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Beziehung J.Lo und Ben Affleck: Gibt es eine zweite Chance für die Liebe? Das sagt der Experte

Ex zurück: Hände mit Ehering
© vhpicstock / Shutterstock
J.LO und Ben Affleck probieren es noch mal. Christian und Bettina Wulff ebenso. Aber kann das wirklich klappen? Oskar Holzberg klärt auf.

Kurz gesagt:

Ja, mit größter Wahrscheinlichkeit. Aber unsere Probleme sind ja nicht das Problem.

Jetzt mal ausführlich:

Grete und Hartmut lernten sich im Studium kennen und wurden bald ein Paar. Hartmut bewunderte Grete sehr, was Grete auf Dauer eher befremdete. Sie warf ihm vor, viel zu abhängig von ihr zu sein, nicht selbstbewusst genug. Schließlich trennte sie sich von ihm. Hartmut wechselte in eine andere Stadt und studierte dort weiter, hielt aber den Kontakt zu Grete, schrieb ihr. Nach einem Jahr besuchte er sie. Dann sahen sie sich wieder öfter. Sie nahmen ihre Beziehung wieder auf. Und seitdem sind sie ein Paar geblieben. Heute sind Hartmut und Grete in ihren Sechzigern, und gelegentlich ist Grete immer noch davon genervt, dass Hartmut ihr gegenüber seine Meinung nicht vertritt. Und Hartmut ist sauer, weil er es Grete wieder nicht recht machen kann.

Paare kreisen immer wieder um die gleichen Probleme

Viele langjährige Paare haben sich, wie die beiden, irgendwann mal für einige Zeit getrennt und dann doch wieder zueinandergefunden. Und wie Grete und Hartmut kreisen Paare immer wieder um die gleichen Probleme – das gilt auch für diejenigen, die ohne Unterbrechung zusammengeblieben sind. Denn die grundlegenden Konflikte, die ein Paar hat, sind meistens beständig und in 70 Prozent aller Fälle ohnehin nicht lösbar. Sie sind einfach nicht aus der Welt zu schaffen. Weil eine immer morgens Sex will, wenn gar keine Ruhe dafür existiert. Weil einer immer zu viel Geld ausgibt, eine keine Ordnung halten kann, einer sich schnell abgelehnt fühlt, eine sich ängstlich an die Karriere klammert.

Doch nicht die Konflikte selbst bestimmen unsere Beziehung, sondern wie wir damit umgehen. Es ist eine Erfahrung, die wir im Auf und Ab unseres Liebeslebens immer wieder machen: In guten Zeiten lächeln wir liebevoll akzeptierend über die Entscheidungsschwäche unseres Partners, in schlechten Zeiten nervt sie uns unendlich.

Es macht aber durchaus einen Unterschied, ob es schon einmal eine Trennung in der Beziehungsgeschichte gegeben hat. Schlecht ist es, wenn danach eine Verunsicherung bleibt. Wenn ein Partner die Angst behält, er könne immer wieder verlassen werden. Wenn die Trennung nicht wirklich aufgearbeitet wurde und keine neue Sicherheit entstanden ist. Aber eine zwischenzeitliche Trennung kann auch Gutes bewirken. Weil den Partnern dadurch klarer geworden ist, was sie verbindet – trotz der Probleme, die sie miteinander haben. Da sie einige Zeit den alles überdeckenden, alltäglichen Kämpfen entkommen sind, konnten sie intensiver fühlen, was sie verbindet und was sie aneinander schätzen.

Eine Beziehung besteht aus vielen kleinen Liebesgeschichten

Eine langjährige Liebesbeziehung mag wie eine einzige große Geschichte wirken, und das ist sie auch. Aber dennoch besteht diese große Geschichte aus einer Aneinanderreihung unterschiedlicher Liebesbeziehungen. Manche davon sind glücklicher, wie die erste Zeit der Verliebtheit oder das frühe Alter. Manche sind unglücklicher, wie die Zeit mit kleinen Kindern oder die mittleren Jahre. Aber durch all diese Phasen ist sie ein Gewebe aus den immer gleichen Freuden und Konflikten. Ob mit oder ohne Trennung, wir landen doch immer wieder bei den gleichen Problemen. Oder auch nicht – weil wir ganz anders damit umgehen.

Oskar Holzberg, 66, berät seit über 20 Jahren in seiner Hamburger Praxis Paare und ist seit über 30 Jahren verheiratet. Jetzt von ihm als Taschenbuch: "Neue Schlüsselsätze der Liebe" (240 S., 11 Euro, DuMont).

BRIGITTE 14/2019

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