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Kennenlerngeschichten glücklicher Paare

Glückliches Paar
© pink panda / Shutterstock
Die eine hat ihren Mann im ICE kennen gelernt, die andere beim Spaziergang zum Strand. Ungewöhnliche Kennenlern-Geschichten auf BRIGITTE.de.

Am Telefon: Deniz und Ercan Eksi

"Als ich ihn das erste Mal traf, stand der Hochzeitstermin schon"

Deniz und Ercan Eksi, beide 25, beide Verkäufer, seit drei Jahren ein Paar

So haben wir uns kennen gelernt: "Schau mal", sagte mein frisch angeheirateter Onkel Ilyas und zupfte ein Foto aus seinem Familienalbum, "das ist mein Sohn Ercan. Ich dachte, ihr würdet gut zusammenpassen." Mein Vater nickte, meine Mutter schnappte nach dem Bild, als Letzte bekam ich es in die Finger - zusammen mit einer Handynummer. Nach einmal Klingeln hatte ich Ercan an der Strippe. Meine Stimme zitterte, seine auch. Er fragte mich, wie alt das Foto sei, das ihm letzte Woche meine Tante zusteckte. "Welches Foto?", fragte ich. Trotz vieler Telefonate - Ercan blieb mir fremd. Ich wusste nicht, wie er sich bewegt, wie er lacht. Dann drückte mir meine Mutter ein Flugticket in die Hand: Um die Hochzeitsvorbereitungen würden sie sich schon mal kümmern. Ich verbrachte zwei Wochen mit ihm. Natürlich in getrennten Betten und unter permanenter Beobachtung seiner Verwandtschaft. So richtig verliebt war ich nicht. Aber er war mir sympathisch. Und ich war neugierig.

Was unsere Liebe ausmacht: Ercan hat sich schnell an das Leben in Deutschland gewöhnt. Er ist fleißig, liebenswürdig und ein heiterer Spaßvogel. Onkel Ilyas, jetzt mein Schwiegervater, hatte recht: Wir passen gut zusammen. Ich energisch und ein wenig zu temperamentvoll, Ercan ein eher entspannter und ruhiger Charakter.

In Mexiko: Emil Herrera Jara und Florian Schulz

"Wir sehen uns Tag und Nacht"

Emil Herrera Jara, 26, und Florian Schulz, 32, Tierfotografen, seit sieben Jahren ein Paar

So haben wir uns kennen gelernt: Er sprach mich auf dem Weg zum Strand in Oaxaca, Mexiko, an: "Ein heißer Tag heute, was?" Ich war verlegen: "Ich komme gerade von meiner Tante" - völlig bescheuert. Dann redeten wir und redeten. Über seinen Job als Tierfotograf. Über meine Träume: Ich wollte studieren, Filmproducerin werden. Nach zwei Monaten: aus der Traum. Florian musste nach Kanada, Grizzlys fotografieren. "Komm mit!", sagte er. Ich lehnte ab. Ich musste doch erst mal einen eigenen Beruf haben! Der Abschied war schrecklich. Zwei Tage später bin ich ihm nachgereist, 2000 Kilometer, ohne Handy, mit so wenig Geld, dass ich mir fast nichts zu essen kaufen konnte. Im siebten Jahr haben wir dann geheiratet.

Was unsere Liebe ausmacht: Florian und ich sind immer zusammen, immer auf der Spur von Bären, Schneehasen, Schmetterlingen, im Urwald, im Eis. Manche denken: Wenn man sich Tag und Nacht sieht - das geht nicht gut. Geht es doch! Flo ist mein bester Freund, und ich bin seine beste Freundin. Und uns verbindet eine große erotische Anziehung.

In einer Bar: Katrin Eilers und Frank Nußher

"Wenn es donnert, nimmt er mich in den Arm"

Katrin Eilers, 26, Studentin der Erziehungswissenschaften, und Frank Nußher, 41, Orthopädietechniker, seit fast drei Jahren ein Paar

So haben wir uns kennen gelernt: Als die Bar zumachte, war es vier Uhr morgens. Bis zehn haben wir in Franks Wohnung weitergeredet. Als er Brötchen holte, war ich schon verliebt. Passiert war aber noch nichts. Das kam zwei Tage später, in einer Disco. Wir standen, ich habe ihm gerade irgendwas Belangloses erzählt, da hat er mich einfach geküsst.

Was unsere Liebe ausmacht: Wir haben sehr unterschiedliche Leben. Vielleicht haben wir uns auch deswegen so viel zu sagen. Frank steht mitten im Beruf, ich studiere noch. Er läuft gern, ich male. Er ist 15 Jahre älter als ich und hat schon zwei Kinder, ich gehe drei Abende die Woche kellnern. Es sind Kleinigkeiten, die ich an ihm toll finde. Dass er mich anruft, wenn er weiß, dass ich einen wichtigen Termin bei einem Professor habe. Dass er mich in den Arm nimmt, wenn es draußen gewittert. Als ich gerade bei Frank eingezogen war, hatte ich wahnsinnige Zahnschmerzen. Ich war richtig am Heulen. Bei jedem anderen Mann wäre mir das peinlich gewesen.

Beim Theaterspielen: Claudia Cuccurullo und Hary Lutscher

"Wir haben beide einen an der Waffel"

Claudia Cuccurullo, 28, und Hardy Lutscher, 34, freiberufliche Schauspieler, seit fünf Jahren ein Paar

So haben wir uns kennen gelernt: Die eine Schauspielschülerin links, die andere rechts, die dritte auf seinen Knien. Das also war der große Hardy, extra für unsere Theaterproduktion aus Berlin engagiert. Typ Melancholiker, dem Zigarette und Espresso genug sind. Seine ruhige Ausstrahlung, die gefiel mir. Seine Augen, seine Hände am Klavier. Beim Aufräumen nach der Premiere hat er mich dann geküsst - einfach so - und ließ mich halb ohnmächtig stehen.

Was unsere Liebe ausmacht: Ich glaube ja, dass wir beide einen an der Waffel haben. Ich meine, wir haben den gleichen geilen Humor. Auf der einen Seite sind wir so beknackt albern und doof zusammen und können über alles lachen. Auf der anderen Seite sind wir total wild aufeinander, immer noch, immer mehr. Zusammen fühlen wir uns echt, spielen keine Rollen. Und wenn wir beim Theaterspielen unsere Eheringe abnehmen müssen, bringt Hardy mir meinen nach der Vorstellung zurück und fragt mich jedes Mal von Neuem: "Willst du meine Frau werden?"

Im ICE: Anja und Hardy Völker

"Ich bin die Aktive, er der Phlegmatiker"

Anja Völker, 41, Krankenschwester, und Hardy Völker, 43, Inhaber einer Werbeagentur, seit elf Jahren ein Paar

So haben wir uns kennen gelernt: Der ICE von Frankfurt nach Hamburg war völlig überfüllt. An einem Vierertisch ergatterte ich noch einen Platz. Kaum saß ich, kramte ich nach Papier und Stift: Mein Ex sollte einen gepfefferten Brief bekommen über all das, was zwischen uns schiefgelaufen war. Doch weiter als bis "Lieber Karl" kam ich nicht: Als ich aufschaute, sah ich, wie der Mann gegenüber gerade an die "Liebe Sabine" schrieb. Wir grinsten uns an, legten die Blöcke beiseite, redeten und lachten für die restlichen dreieinhalb Stunden der Fahrt. Irgendwann bestellte Hardy Piccolos, und ich legte meine Füße auf seinen Schoß. Als wir in Hamburg ankamen, nahm ich ihn zu einer Party mit. Seitdem haben wir uns nicht mehr getrennt. Eineinhalb Jahre später kam unser erstes Kind zur Welt.

Was unsere Liebe ausmacht: Wir lassen einander sein, auch wenn wir uns manchmal nerven: Ich bin die Aktive, entscheide mit dem Bauch, er mit dem Kopf. Er ist der Phlegmatiker, weniger spontan. Unsere Liebe ist kein Donnerschlag. Eher ein ruhiges, tragendes Gefühl, wie nach Hause kommen.

Beim Meditieren: Claudia Clasen-Holzberg und Oskar Holzberg

"Ich wollte nie einen Mann, der kleiner ist als ich"

Claudia Clasen-Holzberg, 52, und Oskar Holzberg, 55, Paar- und Psychotherapeuten, seit 25 Jahren ein Paar

So haben wir uns kennen gelernt: Vor 30 Jahren begann ich meine Zusatzausbildung zur Psychotherapeutin. Organisiert wurde sie von einem kleinen Mann mit großen Augen, der orangefarbene Bhagwan-Klamotten trug und immer über alles Bescheid zu wissen schien. Nie hätte ich einen Mann ernsthaft als Partner in Betracht gezogen, der kleiner ist als ich. In einer Meditationsübung, bei der es darum ging, das eigene Herz zu öffnen, saßen wir uns gegenüber, und zwischen uns passierte etwas - eine tiefe Welle, vom Becken aufsteigend, über das Herz bis in den Kopf. Wir waren beide etwas benommen davon. Oskar sagte nach der Übung: "Wir könnten jetzt auch einfach rausgehen und Liebe machen. Aber das wäre wohl nicht ganz passend." Gegen Ende der Ausbildung, Jahre später, haben wir es dann doch getan. Und sind zusammengeblieben.

Was unsere Liebe ausmacht: Wir haben unüberwindbare Grundkonflikte: Oskar braucht leere Flächen, ich räume alles voll. Er ist nachtaktiv, ich stehe lieber früh auf. Er hat es gern ruhig und warm, ich ersticke bei geschlossenem Fenster. Ich schweige tagträumerisch beim Autofahren, er möchte sich gern unterhalten . . . Wir haben gelernt, das zu akzeptieren und auszuhalten; uns immer wieder auf das Gute zu konzentrieren: unseren recht schwarzen Humor, unsere Übereinstimmung in beruflichen Fragen, die Freude an unseren Kindern, die seltenere, aber umso wertvollere körperliche Nähe. Und die Magie des Anfangs.

Fotos: Christoph Gödan, Patrick Ohligschläger, Isadora Tast, Axel Martens, Florian Schulz/www.visionsofthewild.com, Martin Wagenhan Ein Artikel aus der BRIGITTE 22/08

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