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Interior-Hack Wer diesen häufigen Fehler behebt, wohnt gemütlicher

Eine Frau liegt entspannt auf dem Sofa
© Gorodenkoff / Adobe Stock
Antonia Schweighöfer ist Interior-Designerin und Dekorateurin. Sie berät Menschen mit viel oder wenig Budget – und hilft, ihre Wohnungen gemütlicher und ästhetischer werden zu lassen. Diesen Fehler sieht sie bei ihrer Arbeit besonders häufig.

Als gelernte Interior-Designerin und Dekorateurin ist Antonia Schweighöfer genau die richtige Ansprechpartnerin für Einrichtungs- und Dekofragen. Die gebürtige Berlinerin hat unter anderem im KaDeWe gearbeitet und ist inzwischen seit gut drei Jahren selbstständig unterwegs. Online in Vorgesprächen als auch vor Ort berät sie jede:n, der:die sich ein schöneres Zuhause wünscht. Uns hat sie verraten, auf welchen Fehler sie immer wieder bei ihren Kund:innen stößt und wie Menschen mit einfachen Handgriffen für mehr Gemütlichkeit in den eigenen vier Wänden sorgen können.

BRIGITTE: Antonia, du bist Interior-Designerin und bietest für Kund:innen vor allem bezahlbare Einrichtungstipps. Was ist denn der größte Fehler, auf den du bei der Beratung triffst?

Antonia Schweighöfer: Der größte Fehler ist das Licht. Ich erlebe es ganz oft, dass der Raum an sich gar nicht ungemütlich und die Einrichtung nicht total daneben ist, aber das Licht stimmt nicht. Mit kleinen Änderungen schafft man damit den größten Effekt. Es sind nicht unbedingt die falschen Möbel oder die falsche Deko, sondern das Hauptthema ist echt das Licht.

Was machen Menschen falsch, wenn es um das Thema Licht geht?

Der größte Fehler ist diese eine Lichtquelle an der Zimmerdecke. Das Licht sollte immer indirekt sein und von mehreren kleinen Lichtquellen ausgehen. Man sollte eher auf die Tischlampe setzen, die in der Ecke oder möglicherweise auf einem Hocker steht – oder man stellt noch eine Stehlampe in eine andere Ecke. Was man möglichst vermeiden sollte, ist direkte Beleuchtung von oben. Wenn man eine Deckenleuchte hat, benutzt man am besten Strahler, die man zur Decke hin ausrichten kann, damit sie die Decke anstrahlen. Eine milchige Abdeckung ist ideal, damit es nicht dieses direkte, grelle Licht ist.

Was sollte man bei dem Arrangieren von Lichtquellen beachten?

Es ist ganz wichtig, dass man versucht, mit Licht eigene kleine Bereiche zu schaffen. Im Haus haben die meisten Menschen ein etwa 25 Quadratmeter großes Wohnzimmer, und dann sagt man eben: Wir machen diese Ecke zu einem eigenen Bereich. Den kann man mit Licht vom Rest der Räumlichkeit abgrenzen, und es ist immer wieder erstaunlich, was das ausmacht.

Ein Beispiel einer mit Licht abgegrenzten Leseecke.

Also trennt man die verschiedenen Bereiche innerhalb eines Raums durch anders eingesetzte Lichtquellen voneinander ab?

Genau. Gerade bei einer Wohnküche, die sehr viele haben, wird das klar. Du hast dort Wohnzimmer, Esszimmer und Küche in einem. Viele haben die berühmte Lampe überm Esstisch, was ich persönlich liebe, und das muss auch irgendwie sein. In der Küche gibt es dann bestenfalls noch Beleuchtung unter den Schränken oder eine weitere Hängelampe. Man kann die Bereiche aber durch die Beleuchtung abgrenzen. Im Wohnzimmerbereich, wo Sessel oder Sofa stehen, nutzt man am besten ein ganz warmes, indirektes Licht, zum Beispiel mit einer Stehlampe oder einer kleinen Tischlampe daneben. Am Ende schafft man drei Lichtbereiche, die sich im Wohnbereich unterscheiden: Küche, Esszimmer und Wohnzimmer.

Es sollte mehr Licht aus verschiedenen Quellen sein anstatt aus einer großen. Wie entscheidet man, wann es zu viel wird?

Licht beziehungsweise Helligkeit wird in Lumen erfasst, und viele meiner Kunden sind sich unsicher und fragen mich: "Woher weiß ich, wie viel Lumen ich in einem Raum haben sollte?" Denn ich brauche eine andere Anzahl im Badezimmer als zum Beispiel in der Küche. Da gibt es im Internet eine Tabelle mit Empfehlungen von Lichtexperten, die erklärt, wie viel Lumen wir in den verschiedenen Bereichen brauchen. Das ist total interessant, und daran kann man sich gut orientieren. Was ich beim Licht auch immer empfehle, ist, nicht immer in die Höhe zu denken. Viele denken, das Licht muss von oben kommen, und das muss es gar nicht. Da sollte man offener sein. Auf dem Beistelltisch ist die Lampe genauso okay.

Vor allem wird es mit Lampen auf Tischen oder in Zimmerecken gleich dekorativer. Hast du da einen persönlichen Favorit, den du immer gerne in Räumen einsetzt?

Mein Klassiker, weil er auch so bezahlbar ist, ist bei Maisons du Monde diese klassische Tischlampe, die es auch als gigantische, knallgelbe Stehlampe gibt. Die stelle ich total gerne bei den Leuten hin. Weil sie überrascht. Man kommt rein und denkt: Wow, interessant. Das ist auch meine Antwort unabhängig vom Licht. Was in einer Wohnung nicht fehlen darf? Eine Überraschung. 

Welche Tipps hast du für Menschen, die einen eher kleinen Raum haben und nur wenig natürliches Licht?

Bei kleinen und vor allem dunklen Räumen ist es mein Lieblingsthema, Fenster zu simulieren – und zwar mit Spiegeln. Gegenüber des Fensters sollte möglichst ein Spiegel aufgehängt werden – und bei zwei Fenstern auch gerne zwei Spiegel. Der Effekt ist, dass man das Gefühl hat, man kann dort ebenfalls rausgucken. Das Gehirn wird ausgetrickst, man kommt rein und hat das Gefühl, man hat vier Fenster, obwohl es eigentlich nur zwei sind.

Große oder kleine Spiegel können einen Raum größer erscheinen lassen.

Setzt du bei dir zu Hause mehr auf warmes oder auf kaltes Licht?

Ich habe Lampen, die das Licht wechseln können, die inzwischen wirklich bezahlbar sind. Da kann man sich kaltes oder warmes Licht einstellen. Zum Arbeiten habe ich das kalte Licht, sonst bin ich schnell unkonzentriert. Man hat einen Schalter und kann damit auch auf warmes Licht umstellen, aber es sollte vielleicht nicht zu warm sein. Für lichtempfindliche Menschen kann das zu viel werden, und ich selbst werde dann sehr schnell müde. Grundlegend ist meist warmes Licht besser als das kalte, vor allem im Wohnzimmer. Wenn man nicht dort arbeiten muss, braucht man kein kaltes Licht, oder man nimmt einen Dimmer, das ist auch immer toll.

Und im Badezimmer empfiehlst du vermutlich eher kaltes Licht, damit man gut sehen kann?

Genau. Gerade im Badezimmer gibt es ganz häufig nicht die gleichen Wandmöglichkeiten wie in anderen Räumen. Kaum jemand zieht noch Kabel für Wandleuchten im Badezimmer. Inzwischen gibt es beispielsweise Leisten, die man mit Saugnäpfen anbringen kann. Das hilft mit dem Thema des indirekten Lichts.

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Interior-Designerin und Dekorateurin Antonia Schweighöfer
© Sandro Finger/Arriba Media/ olegkruglyak3 / Adobe Stock

Neben ihren persönlichen Beratungen im Job gibt Antonia Schweighöfer auf Social Media Tipps und erzählt aus ihrem Leben in Berlin. Anfang März startet die Interior-Designerin sogar einen YouTube-Kanal unter dem Namen "Schweighöfer aber Antonia", der sich komplett um das Thema Interior und Wohnen drehen wird. 

Brigitte

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