeit.

Vor allem aber ist ihnen klar, dass Konflikte auch mal ziemlich destruktiv werden können und niemand immer die beste Version seiner:ihrer selbst ist. Manchmal vergreifen wir uns im Ton, werden unfair und blockieren, manchmal sind wir eben einfach Menschen. Auch darum wissen sie und können sich und der anderen Person verzeihen und im Zweifel rechtzeitig die Reißleine ziehen und aus dem Gespräch herausgehen, damit sich beide Seiten abkühlen.

Ihr hegt Empathie für die andere Person

In ihrem Buch "The Empath's Survival Guide: Life Strategies for Sensitive People" (übersetzt etwa: "Ein Überlebens-Guide für empathische Menchen: Lebensstrategien für sensible Menschen") beschreibt Judith Orloff empathische Menschen als "emotionale Schwämme", die die Freuden und Belastungen der Welt aufsaugen. Oftmals fehle es solchen Personen an Filtern, wie sie die meisten anderen Menschen haben, um sich vor übermäßiger Stimulation zu schützen und dass sie nicht anders können, als die Emotionen und Energien um sich herum aufzunehmen – egal, ob diese gut oder schlecht sind.

"Empathische Menschen reagieren empfindlicher auf äußere Reize wie Geräusche, große Persönlichkeiten und hektische Umgebungen. Sie bringen viel Herz und Fürsorge in die Welt ein und fühlen die Dinge sehr tief", erklärt Familientherapeutin Kim Egel im Gespräch mit "Healthline". Empathisch zu sein, hat sicherlich nicht nur angenehme Seiten – in einer Beziehung ist es allerdings eine oftmals sehr praktische Eigenschaft und nicht selten sind Menschen mit einer hohen emotionalen Intelligenz auch sehr empathisch und können sich in ihr Gegenüber einfühlen.

Betrachten wir die Situation zu Beginn des Artikels: Wer es in solchen Momenten nicht schafft – oder grundsätzlich nicht dazu in der Lage ist –, sich in die Gefühlslage und Situation des Gegenübers einzufühlen, wird vielleicht auf Enttäuschungen und Absagen eher mit Wut und Frustration reagieren. Doch damit sorgen wir nur für verletzte Gefühle und dafür, dass sich unser:e Partner:in nicht gesehen und unfair behandelt fühlt. Wer mir Empathie reagiert, zeigt der anderen Person: Ich sehe dich, ich verstehe dich und fühle mit dir. 

Verwendete Quellen: hackspirit.com, drmicheleblume.com, healthline.com

csc Brigitte

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