"Schatz, wir müssen reden!" Die meisten Menschen können diesem Satz ungefähr so viel abgewinnen wie einem frisch pürierten Algen-Smoothie. Mit Sandeinlage. Glaubt man amerikanischen Beziehungs-Expert:innen, können Paare jedoch gar nicht früh genug damit anfangen, ihre Beziehung verbal auf Herz und Nieren abzuklopfen – spätestens aber dann, wenn der Schritt vor den Traualtar ansteht.
Laut New York Times bieten sich insbesondere diese 15 Fragen an, um sie sich vor dem "Ja-Wort" zu stellen:
Mögen und respektieren wir die Freunde unseres Partners?
Sind wir so liebevoll miteinander, wie wir es uns wünschen?
Wollen wir Kinder? Wenn ja: Wer soll sich hauptsächlich um sie kümmern?
Hören wir einander richtig zu und nehmen Wünsche und Kritik des Anderen ernst?
Wollen wir einen Fernseher im Schlafzimmer?
Können wir offen und entspannt über unsere sexuellen Bedürfnisse, Sehnsüchte und Ängste sprechen?
Respektieren wir unsere Schwiegereltern? Machen wir uns Sorgen darüber, dass sie sich in unsere Beziehung einmischen könnten?
Welche Dinge nerven uns an unserer Schwiegerfamilie?
Wenn der Andere eine Karrierechance in einer weit entfernten Stadt bekäme, würden wir mitgehen?
Haben wir offen über unsere gesundheitlichen Probleme gesprochen: körperliche und psychische?
Wie teilen wir uns den Haushalt auf?
Wissen wir alles über unsere jeweiligen Finanzen und Verpflichtungen? Wofür wollen wir unser Geld ausgeben und sparen?
Was sind die Dinge, die wir auch als Ehepartner nicht aufgeben wollen?
Wie stehen wir zu Religion? Falls wir Kinder haben wollen: In welchem Glauben wollen wir sie erziehen?
Vertrauen wir einander, dass wir unser Eheversprechen ernst nehmen und wir zusammenhalten werden – in guten wie in schlechten Zeiten?
Es gibt keine falschen Fragen
Zugegeben: Wir erahnen, dass es viele Menschen gibt, die sich selbst und ihre:n potenzielle:n Ehepartner:in vor dem Ringetausch nicht besonders gerne derart gnadenlos durchleuchten. Spätestens bei der Frage nach den Dingen, die uns an der Familie unserer:s Partner:in nerven, wäre vielleicht die gute alte Notlüge angebracht. Und ob wir wirklich im Detail darüber informiert sein müssen, dass unser:e Liebste:r 2002 einmal schlimme Zahnschmerzen hatte, sei gewiss dahingestellt.
Doch auch unangenehme Fragen haben meistens einen Sinn. Sie zu stellen, befähigt uns dazu, uns bewusster zu entscheiden. Und selbst für den natürlich höchst unwahrscheinlichen Fall, dass die Entscheidung nicht unser Leben lang die gleiche bleiben wird: Wenn wir später das Gefühl haben, dass wir sie wissentlich, gut informiert und frei getroffen haben, werden wir sie weniger oder womöglich gar nicht bereuen.
Wenn wir wiederum ohnehin gerade dabei sind, unser:n Partner:in zu löchern, können wir noch ein paar Gedanken ergänzen, die Arthur Aaron vor mittlerweile fast 50 Jahren vorgestellt hat: Der US-Wissenschaftler hat sich bereits 1977 einen Test mit 36 Fragen ausgedacht, mit denen wir einem anderen Menschen wirklich nahe kommen können. Denn das sollten wir nicht vergessen, wenn wir alle Fragen gestellt und alle Antworten bekommen haben: Bei der Ehe geht es um Liebe – und die ist und bleibt unberechenbar.
Verwendete Quelle: nytimes.com