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Heiratsschranke Davon hängt es wirklich ab, ob Paare heiraten (und zusammen bleiben ...)

Heiratsschranke: Ein Brautpaar von hinten
© Only_NewPhoto / Shutterstock
Gefühle? Guter Sex? Gemeinsamkeiten? Alles wichtig für die Beziehung! Doch wie eine Studie aufgedeckt hat, spielt noch ein weiteres Kriterium eine entscheidende Rolle.

Wenn zwei Menschen einander lieben, zusammenpassen, sich gegenseitig Kraft geben und im Alltag harmonieren, werden sie früher oder später sicher auf den Trichter kommen, dass sie genauso gut heiraten könnten. Sollte man meinen! Doch wie eine umfangreiche Datenanalyse und Studie eines US-amerikanischen Soziologen ergab, ist noch ein weiterer Faktor ausschlaggebend für oder gegen den Entschluss zu einem "Ja, ich will!". 

Patrick Ishizuka von der Cornell University in New York hat für seine Analyse Daten aus mehreren repräsentativen Einkommensumfragen US-Amerikaner im Zeitraum zwischen 1996 und 2013 ausgewertet. Zudem zog er die Ergebnisse einer monatlichen Umfrage unter rund 600.000 Haushalten vom "US Census Bureau of Labor Statistics" hinzu.

Sein eindeutiges Fazit: Geld spielt eine große Rolle! Aber nicht so, wie man zuerst vielleicht denken würde ...

Vor der Ehe steht die "Heiratsschranke"

"Wenn Paare einen bestimmten Einkommensstatus und Wohlstand erreicht haben, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sie heiraten", so Ishizuka in einer Mitteilung der Cornell University. "Bei wirtschaftlich schlechter gestellten Paaren ist dagegen das Trennungsrisiko deutlich höher." Wer von den Partnern mehr Geld verdient oder mit in die Beziehung einbringt und wie groß das partnerschaftsinterne Gefälle zwischen den finanziellen Beiträgen ist, sei dabei weniger entscheidend – es zählt vor allem, wie man im Vergleich mit anderen Paaren in ähnlichem Alter abschneidet. 

Ishizukas Ergebnisse bestätigen damit empirisch die Hypothese, dass es tatsächlich eine Art ökonomische "Heiratsschranke" ("marriage bar") gibt, also eine finanzielle Schwelle, die ein Paar in der Regel überschreiten will/muss, bevor es heiratet. Einerseits verständlich, denn in Verbindung mit dem Heiraten, so der Soziologe, "will man ein Haus, ein Auto, genug Erspartes für eine große Hochzeitsfeier – und Sicherheit durch sichere Jobs und feste Einkommen."

Was bedeutet Heiratsschranke für die Ehe?

Andererseits ist so eine Hochzeitsgrenze auch problematisch und etwas besorgniserregend. Schließlich wird die Kluft zwischen Arm und Reich nahezu weltweit immer größer und ein Leben in Wohlstand für viele Menschen immer schwieriger zu erreichen. Die Heiratsschranke verschiebt sich aber kontinuierlich nach oben, sodass "die Ehe zunehmend Paaren mit einem hohen wirtschaftlichen Status vorbehalten bleibt", sagt Ishizuka. Oh je! Die Ehe künftig nur noch was für reiche Leute? Schreckliche Vorstellung. Und unromantisch hoch zehn!

Doch selbst wenn: Braucht wahre Liebe wirklich unbedingt Ring am Finger und Status? Bei unverheirateten Paaren spielt jedenfalls laut Ishizukas Analyse die Einkommensverteilung innerhalb der Beziehung eine deutlich größere Rolle als bei Eheleuten und als die Situation im Vergleich mit anderen Haushalten. Je ähnlicher die finanzielle Situation, so gilt für unverheiratete Pärchen, umso stabiler die Partnerschaft

Aber egal, ob arm, reich, unverheiratet oder verheiratet und auch wenn Geld offenbar eine größere Rolle spielt, als vielleicht gedacht/erhofft: Könnte man Liebe messen und sie mit dem Einkommen vergleichen, wären garantiert sie der wichtigste Faktor für eine beständige Beziehung. Und zwar mit großem Abstand! Oder was meinst du ...?

sus Brigitte

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