Anzeige

Laut Psychologen Diese Angewohnheit kann Beziehungen zerstören

junge. blonde Frau sitzt vor einer weißen Wand
© Westend61 / Adobe Stock
Mit bestimmen Angewohnheiten können wir unsere Beziehungen in Gefahr bringen. Was dabei eine der schlimmsten ist? Hier erfährst du es.

Warum sind manche Liebespaare jahrelang glücklich, während die Beziehungen von anderen Menschen nur wenige Monate halten? Laut Psycholog:innen liegt das unter anderem an einer Angewohnheit, die wir im Laufe der Partnerschaft entwickeln, beziehungsweise gleich zu Beginn mit in die Beziehung bringen. In erster Linie denkst du da vielleicht an verbale Auseinandersetzungen, dabei ist es genau das Gegenteil: unser Schweigen.

Mittlerweile gibt es dafür sogar einen gesonderten Begriff: Stonewalling. Das englische Wort bedeutet auf Deutsch so viel wie "Steinmauer". Und das können wir wortwörtlich übernehmen. Wir bilden eine Mauer um uns, indem wir den:die Partner:in absichtlich ignorieren, nicht mit ihm:ihr sprechen oder Gespräche ins Leere laufen lassen. Wir ziehen uns nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich zurück. Und das ist kein gutes Fundament für eine Beziehung. Wenn wir nicht miteinander kommunizieren, wie soll es dann mit der Partnerschaft weitergehen?

Warum schweigen wir uns in Beziehungen an?

Um ein Problem zu lösen, müssen wir die Ursache ergründen. Falls du dich gerade ertappt fühlst, weil du vielleicht in ähnliche schweigsame Muster verfällst, musst du dich nicht verurteilen. Viele Menschen entwickeln aus den unterschiedlichsten Gründen dieses Verhaltensmuster. Dafür können wir nichts. Was wir aber tun können, ist an uns zu arbeiten und diese Muster aufzulösen. Mögliche Gründe für das Schweigen sind zum Beispiel:

  • Du bist mit dem Gefühl aufgewachsen, dass deine Bedürfnisse ignoriert werden oder unwichtig sind. Daher kann es dir als erwachsene Person schwerfallen, deine Gedanken und Gefühle auszudrücken, beziehungsweise dir einzugestehen, dass du überhaupt das Recht dazu hast.
  • Während eines Konflikts müssen viele Menschen erstmal ihre Gedanken sammeln und sind nicht in der Lage, schnell zu reagieren. Das wird uns häufig – zu Unrecht – als Schweigen ausgelegt.
  • Manche wenden das Schweigen auch auf eine feindselige oder gar sadistische Weise an. Der Grund dafür liegt in unserer Ohnmacht, unsere Bedürfnisse, unseren Schmerz oder unsere Wünsche mitzuteilen. Unsere:n Partner:in anzuschweigen, gibt uns dann unser Machtgefühl zurück.

Darum ist das Schweigen in Beziehungen so schlimm

Nicht nur für Schweigende ist diese Angewohnheit schlimm, da sie sich selbst im Weg stehen, sondern auch für die Personen, die angeschwiegen werden. Gegenüber "mindbodygreen.com" erklärt der Beziehungstherapeut Ken Page: "Extremes Schweigen ist eindeutig eine Form von Missbrauch". Die Person, die angeschwiegen wird, fühlt sich niedergeschlagen und isoliert. Sie ist wütend und verwirrt. Page fügt außerdem hinzu, dass Paare, die lieber über Probleme reden, als sie einfach zuzulassen, in einer Beziehung glücklicher seien, als jene, die Konflikte ignorieren. "Wir ziehen es oft vor, zu schweigen und zu vermeiden, um die Beziehung zu erhalten, aber das bewirkt genau das Gegenteil – und die andere Person empfindet das Schweigen als Abwesenheit und Vermeidung", so Page.

Wie hören wir auf, uns anzuschweigen?

Die mangelnde Fähigkeit, miteinander zu kommunizieren, ist keine Seltenheit. Oft erleben wir sie schon in unserer Kindheit im Kontakt mit unseren Eltern und nehmen diese Verhaltensmuster mit in unser Erwachsenenleben. Doch wir sind kein hoffnungsloser Fall. Wir können an uns arbeiten und uns weiterentwickeln und diese Errungenschaft wiederum an unsere Kinder weitergeben. Ob wir uns eine:n Therapeut:in zur Hilfe nehmen oder alleine an uns arbeiten, ist dabei uns selbst überlassen. Natürlich ist es einfacher, weiterhin zu schweigen, aber dieses Schweigen zu beenden, kann unsere Beziehung auf ein ganz anderes Niveau heben. Sich seiner Verletzlichkeit zu stellen und sie mitzuteilen, ist das mutigste Mittel der Intimität.

Fazit

Egal, ob wir die schweigende oder angeschwiegene Person sind, mit unseren Emotionen hinter dem Berg zu halten, kann schreckliche Auswirkungen auf Freundschaften, Familiendynamik und Liebesbeziehungen haben. Wenn wir offen für schwierige und verletzliche Gespräche sind, vertiefen und verbessern sich unsere Beziehungen. Es ist nicht immer leicht und vor allem ein langer Weg, sich das abzugewöhnen, aber es zahlt sich auf Dauer aus.

Verwendete Quellen: mindbodygreen.com, beziehungsweise-magazin.de

Brigitte

Mehr zum Thema

VG-Wort Pixel