Es sind nicht immer die lautstarken Streits, die eine Liebesbeziehung zermürben. Oft zeigen wir unserer/unserem Partner:in mit unserer Körpersprache (unbewusst oder absichtlich), was wir denken und fühlen. Denn: Es ist fast unmöglich, mit dem Körper zu lügen.
Oder aber: Wir sind zwar körperlich anwesend, lassen uns aber trotzdem nicht auf unser Gegenüber ein. Ganz nah und doch so fern ...
Der Psychologe und Kommunikationswissenschaftler Paul Watzlawick prägte einst den berühmten Satz: "Man kann nicht nicht kommunizieren". Wir senden und empfangen ständig Informationen. Das bedeutet: Wir können andere Menschen verletzen, auch ohne zu sprechen. Also Vorsicht vor diesen Kommunikationsfallen!
1. Kein Blickkontakt
Wenn wir dem Blick unseres Gegenübers ausweichen oder es bewusst mit den Augen ignorieren, senden wir ein deutliches Signal: Ich lasse mich nicht auf dieses Gespräch ein. Ich will keinen Kontakt. Das verunsichert und frustriert den/die Partner:in.
2. Schweigen
Wer verbal die Schotten dicht macht, lässt die/den andere:n am langen Arm verhungern. Kaum eine andere Form der Kommunikation ist so zerstörerisch. Wer sich ausschweigt, hat die Macht. Der/die andere wird im Ungewissen über die eigenen Gefühle gelassen, er/sie stochert im Trüben und wird mit jeder Minute Stille aufgewühlter und wütender.
3. Abgelenkt sein
Manchmal sind es nur ganz kleine Hinweise, die zeigen, dass wir nicht bei der Sache, sprich unserem Gegenüber, sind: Während du gerade von deinem anstrengenden Tag erzählst, liest er/sie weiter in der Zeitung. Wenn ihr gemeinsam mit Freund:innen unterwegs seid, gehst du an die Bar, um etwas zu bestellen, anstatt dir anzuhören, was er bzw. sie erzählt. Beim Telefonieren lässt er/sie sich von jedem vorbeifahrenden Radler ablenken ("Wow! Cooler Rahmen!"). Das Signal, das ankommt: Sorry, aber es gibt gerade so viel Interessanteres als dich.
4. Abschätzige Körpersprache
Er oder sie hört zu – aber mit Pokerface. Im Streit macht dein:e Partnerin auf einen Kommentar hin eine wegwerfende Handbewegung. Er oder sie verschränkt die Arme und verschanzt sich. Er oder sie rollt mit den Augen. Er oder sie zeigt dem Gegenüber einen Vogel. Körpersprache ist ein mächtiges Mittel der Kommunikation. Auch wenn wir denken, es komme auf den Inhalt eines Gesprächs an: Nach Erkenntnissen des bekannten Pantomimen und Körpersprache-Experten Samy Molcho werden 80 Prozent unserer Reaktionen und Entscheidungen durch nonverbale Kommunikation ausgelöst und nur 20 Prozent durch das, was wir sagen.
5. Gesprächsangebote ignorieren
"Lustig! Hast du den Typen mit dem pinken Glitzeranzug gesehen?" Als Antwort kommt ein stummes Kopfnicken. "Mir ist irgendwie kalt" – "Mir nicht." Zwei Beispiele, in denen eindeutige Gesprächsangebote ins Leere laufen. Entweder, weil der oder die andere sie nicht als Aufforderung für ein Gespräch versteht oder er bzw. sie diese bewusst abperlen lässt, um zu zeigen: Interessiert mich echt nicht.
6. Nicht zuhören
Schließt sich oft an Punkt 5 an, kann aber auch alleine stehen. Reicht von der kurzen Ablenkung (Siehe Punkt 3) über Tagträumen bis zu vollem Durchzug ("Sorry, hast du was gesagt?"). Kritisch wird es immer dann, wenn der oder die andere nicht mehr durchdringt. Oder im Streit sowieso nur die eigene Meinung gilt.
Wie ihr es besser machen könnt:
Und was könnt ihr tun, damit ihr nicht derart destruktiv kommuniziert? Es hilft schon mal, das eigene Verhalten zu analysieren. Wer positive Signale senden will, sollte darauf achten, offen und zugewandt sein – sowohl mit dem Körper als auch durch aufmerksames Zuhören. Und sich bewusst zu entscheiden: für diesen Moment. Für dieses Gespräch. Für diesen Menschen. Dann sollte die Message auch ankommen.