Anzeige

Psychologin zu Beziehungen Warum bei diesen Sätzen die Alarmglocken klingeln sollten

Toxische Gesprächsthemen: Gesprächsblasen
Kommunikation ist sehr komplex und vielschichtig, wir kommunizieren immer, auch wenn wir schweigend in der Ecke sitzen.
© deagreez / Adobe Stock
Kommunikation ist nicht immer einfach, aber Psychologin Dr. Cortney S. Warren nennt eindeutige Aussagen, die übersetzt so viel heißen wie: "Deine Beziehung ist gefährdet."

"Kommunikation ist das A und O" – ein wahrlich vielgenutzter Satz, der absolut korrekt ist. Aber schon dieser birgt eine Menge Interpretationsspielraum. Wer ihn gegenüber dem:der Partner:in sagt, könnte ihn als Wink mit dem Zaunpfahl nutzen oder als Nennung eines wahrgenommenen Fakts, vielleicht gar auch als sarkastische Bemerkung. Kurzum: Kommunikation mag das "A und O" sein, also das "Alpha" und das "Omega", der Anfang und das Ende aller Dinge – zum Beispiel einer Beziehung.

Aber Kommunikation ist schlicht auch sehr komplex und vielschichtig, wir kommunizieren immer, auch wenn wir schweigend mit verschränkten Armen in der Ecke sitzen (und damit so etwas andeuten wie: "Ich möchte hier gerade wirklich nicht sein.") 

In der Beziehungswissenschaft wird die Qualität der Kommunikation auch als Hinweis darauf verstanden, wie hoch die Zufriedenheit in einer Beziehung ist. Tatsächlich zeigt eine Studie einen großen Zusammenhang zwischen negativ wahrgenommener Kommunikation und Beziehungsunzufriedenheit. Auch eine andere Studie kommt zu dem Ergebnis, dass eine etablierte Kommunikationsebene den guten Verlauf einer Ehe wahrscheinlicher macht – wenn sich die Kommunikation hingegen verschlechtert, gerät das Paar laut der Untersuchung "unweigerlich in einen Niedergang". 

In einem Artikel auf "CNBC" teilt die Harvard-Psychologin Dr. Cortney S. Warren ihre Erfahrungen aus Sitzungen mit Patient:innen, die sich in einer Beziehungskrise befinden. Sie hat erlebt, wie Paare besonders dann schnell auseinandergehen, wenn sie mit "Verachtung" miteinander sprechen.

So eine Art der Kommunikation sei besonders deswegen gefährlich, weil "sie nicht nur den Charakter einer Person angreift, sondern man sich auch eine Position der Überlegenheit ihr gegenüber anmaßt", so die Wissenschaftlerin. Sie nennt Beispiele für giftige Aussagen, die nichts Gutes für die Beziehung bedeuten, von denen wir einige näher betrachten.

3 toxische Gesprächsthemen, die das Ende einer Beziehung einläuten können

1. Aussagen, die andeuten, man sei etwas Besseres als der:die Partner:in

Wer dem:der Partner:in das Gefühl gibt, weniger wert zu sein als man selbst, sorgt im Zweifel dafür, dass sich der:die Partner:in emotional distanziert. So etwas kann "sacht" anfangen mit Aussagen wie: "Der Bereich ist doch meine Stärke." Doch sehr schnell kann sich so eine Einstellung, nachdem man mit der anderen Person nicht wirklich auf Augenhöhe agiert, zu toxischen Aussagen entwickeln wie: "Du kannst von Glück reden, dass ich überhaupt mit dir zusammen bin."

2. Aussagen, die den:die Partner:in schlecht machen

"Das kannst du nicht.", "Du bist dafür nicht geschickt/ klug/ stark genug.", "Du bist ein schlechter Vater." – nur einige Beispiele von Sätzen, die letztlich nur auf eines abzielen: Die Unsicherheiten des Gegenübers hervorzuheben und gegen sie einzusetzen. Wir als Beziehungsperson wissen zumeist um die Themen, mit denen unser eigentlicher Lieblingsmensch zu kämpfen hat. Ihnen genau diese (vermeintlichen) Unzulänglichkeiten vorzuwerfen, zerstört – mitunter dauerhaft – das Vertrauen zueinander.

3. Aussagen, die Emotionen und Wahrnehmungen des:der Partner:in absprechen

"Du überreagierst.", "Du bist verrückt.", "Das bildest du dir ein." – all das sind Sätze, die den:die Partner:in manipulieren. Auch bekannt als "Gaslighting" wird der anderen Person die eigene Wahrnehmung abgesprochen. Im schlimmsten Fall handelt es sich hierbei um beabsichtigtes Verhalten gegenüber der Beziehungsperson, im Mindesten werden die Emotionen, Gedanken und/ oder die Auffassung des:der Partner:in nicht ernst genommen.

Wie wir stattdessen miteinander umgehen können

Natürlich ist es nicht immer leicht, miteinander in einer Art und Weise zu kommunizieren, mit denen sich alle Seiten wohl, verstanden und gesehen fühlen. Gerade im Streit neigen wir dazu, impulsiv zu reagieren und sagen manches Mal Dinge, die wir nicht ernst meinen oder schnell bereuen. Was wir tun können, ist, das Beste zu versuchen, was uns in der jeweiligen Situation möglich ist – und uns zu entschuldigen, wenn uns das nicht gelungen sein sollte, was absolut in Ordnung ist.

Statt unserem Gegenüber das Gefühl zu geben, weniger wert zu sein (was oftmals seinen Ursprung in unserem eigenen niedrigen Selbstwertgefühl hat), können wir versuchen, das eigentliche Problem anzusprechen. Psychologin Warren schlägt hierbei Aussagen vor wie: "Ich habe gerade ein Problem damit, uns als gleichwertige Partner:innen in dieser Beziehung anzusehen und muss daran arbeiten." 

Anstatt den:die Partner:in schlecht zu machen, können wir unsere Hilfe anbieten, wenn wir feststellen, dass ein uns doch eigentlich wichtiger Mensch mit etwas hadert. Und um eine gesunde und glückliche, langfristige Beziehung zu haben, müssen sich alle Parteien darin gesehen und ernst genommen fühlen – auch wenn wir nicht jede Emotion unseres Gegenübers unbedingt nachempfinden oder gar verstehen können, sind diese Emotionen, Gedanken und Wahrnehmungen da und haben auch das Recht auf ihren Raum. 

Verwendete Quellen: journals.sagepub.com, sciencedirectassets.com, cnbc.com

csc Brigitte

Mehr zum Thema

VG-Wort Pixel