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Zuhaus bei Santa Claus Mein Besuch beim Weihnachtsmann in Lappland

Rovaniemi
Rovaniemi, Finnland
© Getty Images
Wo wohnt eigentlich der Weihnachtsmann? Gute Frage… international ist man sich jedenfalls einig, dass es zumindest am Polarkreis sein muss. Rovaniemi in Finnland hat sich durchgesetzt und versteht sich ganz selbstverständlich als Zuhause von Santa Claus. Unsere Kollegin hat ihm einen Besuch abgestattet.

In Deutschland gehen Briefe an den Weihnachtsmann nach Himmelpforten oder Engelskirchen. Doch besuchen kann man die Weihnachtsikone, den gleichzeitig meist geliebten und gefürchtetsten Mann mit dem weißen Bart, dort nicht. Wer dem leibhaftigen Weihnachtsmann (und wir glauben doch noch alle an ihn, oder?) die Hand schütteln will, der muss ein bisschen weiter reisen – nach Rovaniemi, Hauptstadt von Lappland in Finnland.

Mein Besuch beim Weihnachtsmann in Rovaniemi, Lappland

Schon etwa einhundert Jahre hält sich die Legende, der Weihnachtsmann würde genau hier wohnen. Alles begann mit einem Märchen eines finnischen Rundfunksprechers, der einen Berg in Nordfinnland zum Zuhause des Weihnachtsmannes erklärte – man entschied sich der Einfachheit schließlich, von Rovaniemi, der von dort aus nächstgrößeren Stadt, zu sprechen. Rovaniemi nahm diese ehrenhafte Rolle dankend an. Aber erstmal gab es 1950 noch weitere Popularitäts-Hilfe von der damaligen First Lady der USA, Eleanor Roosevelt. Die wollte die vom zweiten Weltkrieg zerstörte Polarregion besuchen, für ihre Stippvisite wurde eigens ganz kurzfristig eine kleine Holzhütte gebaut. Der Aufwand zahlte sich aus, denn Roosevelt rührte anschließend die Werbetrommel für die Provinz. Um eben diese kleine Roosevelt-Hütte direkt am Polarkreis formierte sich schließlich eine kleine Siedlung, die immer mehr vom Tourismus profitierte und die für die Menschen in der Region nach den Kriegsentbehrungen und der Hoffnungslosigkeit ein Silberstreifen am Horizont war.

Die bewegende Geschichte

Seit 1985 ist diese Siedlung nördlich von Rovaniemi ganz offiziell das Weihnachtsmanndorf – und das habe ich besucht. An den Polarkreis wollte ich schon immer mal, die beschwerliche Reise dorthin hat mich aber immer abgehalten. Nun musste ich feststellen: Das Beschwerlichste an der Reise war mein schweres Gepäck. Zuerst flog ich also nach Helsinki, nach einem Aufenthalt, den man sehr gut für Sightseeing in der Stadt nutzen kann (Bahnen fahren im zehnminuten-Takt), ging es von dort per Flugzeug direkt weiter nach Rovaniemi. Nicht mit kleiner Propeller-Maschine, wie ich es mir vorstellte, sondern mit einem A320, der voll ausgelastet war und täglich mehrmals zwischen Helsinki und Rovaniemi Tourist:innen hin- und herfliegt. Und auch in Rovaniemi keine Spur von verlassener Einöde, der man nur mit gebuchtem Jeep durch den Schneesturm entfliehen kann: Moderner Flughafen, perfekt organisierte Transfers und alles auf bequeme Touris (wie mich) ausgelegt.
In Rovaniemi gibt es Unterkünfte für jedes Budget: Von Hostel bis zum Glasiglu mit Blick auf die Polarlichter.

Das Weihnachstmanndorf

Für mich geht es aber ins Weihnachtsmanndorf.
Erster Stopp: Das Postamt. Wobei, nicht ganz. Dorthin geht es mit einem Sprung über die Grenze des Polarkreises - ein beliebter Fotospot. Beim Postamt kommen jedes Jahr tausende Briefe aus aller Welt an den Weihnachtsmann an. Von hier kann man auch seinen Liebsten Zuhause eine Freude machen und Postkarten mit ganz besonderem Stempel losschicken – oder man beauftragt den Weihnachtsmann, einen Gruß für die artigen Kinder Zuhause zu schreiben. Natürlich kann man den Weihnachtsmann hier auch treffen. Zum Glück musste ich nicht warten, sondern konnte direkt mit Santa Claus himself sprechen. Ein bisschen Smalltalk über Deutschland und Lederhosen, ein paar warme Worte zu Weihnachten. Dann waren die nächsten dran.

Hier werden Träume wahr

Lara Golombek hat einen flauschigen Freund gefunden: Das Rentier.
Lara Golombek hat einen flauschigen Freund gefunden: Das Rentier.
© privat

Ein weiteres Highlight: Der Besuch bei den Huskys, mit denen man auch eine schnelle Schlittenrunde drehen kann. Mir wird erklärt, wie sich ein Gespann zusammensetzt und warum die Tiere hier besonders alt werden und auch noch ein schönes Rentenleben haben. Apropos Runde drehen: Das geht auch gut im Rentierschlitten und war in meinem Fall sehr gemütlich. Aber: So knuffig die pittoresken Tiere auch aussehen, ich wurde direkt gewarnt, mich ihnen nicht von vorne zu nähern – Kampfmodus-Alarm.
Es wird also schnell klar: Im Weihnachtsmanndorf werden alle (Kindheits)träume wahr, die Attraktionen werden durch süße Hütten, Restaurants und viele, viele Souvenirshops ergänzt. Das Publikum ist bunt gemischt, man hört hier etliche Sprachen. Zwischen den Holzhäuschen quietschen vergnügte Kinder auf Schlitten, während Eltern sie angestrengt lachend durch den Schnee ziehen. Pärchen stapfen händchenhaltend durch die Landschaft und entscheiden sich immer wieder für Selfies in der Bilderbuchkulisse. Hier werden also alle glücklich.

Santas Zuhause

Kein Wunder, dass auch Coca-Cola den Zauber dieses Ortes für sich entdeckt hat und hier die Weihnachts-Kampagne 2023 enthüllt – inklusive der ikonischen Coca-Cola-Trucks vor Ort im Santa Claus Village. Doch warum hier? Und warum überhaupt Weihnachten?


"Es ist diese ganz besondere Verbindung zum Weihnachtsmann. Seit Generationen steht unsere Marke für Freude, Glück und Optimismus. Von allen Feiertagsikonen steht der Weihnachtsmann an oberster Stelle. Er verkörpert diese Werte auf der ganzen Welt,“ erzählt Sarah Rice, Direktorin der Coca-Cola-Archive in Atlanta, USA, bei ihrem Besuch in Rovaniemi. "Es sind Großzügigkeit und Freundlichkeit, die einfachen Dinge; Die Dinge, die ich auch an der Weihnachtszeit liebe. Ob es darum geht, eine Cola mit einem Freund zu teilen und sich im Chaos der Weihnachtszeit eine Auszeit zu nehmen. Nehmt euch einen Moment Zeit, entspannt kurz, und dann geht es weiter mit dem Tag. Das gilt auch für Santa. Denn: Wer ist an Feiertagen beschäftigter und gestresster als der Weihnachtsmann?“


Wie man in Rovaniemi sieht: Kaum jemand. Denn hier schüttelt der Weihnachtsmann im Akkord kleine und große Hände, seine helfenden Elfen bearbeiten täglich kistenweise Post aus allen Ländern. Das kann man natürlich als kitschig, sehr touristisch und kommerziell abtun. Doch kann man wirklich etwas dagegen haben, wenn es Menschen auf der ganzen Welt ein bisschen glücklicher macht? Ich finde: nein.

lgo Brigitte

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