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Ökologisch wohnen: Gute Hölzer, schlechte Hölzer

Wald
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Wer ökologisch wohnen will, setzt am liebsten auf Holz. Allerdings kann man beim Kauf auch vieles falsch machen. Im schlimmsten Fall unterstützen Sie die Zerstörung von Urwäldern oder den Waffenkauf in afrikanischen Ländern. Welche Hölzer Sie bedenkenlos kaufen können, was es für Alternativen gibt und welchen Zertifikaten sie trauen können, erfahren Sie hier.

Hölzer, die Sie mit gutem Gewissen kaufen können

Buche
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Buche Buche ist nach wie vor der häufigste Laubbaum in Deutschland. Das robuste Holz eignet sich besonders gut für Möbel, die stark beansprucht werden. Und man kann mit dem Kauf von Buche auch noch Gutes tun: Buche wird ab einem Alter von ca. 100 Jahren "rotkernig", das heißt, der Kern der Buche verfärbt sich. Bei steigender Nachfrage der rotkernigen Buche lassen Förster die Bäume länger stehen.

Ahorn Ahorn ist mit seiner hellen, gleichmäßigen Maserung eines der wertvollsten heimischen Hölzer. Ahorn können Sie guten Gewissens kaufen, auch verwandte Arten aus Nordamerika stammen aus Forsten. Trotzdem sollte man auf Zertifikate achten, da es in Osteuropa noch Urwaldreste gibt, die durch zunehmende Importe auch zu uns gelangen.

Esche Eschenholz besitzt eine besonders hohe Festigkeit und Elastizität. Es dient vor allem zur Herstellung von Werkzeugstielen und -griffen und Sportgeräten. Der Kauf von Esche ist normalerweise unproblematisch. Es besteht ein hoher Importanteil, überwiegend aus den USA und Frankreich.

Eiche Eiche wird vor allem als Ausstattungs-, Bau- und Konstruktionsholz verwendet. Mehr als 50 Prozent des in Deutschland verbrauchten Eichenholzes wird importiert. Meist aus Polen, Frankreich und der Ukraine und ist deshalb größtenteils unproblematisch. Allerdings kann es auch hier zu Importen aus den letzten Urwaldresten Osteuropas kommen. Zertifikate von FSC oder Naturland garantieren Umweltverträglichkeit.

Kirsche Der Bestand von Kirschbaumholz hat sich seit der Biedermeierzeit nie mehr richtig erholt. Das beliebte Holz wurde massenweise eingeschlagen. Ein großer Teil des heute bei uns verarbeiteten Holzes stammt aus Nordamerika. Aber auch in den USA wird Kirschbaumholz immer noch übermäßig eingeschlagen, daher wird oftmals Holz aus kleineren Stämmen mit geringerer Qualität geliefert.

Birke Mit Birkenholz lassen sich Edelhölzer imitieren. Außerdem ist das Holz für Möbel- und Innenausbau sehr beliebt. Das Holz kann man bedenkenlos einkaufen, es stammt aus Forsten in Skandinavien, Osteuropa oder Nordeuropa.

Douglasie Douglasie kommt bei uns vor allem aus dem Schwarzwald. Das Holz ist gelblich-braun und hat ähnliche Eigenschaften wie die Lärche. Douglasie-Holz aus Europa ist ökologisch unbedenklich. Problematisch ist hingegen Importholz aus Urwaldgebieten der Westküste Kanadas. Lassen Sie hier lieber die Finger davon.

Robinie Das harte und dauerhafte Holz wächst seit 400 Jahren in Europa. Es wird im Schiffs- und Möbelbau oder auch für den Bau von Spielgeräten auf Spielplätzen genutzt. Da es aufgrund seiner guten Eigenschaften eine Alternative zu Tropenhölzern darstellt, wird seine Verwendung derzeit weiter forciert. Importhölzer aus Europa sind unbedenklich.

Hölzer, die nur mit Umwelt-Zertifikaten zu empfehlen sind

Kiefer
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Kiefer Kiefer gehört zu den bevorzugten Holzarten im Möbelbau und wird außerdem für zahlreiche andere Bereiche verwendet. Kiefern werden oftmals in künstlichen Monokulturen angebaut, dadurch sind sie krankheitsanfällig und müssen oft mit Pestiziden behandelt werden. Bei Importen aus Russland sollte man unbedingt auf Gütesiegel achten, da das Holz teilweise aus Urwäldern stammt.

Fichte Durch das schnelle Wachstum ist die Fichte der rentabelste Baum in Europa. Ein Drittel der Waldfläche Deutschlands ist von Fichten bestimmt, meistens handelt es sich um künstlich geschaffene Reinbestände. Etwa 33 Prozent werden trotzdem importiert. Vorsicht: Profilbretter in Baumärkten stammen oft aus russischen Urwäldern. Unbedingt auf Gütesiegel achten.

Lärche Das schöne, harte Lärchenholz wird häufig für den Fensterbau genutzt. Der Importanteil ist relativ hoch. Vorsicht bei "Sibirischer Lärche", sie stammt meist aus Urwäldern, die für den Abbau zertört werden. Künstliche Reinbestände sind zwar grundsätzlich immer ökologisch bedenklich, Lärchenholz kann aber Fichte, Kiefer und Tropenholz ersetzen und ist daher eine ökologisch profitable Holzsorte. Auch hier gilt: Auf Zertifikate achten.

Hölzer, von denen Sie auf jeden Fall die Finger lassen sollten

Mahagoni
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Mahagoni Aufgrund der überwältigenden Nachfrage nach dem edlen, rötlichen Holz wurden in der Karibik, Mittelamerika und Amazonien schon zahlreiche Urwälder zerstört. Vereinzelt gibt es Mahagoni mit FSC-Siegel. Als Alternative kann aber auch das kommunal bewirtschaftete Machiche aus Guatemala dienen.

Teak Teak ist eines der edelsten Hölzer überhaupt und wird heute in vielen tropischen Ländern angebaut. Besonders beliebt ist es für den Bau von Balkonmöbeln - aber Vorsicht: FSC-zertifiziertes Teak-Holz gibt es kaum, eine Nachfrage lohnt sich aber manchmal trotzdem. Wenn Ihnen "Plantagenteak" angeboten wird, sollten Ihre Alarmglocken läuten: Urwaldteak wird nämlich häufig als solches deklariert. Als Alternativen können Sie Padouk von den Salomonen verwenden.

Abachi Abachi - das sind mächtige, bis 30 Meter astfreie Bäume aus Afrika. Das Holz wird häufig für Türen, Bilderrahmen und Saunen benutzt. Abachiholz kommt meistens aus Ghana, wo es wirtschaftlich angelegt wurde. Trotzdem ist es stark übernutzt und sollte geschützt werden. Es gibt außerdem zunehmend Importe aus Kamerun, wo die Urwaldvernichtung rasant voranschreitet.

Merbau Merbau wird von fast allen gängigen Anbietern als Parkett verkauft. Die Bäume wachsen in Tieflandregenwäldern in Asien und sind stark bedroht. In Papua-Neuguinea gibt es einen FSC-zertifizierten Betrieb, der das Holz in kleinen Mengen liefert. Eine Alternative stellt auch das brasilianische Jatobá dar, das ähnlich eingesetzt werden kann.

Rotes Meranti Jedes dritte Holzfenster in Deutschland wird aus Meranti hergestellt. Das Holz stammt von den gewaltigsten Bäumen der südostasiatischen Regenwälder. Viele Meranti-Arten sind vom Aussterben bedroht. Nur zwei von hundert Forstbetrieben tragen das FSC-Siegel, das Holz ist bei uns kaum zu bekommen.

Sapelli / Sipo / Khaya Diese afrikanischen Hölzer ähneln in Aussehen und Eigenschaften dem klassischen Mahagoni-Holz. Da amerikanisches Mahagoni immer rarer wird, steigt die Ausbeutung der afrikanischen Hölzer und geht mit sozialen Konflikten einher. In Liberia werden durch den Verkauf zum Beispiel Waffen finanziert. FSC-Betriebe gibt es nicht. Von dem Kauf ist dringend abzuraten.

Bongossi Das robuste Holz hält auch Salzwasser stand und wird daher hauptsächlich für Hafenanlagen und Brücken benutzt. Auch nach Deutschland werden immer wieder große Mengen eingeführt. Diese kommen aus afrikanischen Ländern, in denen es keine nachhaltige Forstwirtschaft gibt. Kaufen sollten sie Hölzer nur, wenn diese ein FCS-Zertifikat haben.

Iroko / Afrormosia / Wengé Dieses attraktive Holz wird als Parkett oder als Teak-Ersatz genutzt. Das besonders wertvolle und seltene Afrormosia wächst nur in Regenwaldgebieten und wird von der IUCN (International Union for Conservation of Nature) als "bedroht" eingestuft. Wengé wird im Kongo zur Waffenfinanzierung missbraucht. FSC-zertifizierte Wälder gibt es bei keinem der drei Holzarten, daher raten Umweltschützer vom Kauf dringend ab. Als Iroko-Alternativen können zertifiziertes Salomon-Padouk-Holz und brasilianisches Guariuba genutzt werden.

Ramin Ramin steht auf der roten Liste der IUCN (International Union for Conservation of Nature). Die Wälder in Indonesien und Malaysia werden aber weiterhin illegal eingeschlagen. Sümpfe werden zu Plantagen. Ramin wird trotz allem immer noch in deutschen Baumärkten angeboten. Vom Kauf sollte man unbedingt absehen. Man schadet damit nicht bloß der Umwelt, sondern unterstützt mit großer Wahrscheinlichkeit auch die indonesische Holzmafia.

Umwelt-Zertifikate für den Holzkauf

FSC (Forest Steward Council) Das Forest Steward Council vergibt Zertifikate an Forstbetriebe, die ökologisch verträgliche und sozial gerechte Waldbewirtschaftung betreiben. Wer das FSC-Siegel führt, muss sich an strenge Regeln halten: Genmanipulierte Baumsorten sind ebenso verboten wie der Einsatz von Pestiziden. Das Holz muss schonend aus dem Wald geholt werden, der Lebensraum von Tieren und anderen Pflanzen darf nicht gefährdet werden. Außerdem werden die Rechte der Menschen, die in den Wäldern leben, gewahrt. Ein gerechter Anteil des Verdienstes geht an die Bevölkerung vor Ort.

Naturland Dem Naturland -Siegel liegen von den Umweltverbänden entwickelte Kriterien zugrunde. Damit bietet es mindestens genauso hohe Standards wie das FSC-Zerifikat. Das Ziel des Verbandes ist es, den ökologischen Landbau weltweit zu fördern. Neben strengen ökologischen Richtlinien, engagiert sich der Verein besonders für angemessene soziale Bedingungen.

Alle anderen Siegel bieten laut Greenpeace keine hunderprozentige Sicherheit. Also Finger weg!

Hersteller, bei denen Sie FSC-zertifizierte Hölzer kaufen können:

Neckermann Hornbach Baumarkt PraktikerHolz JungeOttoTchiboObi

Eine Übersicht über alle regionalen und überregionalen FSC-Händler hat der FSC-Deutschland auf seiner Homepage zusammengestellt.

Noch mehr Infos zur nachhaltigen Holznutzung finden Sie im kostenlosen Verbraucher-Ratgeber "Holz & Wald" von Greenpeace.

Text: Gudrun Möller. Informationen: Greenpeace

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