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Beziehung Auf diesem Missverständnis beruhen viele Beziehungskonflikte

Beziehung: Ein Paar auf einem Berg
© Halfpoint / Adobe Stock
Konflikte gehören zu einer Beziehung dazu. Manche Konflikte beruhen jedoch auf einem Missverständnis, zu dem es nicht unbedingt kommen müsste – wenn wir klarer kommunizieren würden.

Es gibt viele gute Gründe zu streiten. Darüber, in welches Restaurant wir zum Abendessen gehen zum Beispiel. Oder wohin wir in den Urlaub fahren. Auch die Frage, ob Klamotten grundsätzlich in den Schrank, auf den Boden oder auf einen nur selten genutzten Stuhl gehören, ist durchaus streitrelevant. Ein Missverständnis hingegen, bei dem zwei Menschen gute Absichten und keinerlei unterschiedliche Bedürfnisse oder Meinungen haben, muss nicht unbedingt im Streit enden. Insofern kann es uns einiges an Geschrei und Gemecker ersparen, gewisse alltägliche Missverständnispotenziale auf dem Radar zu haben. Zum Beispiel das Folgende, das laut dem US-amerikanischen Psychologen Dave Smallen eine häufige Ursache von Beziehungskonflikten sei.

Die drei Formen der Unterstützung

Wie der Psychologe in einem Blog-Eintrag für "Psychology Today" ausführt, geht es in engen Beziehungen und Partnerschaften oftmals darum, einander zu unterstützen. Das ist schließlich eine der Hauptfunktionen von privaten Beziehungen: Sich gegenseitig stärken und durchs Leben helfen. Nun gebe es drei Arten von Unterstützung: Emotionale Unterstützung (Mitgefühl zeigen, Liebe geben, Verständnis signalisieren), tätige Unterstützung (mit anpacken, Zwiebeln schneiden, Hustensaft kaufen) und verbale Unterstützung (einen Ratschlag geben, eine Frage beantworten, eine andere Perspektive darbieten).

Welche Form der Unterstützung wir brauchen oder uns wünschen, kann von Situation zu Situation und von Mensch zu Mensch variieren. Und genau da liege laut Dave Smallen ein hohes Missverständnispotenzial, das vielen Menschen und Beziehungen zum Verhängnis werde: Denn wenn sich eine Person beispielsweise nach emotionaler Unterstützung sehnt, von ihrem Vertrauensmenschen jedoch verbale Unterstützung erfährt, kann das sehr schmerzhaft sein. Schmerzhaft für die Person, die in den Arm genommen und verstanden werden möchte. Und verwirrend für die, die eine kluge Analyse der Situation mit Lösungsansatz präsentiert und dafür lediglich enttäuschte Blicke kassiert. Oder einen Vulkanausbruch. 

"Menschen verspüren ein grundlegendes Bedürfnis danach, das Empfinden zu haben, ihre eigenen Entscheidungen treffen zu können und selbstständig kompetent zu handeln", erklärt der Psychologe. Indem wir selbst Lösungen entwickeln und proaktiv mit unseren Problemen umgehen, bewahrten wir uns ein Gefühl von Autonomie und Stärke. "Deshalb können wir uns herabgesetzt fühlen, anstatt unterstützt, wenn wir einen Rat bekommen, um den wir nicht gebeten haben", schließt Dave Smallen. Wer sich wiederum herabgesetzt fühlt, reagiert oft mit Wut. Und schon haben wir den Salat.

Wie lässt sich der Konflikt vermeiden?

Es sei zwar keineswegs immer so, dass wir uns emotionale Unterstützung wünschen, von unserem Lieblingsmenschen aber eine andere Form der Unterstützung erfahren, schreibt der Psychologe. Allerdings sei es ein Klassiker, der in vielen Fällen Streit und Konflikte nach sich zieht, obwohl keine der beteiligten Personen etwas Unangemessenes getan hat: Der eine Mensch hat sich geöffnet und anvertraut, der andere hat versucht zu helfen. Theoretisch kein Grund, wütend zu werden. Praktisch hingegen durchaus. Doch wie können wir dieser unnötigen Turbulenz in unserem Gefühls- und Beziehungsleben vorbeugen?

Dave Smallen empfiehlt, klar zu kommunizieren, welche Art von Unterstützung wir in einer bestimmten Situation brauchen. Unserer Vertrauensperson direkt sagen, dass wir keinen klugen Rat möchten, sondern Verständnis und Mitgefühl. Das setzt zwar offensichtlich voraus, dass wir uns unserer Bedürfnisse selbst überhaupt bewusst sind. Wenn wir das aber schon nicht sind: Dürfen wir es dann eigentlich von anderen erwarten? Vielleicht eine Frage, über die wir nachdenken können, wenn wir das nächste Mal im Begriff sind, angesichts eines vermeintlich klugen Ratschlags wütend zu werden.

Verwendete Quelle: psychologytoday.com

sus Brigitte

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