17. Jahrhundert und Industrialisierung
1644: Zum ersten Mal "Mothering Day" in England: Ein Familien-Festmahl.
1858: In Amerika gibt es erstmals den Muttertag mit der heutigen Bedeutung: Der "Mother's Work Day" soll die Arbeit ehren, die Mütter in die Erziehung ihrer Kinder stecken.
1905 startet Frauenrechtlerin Anna Jarvis eine Briefkampagne zur Einführung des Muttertags als offiziellem Feiertag. 45 amerikanische Bundesstaaten begehen ihn bereits.
1914: Präsident Woodrow Wilson und der amerikanische Kongress erklären den zweiten Sonntag im Mai als nationalen Ehrentag für Mütter. Muttertags-Grußkarten kommen in Mode.
Weimarer Republik und Nationalsozialismus
1923: Am 13. Mai 1923 wird der Muttertag erstmals in Deutschland offiziell gefeiert - nach Europa gebracht durch die Heilsarmee, Das wird sofort unterstützt von Pralinenherstellern und Blumenindustrie, die kostenlose Sträuße auf der Straße verteilen lässt. Die Frauenbewegung sieht im Muttertag ein "Bekenntnis zum tiefsten Wesen des wahren Frauentums".
1933: Die Nationalsozialisten erklären den zweiten Sonntag im Mai als Muttertag zum offiziellen Feiertag.
1942: Die Parteileitung der NSDAP verleiht am Muttertag das "Ehrenkreuz der deutschen Mutter" an die Frauen, die dem "Führer" am emsigsten Kinder geschenkt hatten. Der Ehrentag als Leistungswettbewerb.
Nachkriegs-Deutschland
In den fünfziger Jahren ist in der Bundesrepublik die Arbeitslosigkeit sehr hoch. Die Trümmerfrauen sollen sich deshalb wieder mehr auf ihre mütterlichen Verpflichtungen besinnen, statt arbeiten zu wollen. Dezente Hinweise erfolgen auch durch üppige Blumengaben am Muttertag. In der DDR wird der Muttertag als "Internationaler Frauentag" auf den 8. März verlegt. Die Leistungen der Mütter sind nun Verdienste am "neuen sozialistischen Menschen".
Und heute?
Heute ist der Muttertag ein ideologiefreier und unpolitischer Bestandteil des Festkalenders. Nur Blumen schenken die Deutschen ihren Mamis immer noch gern.