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Altlasten in der Partnerschaft 4 Beziehungspäckchen, die wir alle mit uns herumtragen

Altlasten in der Beziehung: Ein Mann trägt seine Frau Huckepack
© G-Stock Studio / Shutterstock
Ob wir wollen oder nicht: Jede unserer Beziehungen hinterlässt Spuren – und einige wirken sich stark auf unsere nachfolgenden Partnerschaften aus. Um nur vier Beispiele zu nennen ...

Alles, was wir erleben, verändert uns. Oft merken wir es gar nicht, denn in den wenigsten Fällen sind es bewusste Entscheidungen, die die Veränderungen anstoßen. Doch letztlich hinterlässt jede unserer Erfahrungen Spuren in unserem Charakter – ob wir wollen oder nicht.

Im Grunde ist das eine unserer größten Stärken: Dass wir uns ein Leben lang weiterentwickeln, reifen, dazu lernen und uns anpassen können. Wenn sich aufgrund unserer Erlebnisse – und vor allem: unserer Reaktionen darauf! – allerdings Verhaltensmuster und Gewohnheiten manifestieren, die uns nicht so recht bewusst sind, aber leider in einer neuen Lebenssituation nicht mehr so angebracht, kann es manchmal schwierig werden. Zum Beispiel in der Partnerschaft ... 

4 Beziehungspäckchen, die wir alle mit uns herumtragen

1, Verlustangst – mehr oder weniger ...?

Verlustangst haben die meisten Menschen zwar auch schon vor ihrer ersten Beziehung – doch erst nach einer Partnerschaft und Trennung verbinden viele damit konkrete Erfahrungen. Je nach dem, wie wir Trennungsphasen und Trennungsschmerz erleben, können sie unsere Verlustangst entweder verschlimmern oder abschwächen:

  • Leiden wir extrem unter dem Beziehungsaus und verarbeiten es nicht ausreichend, wird die Verlustangst oft größer und veranlasst uns in späteren Partnerschaften womöglich zum Klammern oder zu krankhafter Eifersucht.
  • Stellen wir dagegen fest: "Eine Trennung tut zwar weh, aber man überlebt's", lässt uns diese Erfahrung wahrscheinlich gestärkt, befreit und selbstsicherer in eine neue Beziehung gehen.

Insofern: Sich einen Moment Zeit zu nehmen, um Erlebtes zu verarbeiten, ist immer die richtige Wahl ...

2. Die Art, wie wir streiten

Ein Großteil unserer Strategien, mit Streit und Konflikten umzugehen, stammt sicherlich aus unserer Kindheit. Doch auch unsere Partnerschaften prägen unsere Streitgewohnheiten, gerade die ersten längeren Beziehungen. Wer z. B. mal mit jemandem zusammen war, der beleidigtes Schweigen sofort verstanden und als Anlass genommen hat, nachzuhaken, wird sich sehr wahrscheinlich umstellen müssen, wenn der/die neue Partner:in ein Mensch ist, der sich in so einer Situation denkt: "Wenn ihr/ihm etwas nicht passt, wird sie/er es schon sagen. Lass ich sie/ihn lieber mal in Ruhe ..."

3. Skepsis

Viele Menschen, die in ihren Beziehungen schlechte Erfahrungen gemacht haben, d. h. hintergangen, vernachlässigt oder auf andere Weise verletzt worden sind, begegnen auch ihren neuen Partner:innen oft zumindest anfangs mit einer (im Grunde genommen unfairen) Portion Skepsis. "Kann ich ihm wirklich trauen? Dachte ich von meinem Ex ja auch ...", "Wann und wie wird er mich wohl enttäuschen ...?". Natürlich ist es schwer bis unmöglich, nach einer Verletzung, die einem jemand zugefügt hat, nicht misstrauisch zu werden. Was wir jedoch nie vergessen sollten: Der/die neue Partner:in ist nicht unser:e Ex. Und außerdem droht ggfs. diese selbsterfüllende Prophezeiung ...

4. Sexuelle Standards

Niemand möchte es, doch wahrscheinlich haben wir es alle schon mal getan: Die bisherigen Sexpartner:innen miteinander vergleichen. Das Schreckliche daran ist: Wenn wir einmal mit jemandem eingespielt waren (was nach einer längeren Beziehung hoffentlich der Fall ist!), ist das für uns der Standard – und wenn der Neue dann plötzlich sonst was mit seinen Händen an unseren Brüsten macht, können wir im ersten Moment oft einfach nur denken: "Hä?!" Solange uns das klar ist und wir unserer inneren Stimme entgegnen können: "Cool bleiben und ihm zeigen, wie das geht", ist ja alles okay. Aber wenn wir frustriert im Bett liegen und – rein aufs Körperliche bezogen – unserem/unserer Ex nachtrauern, ... nicht so geil!

Beziehungspäckchen sind eine Chance, (zusammen) zu wachsen

Egal, ob sexuelle Ansprüche, Verlustängste oder auch nur die Telefonnummer des Ex in den Kontakten, das Schöne an diesen Beziehungspäckchen ist ja: Wir alle haben welche! Und genau diese Tatsache kann uns nicht nur dabei helfen, milde und verständnisvoll miteinander umzugehen, sondern bringt uns im Idealfall auch näher zusammen und verbindet – bis wir es vielleicht sogar irgendwann gemeinsam schaffen, all unseren Ballast einfach mal abzuwerfen ...

sus Brigitte

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