Im Wohnzimmer
Auf dem Sofa fläzen. Den neuen Mankell lesen. "Tatort" gucken. Mit dem Liebsten knutschen. Aber auch: Freunde empfangen und ein bisschen angeben, wie schön Sie wohnen.
Auch wenn die Couchlandschaft mitten im Raum oder am Fenster schick aussieht, mit einer festen Wand im Rücken fühlen wir uns sicherer und entspannen tiefer. Weitere Faustregel: Harmonie entsteht, wenn stylisch und gemütlich sich die Waage halten. Wie das geht? Gegensätze zulassen. Antikes mit modernem Design kombinieren. Abstrakte Bilder mit flauschigen Kissen. Klar, Geschmäcker sind verschieden. Aber wer sich nur mit runden, weichen Elementen einrichtet, wirkt zu verkuschelt, pure Geometrie lässt uns frieren. (Gemusterte Lampenschirme, die zu Tapete, Gardine oder Sofastoff passen, gibt es z. B. unter www.my-lamp-hamburg.de.)
Damit wir uns entspannen, heißt es: Lichtinseln schaffen. Eine Leselampe. Eine indirekte Lichtquelle mit Dimmer, also Deckenfluter oder Stehlampe (schöne gibt es z. B. unter www.fashionforhome.de). Ein Lichtspot, der ein Bild anstrahlt. Die Vielfalt von drei bis sechs Leuchten ist außerdem gut für die Augen, so können wir unsere verschiedenen Wohnzimmerbeschäftigungen immer wieder ins rechte Licht rücken. Beste Sorte: warmes Licht im gelbroten Spektrum, Farbtemperatur zwischen 2000 und 3000 Kelvin. Simpel gesagt: Old-School-Glühbirnen oder Halogenlampen wählen, Energiesparlampen im Wohnzimmer eher meiden.
Auch hochwertige Teppiche sind durch Weichmacher und Mottenschutzchemie oft schadstoffbelastet, deswegen lohnt sich die Umstellung auf die umweltfreundliche Variante. Nehmen Sie also besser ausgezeichnete Sachen, etwa mit den Gütesiegeln "GuT" oder "Certificate of Quality" (Infos z. B. unter www.pro-dis.info, Bioteppiche z. B. unter www.habbishaw.de). Leicht flüssige Schadstoffe dünsten übrigens meist innerhalb von vier Wochen aus. Nach Möglichkeit lässt man den Teppich dafür auf dem Balkon. Riecht er auch nach dieser Zeit noch, sollte man versuchen zu reklamieren.
Am besten 20 Grad, die Temperatur konstant halten. Heizkörper nie mit Möbeln oder Vorhängen abdecken. Nicht nur aus Energiespargründen: Wärme, die direkt vom Heizkörper oder z. B. von einem Kachelofen abstrahlt, fühlt sich kuscheliger an.
Im Schlafzimmer
Schlafen. Liebe machen. Lesen. Und ein paar Kisten verstauen, die wir sonst nirgends unterkriegen.
Aus der Ausrichtung des Bettes im Raum muss man keine Wissenschaft machen. Einzige Regel: Das Kopfende sollte möglichst an eine feste Wand grenzen, so fühlen wir uns sicher und schlafen tiefer. Außerdem sollte man den Schlafraum nicht zur Rumpelkammer machen. Stauraum nutzen ist okay, aber bitte diskret. Alte Zeitschriften oder Ersatzbettwäsche gehören in schöne Kartons und Schachteln, am besten in einem großen Schrank mit Türen. Im aufgeräumten Schlafraum kommt man besser zur Ruhe - und hat beim Sex einen freien Kopf.
Am besten geeignet für die Leselampe ist das warme Licht von Glühbirnen und Halogenlampen. Weitere Ausstattung: atmosphärische Deckenlampe, vielleicht mit Lichtspielelement. Und Deckenfluter oder Stehlampe, wenn man sich im Schlafzimmer umzieht. Damit das Licht auch im Zimmer bleibt, sollten Sie helle Vorhänge oder Jalousien an den Fenstern anbringen und diese abends konsequent zuziehen. Das Schlafzimmer wirkt sonst nicht schummerig-gemütlich, sondern düster.
Entwarnung beim Thema Elektrosmog: Wenn man elektrische Geräte wie Lampen oder Fernseher an eine Mehrfachsteckdose anschließt und den Schalter vorm Schlafengehen umlegt, ist alles im grünen Bereich. Diese Geräte senden zwar auch magnetische Felder aus, gelten aber als harmlos. Anders ist es bei sogenannten pulsierenden, hochfrequentierten Feldern, die im Verdacht stehen, Kopfschmerzen und Schlafstörungen auszulösen. Sie gehen von schnurlosen Telefonen und deren Stationen, Handys, Handyladegeräten und WLAN-Routern aus. Diese technischen Errungenschaften sollte man tatsächlich besser in den Flur oder das Arbeitszimmer auslagern. (Und selbst dort sollte man 50 cm Abstand halten. Ausschalten, wenn die Geräte nicht gebraucht werden.) Wichtigster Einrichtungstipp für alle, die nicht gut schlafen, ist eine gute neue Matratze.
Hier sind nur 16 - 18 Grad okay. Kälter aber bitte auch nicht. Wichtig: Morgens und abends vor dem Schlafen stoßlüften. Kippe gilt nicht! Gut fürs Klima sind außerdem Pflanzen, die speziell nachts Sauerstoff produzieren, z. B. Bogenhanf und echte Aloe. (Schöne Minigärten, in Möbel integriert, gibt es bei www.offecct.se/produkter/02asis.)
Die Küche
Kochen, zusammen oder allein essen, Milchkaffee aufschäumen, mit dem Liebsten oder der besten Freundin reden, Mitbringpartys mit viel Rotwein feiern, am Tisch sitzen und rumwerkeln.
Wer gern mit Freunden in der Küche sitzt: Eine runde oder ovale Tischplatte trägt dazu bei, dass es gesellig zugeht. Auch gut ist eine Küchenbank. Ihre Küche ist ein schmaler Schlauch? Dann ist ein ovaler Klapptisch mit zwei Klappstühlen eine Alternative. Der Feng-Shui-Klassiker für die Arbeitsfläche ist ein roter Spritzschutz hinter dem Herd. Verstärkt das Feuerelement und wirkt harmonisch.
Bläuliches, kälteres Licht um 4000 Kelvin aus einer Neon-oder Leuchtstoffröhre leuchtet die Arbeitsplatte perfekt aus und wirkt außerdem aktivierend. Über dem Küchentisch passt dagegen eine warme, dimmbare und höhenverstellbare Lampe.
In Mietwohnungen ist ein Teil der Kücheneinrichtung oft schon da. Faustregel: Falls schon viel Pressspan eingebaut ist, sollten Sie bei Küchentisch oder Arbeitsplatte in Massivholz investieren. Das senkt das Risiko der Schadstoffbelastung. Allerdings ist diese bei einer älteren Küche gering. Formaldehyd dünstet innerhalb der ersten zwei Jahre aus. Außerdem sind in der EU hergestellte Spanplatten schadstoffgeprüft. Tipp für neue Böden: Besser kein PVC, das ist nach wie vor sehr mit Weichmachern belastet, sondern Laminat oder Linoleum. Wenn schon etwas liegt, liegenlassen. Es sein denn, Sie bekommen Beschwerden wenn Sie in die Küche gehen.
18 Grad reichen, denn durchs Kochen entsteht viel Extrawärme und außerdem bis zu vier Liter Wasserdampf täglich. Lüften ist in der Küche also ein Muss. Falls doch mal Schimmel auftritt, sollten Sie Ruhe bewahren. Die typischen Ministellen an Wärmebrücken wie Fensterrahmen sind meist harmlos. Man kann sie einfach wegwischen. Eine schwerwiegende Sporenbelastung in der Wohnung besteht, wenn Feuchtigkeit und Schimmel in der Bausubstanz selbst sitzen. Dann muss ein Fachmann ran.
Das Arbeitszimmer
Arbeiten. Telefonieren. Surfen. Kreativen Ideen nachhängen. Die Steuer machen. Geburtstagseinladungen schreiben.
Grün und Weiß - diese Farben fördern Kreativität und Konzentration. Wer sie nicht mag: Auch Bilder von Wellen, Sandstränden oder Waldlichtungen machen laut einer Studie der Universität Südkalifornien kreativ. Wer keinen Arbeitsraum, sondern nur einen Schreibtisch hat, sollte in Freizeitphasen den Schreibtisch "zumachen". Praktisch ist z. B. ein alter Sekretär, dem man sein Arbeitsleben zugeklappt nicht ansieht (z. B. bei www.car-moebel.de unter "Sekretär" oder "Pult"). Wer die Wahl hat, sollte den Schreibtisch lieber ins Ess-oder Wohnzimmer stellen als ins Schlafzimmer.
Bläuliches Licht über 3000 Kelvin macht wach und aktiv, passt also gut in die Schreibtischecke. Wer mag, kann auch Tageslichtlampen ab 5000 Kelvin einsetzen. Sie reduzieren Blendeffekte im Raum besonders effektiv.
Wer sehr viel im Homeoffice arbeitet, sollte sich Zeit nehmen, Schreibtisch und Schreibtischstuhl bequem einzurichten. Faustregel: Nicht das Zentimetermaß anlegen. Sitzen sollte sich einfach gut anfühlen. Den Stuhl am besten höhenverstellbar wählen, so ist dynamisches Sitzen möglich. Außerdem ist es wichtig, sich nicht blenden zu lassen. Der Rechner sollte, wenn möglich, 90 Grad zum Fenster stehen. Abstand zwischen Bildschirm und Auge etwa 60 cm. Wer ein Laptop hat, sollte sich für den Schreibtisch eine externe Tastatur zulegen; dadurch sitzt man aufrechter.
Etwa 20 Grad sind ideal. Wichtig: Das Phänomen der "trockenen Heizungsluft", die Schleimhäute reizt und Erkältungen begünstigt, haben wir vielleicht in der Firma, aber nur ganz selten zu Hause. Deshalb, bevor wir überall Luftbefeuchter aufstellen, lieber auch kurz messen, ob es wirklich trocken ist. Optimale Luftfeuchtigkeit liegt zwischen 40 und 65 Prozent. Minimessgeräte, sogenannte Hygrometer, gibt es für 10 Euro in Baumärkten oder z. B. unter www.wetterladen.de.
Im Flur
Eigentlich nur Besuch empfangen. Und immer wieder mal kurz durchgehen. Dafür sind manche Flure ganz schön lang...
Lange, dunkle Gänge machen uns unbewusst Angst, so eine architekturpsychologische Studie. Deshalb Flure so hell wie möglich machen. Gegen die Sogwirkung des langen Gangs helfen optische Stopper, z. B. kleine Läufer mit Querstreifen. Wichtig ist der Eingangsbereich. Er sollte aufgeräumter sein als der Rest. Tipp für Chaoten: Garderobe mit tausend Jacken verstecken. Ein klassisches "Billy"-Regal ohne Einlegebretter und Rückwand um die Garderobenhaken bauen und mit Türen versehen, fertig.
Entscheidend ist, dass wir im Flur das Gefühl haben, in einer Lichtdusche, egal ob aus Halogenstrahlern oder Neonröhre, zu stehen. So manche Wohnung wird dadurch bis zu 50 Prozent attraktiver.
Abwaschbare Acrylfarbe schützt die Wände vor Fingerpatschern und Co. und ist besser als ihr Ruf. Schadstoffarme Varianten tragen z. B. das Siegel "Blauer Engel" oder sind mit "schadstoffarm nach TRGS 610" gekennzeichnet.
Ganz simpel: Tür zu. Besonders in der Heizzeit sollten alle Türen zum Flur geschlossen sein. Sonst werden die Temperaturunterschiede in der Wohnung einfach zu groß, Feuchtigkeit kriecht in die kalten Räume und begünstigt Schimmel. Die optimale Flurtemperatur beträgt erfrischende 18 Grad.
Unsere Experten:
Katrin Täubig, Einrichtungsberaterin nach Psychologie und Feng-Shui. www.healinghomedesign.de
Cornelia Zolghadri, Lichtdesign und Architektur. www.zolghadri.de
Verbraucherzentrale NRW, weiterführende Broschüren zu Schimmel, Elektrosmog, Baustoffen. www.verbraucherzentrale-nrw.de