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Zu Hause in zwei Jahrhunderten

Viel Platz für ihre Familie wollte Anja Parry. Und den hat sie bekommen. Mitten im angesagten Amsterdam verband die Stylistin zwei alte Häuser miteinander und restaurierte sie auf ihre Art.

Schrill und bunt geht es in Anja Parrys Job zu, hektisch und laut in dem ihres Mannes Alain. Sie arbeitet als Stylistin für die führenden holländischen Modemagazine, er betreibt das angesagte Amsterdamer Restaurant "Balthazar's Keuken". Mit der den Niederländern eigenen Gelassenheit meistern sie ihr zeitaufwändiges Arbeitsleben und parallel dazu die Erziehung ihrer drei Söhne Beau, 12, Zep, 10, und Bruin, 6 Jahre alt. Es liegt auf der Hand, dass sich Anja und Alain in ihrem Privatleben nach Ruhe sehnen, nach der stillen Geborgenheit, die ein altes Haus bieten kann.

Modernes Leben hinter alten Mauern

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Vor ein paar Jahren, als sie noch in dem Appartement direkt über Alains Restaurant wohnten, wurde klar, dass diese Wohnung für eine fünfköpfige Familie auf Dauer zu eng sein würde. Die Parrys sehnten sich nach einem Zuhause mit viel Platz, Licht und persönlichem Charme. Und diese Gelegenheit bot sich, als eine Freundin zwei Häuser im selben Viertel verkaufte. "Wir wussten sofort, damit können wir nichts falsch machen", erinnert sich Anja. "Allein die Dimensionen haben uns beeindruckt: Unsere alte Wohnung hatte rund 120 Quadratmeter.

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In unserem neuen Domizil ist das fast die Größe unseres Wohnzimmers." Diese Geräumigkeit kam allerdings nur zustande, weil Anja und Alain die beiden Häuser - aus dem 17. und aus dem 19. Jahrhundert - zu einem verbanden. "Wir hatten hier wirklich viel zu tun", sagt Anja, "denn aus den diversen Wohnungen mit etlichen Küchen und Bädern wollten wir unser Zuhause machen. Dafür haben wir viele Wände, Badewannen, Spülsteine und Heizkörper rausgerissen. Und für unsere Profi-Küche haben wir sogar noch angebaut." Der Aufwand hat sich gelohnt. "Wir haben viele historische Elemente erhalten, etwa die hohen Decken, Kassettentüren, Holzdielenböden und die rund 200 Jahre alte Holzstiege, die zu den Räumen unserer Söhne führt. Und das hat auch seinen Grund", erzählt Anja Parry.

Naturtöne im städtischen Ambiente

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"Es fühlt sich gut an, in einem modernen Haushalt Dinge zu haben, die einen Sinn für Geschichte vermitteln." Deshalb haben die Parrys für ihre Einbauschränke alte Holztüren aufgearbeitet und sie als Schranktüren eingesetzt, als wären sie schon immer hier im Flur gewesen. Und anstatt die alte Stiege durch eine neue Treppe ersetzen zu lassen, wurde sie erhalten und mit Stahlstützen verstärkt - ungewöhnlich, aber allemal stabil.

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Die eher modernen Elemente im Hause der Parrys ordnen sich dem Charme der alten Häuser nicht beiläufig unter, aber sie drängen sich auch nicht auf. Der einfache graue Zementboden etwa passt bestens zum Einrichtungskonzept und nimmt die in den Niederlanden seit jeher gängigen Farben auf. Den bereits im Wohnzimmer befindlichen Betonsockel, den ein Vorbesitzer hatte einbauen lassen, haben Anja und Alain behalten. Mit neuen Polstern und Kissen ausgestattet gibt er ein bequemes Sofa ab.

Holz, Zement und Häkelei - ein Mix mit Stil

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Die Häkeldecke auf dem Bett ist von Zara, die Metallleuchte in Form eines Kuhkopfes stammt aus Frankreich, und der Nachttisch ist ein Unikat des niederländischen Möbeldesigners Piet Hein Eek.

Muster und weiße Wände ergänzen sich

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Im Eingangsbereich hängt eine ungewöhnliche Tapete. Anja fertigte sie aus Zeichnungen ihrer Söhne an: Sie kopierte und vergrößerte die schönsten Muster und klebte sie dicht an dicht an die Wand. "Ich mag ungewöhnliche Kombinationen und Zusammenstellungen", sagt Anja. "Aber nur eins ist wirklich wesentlich, vor allem wenn man Kinder hat: Ein Zuhause muss gut funktionieren und gleichzeitig gemütlich sein."

Das ist der Look!

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Der Stil von Anja Parrys Haus in Amsterdam gefällt Ihnen? Mit diesen Farben, Möbeln und Accessoires lässt sich die Atmosphäre einfangen.

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Farben à la Rembrandt

Die Holländer sind Meister der gedeckten Farbtöne - und das schon seit vielen Jahrhunderten. Auch Anja Parry schätzt die traditionell eher matten Nuancen und setzt auf Grau in vielen Variationen, auf Schwarz, Dunkelbraun und Grün bei Wänden und Fußböden. Sogar Möbel hat sie in dezenten Farben lackiert. In Deutschland finden Sie die entsprechenden Schattierungen z. B. bei Peter Interior Farben (Hamburg, Tel. 040/ 48 25 09, www.peter-interior-farben.de): Englisch Grau, Schwarz-Blau, Zement und Bruno treffen Anjas Farbwahl genau.

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Wandschmuck

Ob Fotos oder Zeichnungen, Familienbilder oder Kunst, in Bilderrahmen kann man sie erst so richtig in Szene setzen. Verschiedene Größen und unterschiedliche Rahmenformen nebeneinander wirken kreativ Ab ca. 12 Euro, Ikea (Hofheim/Wallau, Tel. 01 80/535 34 35, www.ikea.de), Habitat (Düsseldorf, Tel.02 11/86 50 90, www.habitat.net).

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Aus der Neuen Welt

Die Adirondack-Stühle sind traditionelle Gartensessel aus Neu-England, die auch bei uns immer beliebter werden. Ab 275 Euro, American Heritage (Augsburg, Tel. 08 21/439 72 87, www.american-heritage.de).

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Dickes Fell

Ob als Teppich oder Kissenbezug, ob von Kuh oder Springbock: Felle sind der neueste Trend, um Natur-Elemente in Stadtwohnungen zu bringen. 129 Euro, Cape Grace (Hamburg, Tel.040/27 80 58 84, www.capegrace.de).

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Musterhaft

Das Buch zum Thema: Schmidt u.a., "Patterns: Neue Muster in Design, Kunst und Architektur", Birkhäuser (Basel, Tel. 00 41-61/205 07 45, www.birkhaeuser.ch), 59,90 Euro.

Produktion: Ulrika Lundgren Text: Uta Abendroth Fotos: Hotze Eisma/ Taverne Agency, Thomas Neckermann, Hersteller BRIGITTE Heft 04/2006

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