Anzeige

Psychologie Wieso wir negative Gefühle öfter zulassen sollten

Wieso wir negative Gefühle öfter zulassen sollten
© Fly_dragonfly / Adobe Stock
Trauer, Angst, Wut: Negative Gefühle sind unangenehm, weswegen wir sie am liebsten gar nicht spüren würden. Aber das Unterdrücken dieser Emotionen kann auf Dauer sogar krank machen, weswegen es wichtig ist, dass wir genau diese Emotionen zulassen. Mit einigen Methoden kannst auch du lernen, eine gesunde Beziehung zu ihnen aufzubauen.

In unserem Leben begegnen wir immer wieder Situationen, die uns aus der Bahn werfen oder die uns emotional überfordern. Besonders Gefühle wie Trauer oder Wut können schwer zu ertragen sein. Manchmal ist es so schlimm, dass wir sie ausschließen und sie ganz nach hinten in die letzte Ecke unseres Bewusstseins drängen.

Auch wenn das zu Beginn wie eine Lösung wirken mag, sind die Gefühle trotzdem da. Der einzige Unterschied ist, dass wir sie nicht verarbeiten, sondern sie sich in uns anstauen und wir uns nicht richtig von ihnen lösen.

Aber das ist nur ein Grund, warum wir unsere Gefühle unterdrücken. Oft führt auch gesellschaftlicher Druck dazu, dass wir uns nicht trauen, unseren Gefühlen freien Lauf zu lassen. Das passiert, wenn Männer sich nicht trauen zu weinen, weil sie dann als "schwach" angesehen werden oder wenn wir unsere Gefühle zurückstellen, weil sie nicht in das Umfeld passen. Also zum Beispiel bei der Arbeit oder wenn andere unsere Reaktion als "übertrieben" ansehen.

Was passiert, wenn wir unsere Emotionen verdrängen?

Wenn wir immer weiter verdrängen und uns nicht unseren Gefühlen stellen, kann das im schlimmsten Fall sogar zu Krankheiten führen, da das Immunsystem geschwächt wird. Das kann unter anderem zu Herz- und Nierenerkrankungen, Bluthochdruck und psychischen Erkrankungen wie Depressionen, Angstzuständen oder Suchterkrankungen führen.

Auf Dauer kann sich dieses Muster festigen und unsere Gefühle dauerhaft blockieren. Das Unterdrücken verbraucht außerdem viel Energie, weswegen wir uns oft erschöpft fühlen.

Dabei brauchen wir unsere Gefühle auch im Alltag, zum Beispiel, wenn wir eine Entscheidung treffen. Da sagt uns unser Gefühl, ob wir richtig gehandelt haben.

Aber wie kann man lernen, seine Gefühle richtig zuzulassen, ganz besonders dann, wenn man es gewohnt ist, sie zurückzudrängen?

So lässt du deine Gefühle richtig zu

Bevor ein Gefühl entsteht, haben wir nur die Emotion. Wenn wir uns dieser bewusst machen, entsteht ein Gefühl. Um das zu tun, kannst du deine Handlungen und Reaktionen auf eine Situation hinterfragen. Nachdem du dir etwas mehr im Klaren darüber bist, wieso du auf eine Situation auf eine bestimmte Weise reagiert hast, kannst du versuchen, das Gefühl zu benennen. Denke darüber nach, was du gerade brauchst, um damit umzugehen. Vielleicht möchtest du mit jemandem reden oder deine Gedanken nur für dich aufschreiben. Die Gedanken in Textform zu verarbeiten kann dir auch rückwirkend dabei helfen, deine Gefühle besser zu verstehen, wenn du etwas distanzierter darauf blickst.

Während des Fühlens kannst du dich komplett von den Dingen lösen, die diese emotionalen Reaktionen in dir auslösen. Fokussiere dich nur auf den Moment und auf das, was du gerade fühlst. Bewerte das Gefühl nicht, sondern nimm es einfach an, so wie es ist. Fühle alles, was da ist. Wenn du es bewusst erlebst, verschwindet es auch bald wieder.
Physischer Schmerz gehört übrigens auch dazu. Wenn du also ein merkwürdiges Gefühl in der Brust hast, nehme auch dieses wahr.

Wenn es dir sehr schwerfällt, dich auf die Emotionen einzulassen, ist Musik oft ein hilfreicher Katalysator. Je nach Stimmung kannst du die passende Musik hören. Texte und Melodien können manchmal besser erklären, was wir fühlen, als wir selbst. Aber auch bestimmte Meditationsübungen können dabei helfen. 

Was sind die positiven Effekte?

Eine Auseinandersetzung mit deinen Gefühlen kann sich langfristig positiv auf deine körperliche und psychische Gesundheit auswirken. Dein Körper und Geist sind mehr im Gleichgewicht, da du nicht mehr ständig Energie auf das Unterdrücken verschwendest. Im Allgemeinen bist du innerlich ruhiger und weniger gestresst. Natürlich kann man nicht jedes Gefühl, dass uns im Alltag begegnet, so bewusst wahrnehmen. Ein Gleichgewicht aus Rationalität und Emotionen ist wichtig, damit wir uns nicht nur von unserer aktuellen Stimmung leiten lassen. Wenn die Gefühlswelle abgeklungen ist, kannst du mit Meditation arbeiten, um langsam wieder ins Gleichgewicht zu kommen.

Wenn du lernst, deine Gefühle richtig zuzulassen, tust du dir und deinem Körper etwas Gutes. Es kann eine Weile dauern, bis du den Dreh raushast. Setze dich dabei nicht unter Druck, wenn es nicht direkt klappt, wird es sich trotzdem langfristig lohnen!


Verwendete Quellen: praxistipps.focus.de, oberbergkliniken.de, momentsfor.me

Brigitte

Mehr zum Thema

VG-Wort Pixel