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Ann-Marlene Henning erklärt 10 Anzeichen, dass ihr euch zu nahe steht

Steht ihr euch zu nahe: Paar auf Wiese
© Look Studio / Shutterstock
Dein Partner und du, ihr seid einfach unzertrennlich? Klingt toll - aber ist das vielleicht sogar zu viel des Guten? Bestseller-Autorin Ann-Marlene Henning klärt auf.
Ann-Marlene Henning
© Juliane Werner

Die Romantiker unter euch werden jetzt denken: Hä? Wie kann man sich denn ZU nahe stehen? Liebesexperten aber wissen, dass eine gesunde Beziehung aus dem richtigen Verhältnis von Nähe und Distanz besteht. Dieses Thema behandelt Bestseller-Autorin und Sexologin Ann-Marlene Henning in ihrem Buch "Liebespraxis". Für uns hat sie die 10 wichtigsten Anzeichen für eine zu enge Beziehung zusammengestellt:

1. Ihr sprecht nur noch in "Wir"-Form

Eine Beziehung bedeutet nicht die Verschmelzung zu einer Person. Wichtig ist, sich seine Individualität zu erhalten und eigene Hobbys, Freunde und Pläne zu haben.

2. Ihr redet dem Partner nach dem Mund

Ihr merkt, dass ihr keine eigene Meinung mehr äußert, wenn ihr meint zu wissen, dass sie dem anderen nicht gefallen wird. Liebe bedeutet aber nicht immer einer Meinung zu sein, sondern sich zu trauen, die eigene zu behalten - auch wenn der geliebte Partner in der Nähe ist.

3. Ihr geht übervorsichtig mit ihm um

In Gesprächen betont ihr immer wieder: "Ich meine es nicht böse ..." oder "Ich sage es nicht, um dich zu verletzen ...". Auf den anderen Rücksicht zu nehmen ist gut, aber wer auf den anderen so sehr aufpassen möchte, dass er ihm immer wieder seine positive Absicht kundtun muss, sieht seinen Partner als schwach an – das ist meist sehr unsexy.

4. Schlechte Stimmung wollt ihr weglächeln

Ihr lächelt bei wichtigen (und auch unangenehmen oder ernsten) Gesprächen oder Themen, als müsstet ihr "die gute Stimmung bewahren". Doch auch eine schlechte Stimmung kann okay sein, es geht vielmehr darum, dass ihr trotzdem miteinander sprecht - und eine Lösung oder ein Kompromiss findet.

5. Ihr trefft keine eigenen Entscheidungen mehr

Rücksicht und Flexibilität sind gut, aber nicht, wenn es bedeutet, wirklich alles erst besprechen zu müssen. Jeder sollte auch seinen eigenen Bereich haben können, wo er ohne Zustimmung alleine bestimmen kann und mag.

6. Ihr wollt nichts mehr mit anderen unternehmen

Ihr lehnt immer wieder Einladungen ab, um lieber zu Hause beim Partner zu sein. Zweisamkeit kann gut und wichtig sein, ein eigenes Leben zu behalten genauso. Wer ohne Partner Spannendes erlebt, hat mehr zu erzählen, wenn er nach Hause kommt.

7. Wenn ihr eure sexuellen Wünsche nicht aussprecht

Wenn beim Sex alles "Friede, Freude, Eierkuchen" ist und sich keiner traut, auch mal egoistisch zu sein und den anderen um etwas für den eigenen Genuss zu bitten, wird es langweilig - im besten Fall Schema-F. Bei vielen Paaren hört der Sex damit irgendwann ganz auf. Wünsche und Begehren zu haben, bedeutet nicht gleich Egoismus, sondern gesunden Hedonismus.

8. Wenn ihr euch immer nach dem Partner richtet

Kommt euch folgende Konversation bekannt vor? "Was möchtest du tun?" Die Antwort: "Ich mache, was du möchtest." Darauf kommt: "Ich auch, ich möchte wissen, was du am liebsten willst." So kommt es vielleicht zu einer Entscheidung (oder auch nicht!), aber keiner erfährt je, was der andere wirklich will. Die (trügerische) Sicherheit "zum Glück einer Meinung zu sein" wiegt so hoch, dass keine Individualität mehr möglich ist.

9. Wenn ihr jedem Streit aus dem Weg geht

Ihr vermeidet jeglichen Streit, weil ihr so große Sorge über die Folgen habt, dass jeder lieber seinen Frust in sich hineinbeißt. Keiner von euch merkt es. Ihr wundert euch einfach, warum jegliche Spannung in der Beziehung - oft auch beim Verführen oder beim Sex - fehlt.

10. Wenn ihr ständig Bestätigung vom Partner braucht

Euch ist besonders wichtig geworden, vom Partner bestätigt zu werden - ihr selbst reicht euch nicht mehr. Das macht euch abhängig von dem anderen. Besser wäre es, wenn ihr euch selbst so gut kennen und schätzen würdet, dass ihr es zwar nett findet, wenn der Partner euch ein Kompliment macht, ihr euch aber davon freimachen könnt und auch die Laune behaltet, wenn er es mal nicht tut.

Das alles hört sich trostlos an?

Ihr meint, das hat nichts mit Liebe zu tun? Doch, denn für erwachsene, differenzierte "Liebe" bedarf es zwei selbstständige Individuen, die auch ohne den anderen klarkommen würden.

Zwei Menschen, die nicht in unterschwelliger Sorge leben, der andere könnte sie verlassen und sie würden dann vor Unglück und Trauer eingehen. Die romantische Symbiose-Blase vom Anfang ist eben eine kurzfristige Angelegenheit und eine Illusion. Blasen platzen eigentlich immer! Liebe dagegen, bedeutet etwas Arbeit, nämlich dafür, den anderen kennen - und schätzen lernen - und sich selbst auch. Das geht nur, wenn er der andere sich wahrhaft zeigt – und man selbst genauso.

Du willst mehr über Sex, Beziehung und Partnerschaft von Ann-Marlene Henning erfahren? Trifft sich gut: Am 30. März ist sie zu Gast bei unserem BRIGITTE ACADEMY Balance Day – und es gibt noch Karten 😉

Liebespraxis - Buchcover
© Rowohlt Verlag

Noch mehr spannende Tipps findet ihr im Buch "Liebespraxis" von Ann-Marlene Henning (14,99 Euro, Rowohlt).

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