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Psychologie Wie der Clooney-Effekt unsere Partnerwahl beeinflussen kann

Clooney-Effekt: Ein Paar auf einem Berg
© everst / Shutterstock
Bei der Wahl des Menschen, mit dem wir unser Leben verbringen, spielen viele Faktoren eine Rolle, die uns zum Teil gar nicht bewusst sind – manchmal auch der Clooney-Effekt. Was es damit auf sich hat, erfährst du hier.

Schon Connie Francis wusste: Die Liebe ist ein seltsames Spiel. Sie findet uns, wenn wir am wenigsten damit rechnen, hält sich versteckt, wenn wir sie am eifrigsten suchen. Liebe kann wehtun, wenn sie am stärksten ist, und gut tun, wenn wir am schwächsten sind. Manchmal verbindet Liebe zwei Menschen ein Leben lang, die überhaupt nicht zusammenzupassen scheinen, und bringt Personen auseinander, die wie füreinander gemacht wirkten. 

In der Regel fängt diese Unberechenbarkeit der Liebe schon beim Verlieben an: Menschen, von denen wir wünschten, es würde funken, können wir einfach nicht attraktiv finden, wohingegen wir Feuer und Flamme für Personen sind, an denen wir uns die Finger verbrennen werden. Wir lassen uns von unserem Beuteschema beeinflussen, sehen rosarot, wenn uns jemand an unseren Vater erinnert, und schwarz, wenn wir jemanden aus welchem Grund auch immer einfach nicht riechen können. Wo die Liebe hinfällt – und liegen bleibt –, ist mindestens hochkompliziert. Und eine Variable, die die Gleichung der Liebe nicht unbedingt einfacher macht, nennt sich Clooney-Effekt.

Clooney-Effekt: Reife macht unwiderstehlich

Der Clooney-Effekt ist – welch Überraschung – nach dem Schauspieler George Clooney benannt, der in der öffentlichen Wahrnehmung mit zunehmendem Alter und ergrauenden Haaren aufzublühen und von Jahr zu Jahr sexyer zu werden beziehungsweise geworden zu sein scheint. War er in seinen Dreißigern noch ein attraktiver Mensch, der besonders im Arztkittel in seiner Rolle als Doug Ross in "Emergency Room" hervorstach, entwickelte er sich für viele Männer und Frauen erst so richtig zum Sexsymbol, als er sich der 50 näherte. Dass seine wundervolle Frau Amal rund 16 Jahre jünger ist als er – passt! Und als prominentestes Beispiel eines nicht ganz seltenen Phänomens, wurde George Clooney die Ehre zuteil, Namensgeber für dieses Phänomen zu werden: Reifere Männer wirken auf einige jüngere Menschen besonders anziehend und attraktiv. Aber warum ist das so? Das Dating-Portal "Seeking.com" hat dazu bei einer Umfrage einige Stimmen eingefangen und die meisten Antworten zahlten auf einen der folgenden Punkte ein.

Laut Umfrage: 5 Gründe, warum ältere Menschen anziehend sein können

1. Selbstbewusstsein

Reifere Menschen verfügen häufig über ein ausgeprägteres Selbstbewusstsein als jüngere. Sie haben keine (Macht-)Spielchen nötig und wissen, wer sie sind.

2. Souveränität

Mit zunehmender Erfahrung werden Menschen typischerweise souveräner in ihren Reaktionen und ihrer Umgangsweise. Und einen souveränen Menschen als Partner zu haben, der nicht bei jeder Krise die Fassung verliert, ist sehr viel wert.

3. Ruhe und Stabilität

Während die meisten Menschen in ihren jüngeren Jahren vieles ausprobieren (wollen), ihren Weg im Leben suchen (müssen) und sich austoben (möchten), sind Menschen in fortgeschritteneren Lebensphasen oft gesetzter und etwas mehr angekommen. In einer Partnerschaft bieten sie daher Ruhe, Stabilität und ein Heimatgefühl.

4. Sexuelle Erfahrung

Natürlich ist es sehr individuell und abhängig vom Lebensstil, doch tendenziell können wir älteren Menschen einen größeren sexuellen Erfahrungsschatz unterstellen als jüngeren. Und je mehr Erfahrung, umso besser die Performance, so die intuitive Annahme. 

5. Erfolg

Da jüngere Menschen oft noch weniger Chancen hatten, sich zu beweisen, haben sie häufig weniger Erfolge vorzuweisen als ältere. Erfolg wiederum macht bekanntlich sexy, Kompetenz weckt Vertrauen und unter Umständen wirken erfolgreiche Menschen auch geeigneter, um eine Familie mit ihnen zu gründen.

Clooney-Effekt: Unumstößliches Prinzip oder zufälliger Trend?

Ursprünglich sprechen wir von dem Clooney-Effekt in dem klassischen Partnerschaftsmodell, der Beziehung zwischen Mann und Frau, und schreiben ihm eine einseitige Wirkung zu: Ein älterer Mann wirkt attraktiv auf eine jüngere Frau. Tatsächlich war es lange Zeit sehr viel gängiger und verbreiteter, dass bei einem Altersunterschied zwischen Partnerin und Partner eher Letzterer einen Vorsprung hatte, wohingegen der umgekehrte Fall als ungewöhnlich galt. Und noch ist es das auch. Angesichts der sich verändernden Rollen von Mann und Frau in der Gesellschaft sowie der wachsenden Offenheit gegenüber diverseren Konzepten von Liebe und Beziehung wirft der Clooney-Effekt jedoch zahlreiche Fragen auf. Zum Beispiel:

  • Wieso sollte der Clooney-Effekt nur in einer Richtung wirken? Inwieweit ist er durch unsere Sozialisierung und klassischen Rollenbilder geprägt? Welchen Einfluss haben unsere biologischen Voraussetzungen dabei?
  • Betrifft der Clooney-Effekt Männer, die Männer lieben, in gleichem Maße wie Frauen, die Männer lieben?
  • Gibt es dieses Phänomen auch bei Frauen, die Frauen lieben?

Möglicherweise ist der Clooney-Effekt mittlerweile nur noch ein Überbleibsel aus dem letzten Jahrhundert und wird eines Tages durch das Klum-Prinzip verdrängt. Vielleicht hätte man ihn niemals entdeckt, wenn George Clooney nicht plötzlich mit grauen Haaren aufgetaucht wäre und so verdammt sexy ausgesehen hätte – weil das Phänomen bei näherem Hinsehen gar keine so große Auswirkung auf unsere Partnerwahl hatte und hat. Nichtsdestotrotz ist der Clooney-Effekt bei aller gebotenen Skepsis ein schönes Beispiel, um zu zeigen, wie viel in uns vor sich gehen kann, wenn wir uns verlieben und uns für einen Menschen entscheiden, mit dem wir unser Leben teilen. Niemals werden wir imstande sein, alle Faktoren und Hintergründe zu erfassen und zu verstehen. Doch genau dafür können wir ja fühlen.

Verwendete Quellen: PR-Material Seeking.com, woman.at

sus Brigitte

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