Seit rund 1.500 Jahren sind Vermählung und Eheversprechen die Voraussetzungen dafür, dass eine Liebesbeziehung von Kirche, Gesellschaft und Rechtssystem anerkannt wird. Obwohl sich unsere Welt, unser Wissen und unsere Weltanschauung in all den Jahren zum Glück sehr verändert haben, ist die Ehe als Institution bis heute wahnsinnig beliebt: Rund 383.000 Eheschließungen im Jahr 2003, knapp 450.000 in 2018. Verständlich: Sich das Versprechen zu geben, einander bis zum Lebensende zu lieben und treu zu sein, ist etwas Wundervolles und eine Hochzeit kann echt Laune machen. Was uns die Laune aber eher verdirbt, sind zum Beispiel folgende Ehe-Lügen, die teils aus Tradition, teils aus Fehlinformation weitererzählt werden ...
7 Ehelügen, die wir nicht mehr hören können
1. Wer einen Ehevertrag schließt, glaubt nicht an die ewige Liebe
Im Ehevertrag sehen viele Menschen ein unromantisches, frühes Eingeständnis, dass die Partner von einer Scheidung ausgehen – interessante Auffassung. Denn wie uns Scheidungsanwältin Ines Daun im Interview verriet, werden Ehen, bei denen ein Vertrag geschlossen wurde, statistisch gesehen sogar seltener geschieden als andere. Warum sollte es auch nicht so sein? Zwei Personen, die sich vertraglich absichern und alles regeln, sind offensichtlich aufgeräumte, selbstbewusste, reife Menschen, die wissen, was sie tun – eine gute Voraussetzung für eine lange Beziehung. Außerdem kennen wir es doch von den Versicherungen: Es passiert nur etwas, wenn man mal keine hat ... Murphy's Law spricht also eindeutig für den Ehevertrag!
2. Je pompöser die Hochzeit, umso größer die Liebe
Nope, auch hier verriet uns Ines Daun, dass das Gegenteil stimmt: Je günstiger und bescheidener die Hochzeitsfeier, umso länger hält ihrer Erfahrung nach die Ehe. Was zählt, ist schließlich, wen man heiratet – nicht wie.
3. Wenn man sich scheiden lässt, war die Ehe ein Fehler
Sollte man einen Fehler ein zweites Mal machen? Nein. Sollte man ein zweites Mal heiraten, wenn die erste Ehe aus ist? Klar! Beweisführung abgeschlossen. Auf sein Herz zu hören, ist niemals ein Fehler, und wenn sich die Hochzeit im Moment nur der Trauung richtig angefühlt hat, war sie es auch.
![Die längsten Promi-Ehen: David udn Victoria Beckham](https://image.brigitte.de/10926674/t/qH/v3/w960/r1.7778/-/die-laengsten-promi-ehen--1-.jpg)
4. Das verflixte siebte Jahr ...
Es gibt Statistiken, denen zufolge im ersten Ehejahr die meisten Menschen fremdgehen, und welche, aus denen hervorgeht, dass mit knapp 24 Prozent die meisten Ehen nach sechs bis zehn Jahren geschieden werden. Dass das siebte Jahr das tückischste von allen wäre, ist jedoch ein Gerücht.
5. In einer Ehe muss man alles miteinander teilen
Per Gesetz ist man als Ehepaar zwar zu einer gemeinsamen Haushaltsführung verpflichtet und trägt füreinander Verantwortung, doch dass man alles teilen müsste, steht nirgendwo geschrieben. Auch in einer Ehe bleiben Menschen zwei unterschiedliche Personen mit dem Bedürfnis nach Freiraum und Eigenständigkeit und nur wenn das erfüllt ist, kann die Beziehung funktionieren.
6. Scheidung heißt, die Liebe war nicht stark genug
Wenn die Liebe stark genug war, zwei Menschen davon zu überzeugen, dass sie ihr ganzes Leben miteinander verbringen möchten – wer hat das Recht zu urteilen, das wäre nicht "genug"? Wo ist festgelegt, dass Liebe ewig halten muss, um Prädikate wie "wahr", "echt" oder "stark genug" zu verdienen? Wir werden mittlerweile so alt, verändern und entwickeln uns so sehr, da kann es doch kein schlechtes Zeugnis für eine Liebe sein, wenn zwei Menschen auseinander driften. Scheidung heißt, dass es nicht länger passt. Nicht mehr und nicht weniger.
7. Wenn die Lust ausbleibt, ist die Ehe im Eimer
Klar, in unserer Vorstellung von der idealen Ehe haben Paare jede Nacht richtig guten Sex. Doch im wahren Leben haben Menschen Stress, körperliche Beeinträchtigungen, mehr Lust auf Netflix oder auch einfach mal genug von Sex. Zum Glück verbindet die meisten Ehepaare viel mehr als ihre Lust, auch Menschen in einer platonischen Beziehung können glücklich verheiratet sein.