Anzeige

Beziehung Das ist der beste Weg, für deine:n Partner:in da zu sein

Beziehung: Ein Paar vor einem See
© michaeljung / Shutterstock
Zu einer gesunden Partnerschaft gehört, sich gegenseitig zu unterstützen und füreinander da zu sein. Und wie macht man das am besten? Laut einer psychologische Studie: heimlich.

Ob wir Stress bei der Arbeit haben oder an der Sinnhaftigkeit unseres Jobs zweifeln. Ob wir uns um unsere Mutter sorgen, die sich mit der neuen Pflegekraft einfach nicht versteht. Oder ob wir seit Wochen ausgelaugt und erschöpft sind und einfach nicht wissen, woran es liegt, weil unsere Blutwerte okay sind und sich die Sache für unsere:n Hausmediziner:in damit erledigt hat. In solchen Phasen ist es schön, wenn wir einen Menschen in unserem Leben haben, der für uns da ist. Der uns etwas von unserer Last abnimmt oder es uns leichter macht, sie zu tragen. Diese Person kann ein:e Freund:in sein, ein:e Verwandte:r oder ein:e Partner:in. Doch egal, wer es im Einzelfall ist: Wie sollte es diese Person eigentlich am besten machen – für uns da sein? Mit dieser Frage hat sich unter anderem der Psychologe Gary Lewandowski auseinandergesetzt.

Die Schattenseite des Supports

Unterstützung zu bekommen könne ein zweischneidiges Schwert sein, schreibt der Psychologe in Psychology Today. Natürlich sei es grundsätzlich wertvoll und trage, durch eine Studie belegt, zu einer höheren Zufriedenheit beispielsweise in der Partnerschaft bei, wenn wir wissen, dass uns unser:e Partner:in unterstützt. Noch wertvoller und zu einer noch höheren Zufriedenheit führe allerdings – und das geht aus derselben Studie hervor – wenn wir unterstützt werden und es nicht wissen.

Ist uns bewusst, dass unser:e Partner:in uns hilft und gezielt für uns da ist, könne das den Untersuchungsergebnissen zufolge Ängste und Gereiztheit auslösen. Die Erkenntnis, dass wir Unterstützung bräuchten, wecke bei manchen Menschen das Gefühl, nicht gut genug zu sein. Nicht selbstständig genug, nicht stark genug, nicht organisiert genug. Darüber hinaus entstehe bei einigen Personen der Eindruck, dass sie ihrem:r Partner:in etwas schuldig seien oder zurückgeben müssten, wenn diese:r ihnen einen offensichtlichen Gefallen tut. Ob diese Gefühle auf einer verzerrten Wahrnehmung beruhen oder nicht: Unterstützung zu bekommen, kann etwas Belastendes haben. Es sei denn, wir wissen nicht, dass wir welche bekommen.

Heimlicher Support hilft am meisten

Einer Studie aus dem Jahr 2000 zufolge fühlten sich Jura-Studierende während ihrer Prüfungsphase weniger depressiv und ängstlich, wenn sie in ihrem Privatleben unsichtbare Hilfe hatten. Und in der bereits genannten Studie, die 2018 veröffentlicht wurde, zeigte sich, dass bei unbemerktem Support die Beziehungszufriedenheit am größten und die Stimmung am besten war. Zudem schienen die Proband:innen einen Tag, nachdem sie die heimliche Hilfeleistung empfangen hatten, die alltäglichen Interaktionen mit ihrer:m Partner:in als angenehmer zu empfinden, zum Beispiel die Gespräche, den Sex, die Zeit, die sie miteinander verbrachten. Offensichtliche Unterstützung kann in einer Beziehung zwischen uns stehen, heimliche – offenbar – nicht.

Wie kann versteckter Support aussehen?

Im Grunde ist es relativ einfach, einen Menschen heimlich zu unterstützen, und die meisten tun es im Alltag sowieso schon gelegentlich bis oft: Indem sie Rücksicht nehmen und die Person entlasten, ohne eine große Sache draus zu machen. Und ohne es mit Kommentaren zu unterstreichen wie da du gerade so viel auf dem Zettel hast, übernehme ich heute mal den Einkauf oder wo du ohnehin schon so viele Sorgen hast, möchte ich dich mit meiner Forderung nicht noch zusätzlich belasten. Ob wir im Haushalt eine Aufgabe übernehmen, für die eigentlich unser Schatz zuständig ist, der aber gerade seine Mutter im Krankenhaus besucht. Ob wir mit unserer:m Freund:in eine Serie anschauen, die wir insgeheim verabscheuen, damit er:sie mit seinem:ihrem Liebeskummer nicht allein ist. Ob wir die Kids dazu motivieren, unserer:m Partner:in ein Bild zu malen, die:der zurzeit Stress im Job hat.

Für einen Menschen da zu sein, kann vieles bedeuten, und wenn wir diese Person lieben, ist die Tatsache, dass es ihr hilft, wichtiger als ein Danke. Allerdings sind in einer gesunden Beziehung beide in gleicher Weise füreinander da. Sobald nur eine:r (heimlich) unterstützt und die:der andere nicht, kann die Beziehung langfristig nicht funktionieren.

Verwendete Quellen: psychologytoday.com; Journal of Family Psychology, 32(7): Does support need to be seen? Daily invisible support promotes next day relationship well-being; Journal of Personality and Social Psychology, 79(6): Invisible support and adjustment to stress

sus Brigitte

Mehr zum Thema

VG-Wort Pixel