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Der Clinch mit dem Grinch 5 Momente, in denen selbst Weihnachtsmuffel in Stimmung kommen

Psychologie: Weihnachtsstimmung
© Victoria Chudinova / Shutterstock
Jedes Jahr der gleiche Spaß: Während die einen ihre Freude aufs Fest kaum zurückhalten können, entpuppen sich andere als echte Weihnachtsmuffel. Keine Sorge, wir haben da eine Medizin gegen die Grinche unter und in uns …

Mitte Oktober frage ich mich für gewöhnlich das erste Mal, ab wann man wohl Weihnachtsmusik hören darf. Mir ist dabei schon bewusst, dass mir niemand den Zugang zu meinem Lautsprecher verwehren wird, erst recht nicht, weil ich alleine wohne, trotzdem will ich den Zeitpunkt mit Bedacht auswählen. Ich möchte so viel wie möglich aus der Weihnachtsstimmung herausholen. Das heißt, dass ich nicht allzu spät, aber keinesfalls auch allzu früh starten sollte – nachher habe ich die Dudelei Ende Dezember noch satt, und das wäre nun wirklich nicht im Sinne der Besinnlichkeit. Letztere ist für andere aber ohnehin deutlich weniger spürbar, wie ich ebenfalls jedes Jahr aufs Neue feststellen muss.

Selbst die freundlichsten Menschen mutieren zum Jahresende plötzlich zum Weihnachtsmuffel. Oft sind es die, von denen man am wenigsten erwartet, dass da ein kleiner Grinch in ihnen hausen könnte. Umso amüsierter zeigen sie sich daraufhin über meine Entrüstung. Wie, du magst den Advent nicht? Wie kann man denn Weihnachten nicht mögen? Für gewöhnlich spalten sich die Gespräche an dieser Stelle in zwei Abzweigungen: Entweder die Fragen werden unbeantwortet weggebrummt und ich verkrieche mich lieber allein in mein Weihnachtshaus, um niemandem auf die Nerven zu gehen. Oder aber es entflammt die alljährliche Diskussion darüber, ob Weihnachten nun ein Konsumkonstrukt oder ein Fest der Liebe ist. Letzteres endet schlimmstenfalls damit, dass sonst gut verdrängte konsumkritische Meinungen meinerseits die Überhand gewinnen und plötzlich ein Weihnachtsmuffel den Grinch im anderen hervorgeholt hat.

Nichts da! So weit möchte ich es dieses Jahr wirklich nicht kommen lassen, ich finde nämlich, dass wir die Weihnachtsstimmung wirklich gut gebrauchen können, Konsumkritik und Kitsch hin oder her. Also gebe ich mein Bestes – und inszeniere klammheimlich fünf Momente, in denen selbst Weihnachtsmuffel unbeabsichtigt in Stimmung geraten könnten. 

5 Momente, um Weihnachtsmuffel heimlich in Stimmung zu bringen

1. Das eine Weihnachtslied von früher

Ich spiele Weihnachtslied-Bingo. Das geht so: Wie viele Weihnachtslieder kennst du? Abwechselnd wird eins genannt, bestenfalls angestimmt. Stimmung kommt spätestens bei "dem einen Lied, das wir damals doch immer bei XY gesungen haben". Ha!

2. Zimt und Mandarinen zu Komplizen machen

Wie faszinierend ist eigentlich unsere Nase? Das Sinnesorgan wird unterschätzt, wenn es um seine Lage geht, uns in bestimmte Stimmungen zu versetzen. Weil Düfte eine besondere Wirkung auf uns haben, werden vor Hausbesichtigungen oft extra Kekse in der Küche gebacken. Riecht nach zu Hause. Gewitzt, oder? Die Mandarine zum Nachtisch, der Zimt als Gewürz in der Suppe, die Tanne im Gesteck, schon fühlt man sich ein bisschen weihnachtlich, ohne dass es groß kitschig wird.

3. Traditionen betätscheln

Was genau Weihnachten für jemanden bedeutet, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Umso spannender: Denn so gibt es viele Traditionen zu entdecken, die etwas über die Familiengeschichte verraten. Wenn wir sie in unsere heutigen Pläne einbinden, lässt man ein bisschen Kindheit wieder aufleben – zum Beispiel in Form eines bestimmten Klassik-Stücks, dem gegenseitigen Gedichteschreiben oder meinetwegen auch dem Kirchgang.

4. Nikolaus spielen

Apropos Kindheit… Wieso hört man mit manchen Spielereien eigentlich auf, wenn man erwachsen ist? Nikolaus zu spielen, den Schuh nachts heimlich mit Lichterketten und Süßigkeiten zu füllen, für die man sonst zu vernünftig wäre – macht unabhängig vom Alter Spaß. Das schimmernde Licht am dunklen Morgen lässt Müdigkeit verschwinden und kindliche Neugier entfachen. Was leuchtet denn da so?

5. Raus aus dem Weihnachtskitsch

Nun muss auch ich als Weihnachtsfreundin feststellen – wenn man etwas zu sehr erzwingt, wird das nix. Was aber wirklich Weihnachtsstimmung aufkommen lässt, wenn man darunter Besinnlichkeit, ein wenig Ruhe und Zeit mit den Menschen, die man liebt, versteht, ist, dem Ganzen mal den Rücken zuzukehren. Rauszufahren. Nimmt die Last vom Weihnachtsmuffel, der sich von unserer Advents-Eskalation unter Druck gesetzt fühlt und bringt Grinch und Getreuer wieder zusammen.

Guido

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