Im Osten was Neues Mit einem Glucksen verschwinden die Ruder im Wasser des Dunajec. Nahezu senkrechte Kalksteinflanken wachsen an den Ufern empor, in dichten Baumkronen wartet ein Fischreiher. Ich folge auf einem Floß dem kurvenreichen Weg, den sich der Dunajec über Jahrmillionen durch die Pieninen im Süden Polens gebahnt hat. Mein Ziel hinter den Gipfeln des Gebirgszugs Trzy Korony: der Kurort Szczawnica mit seinen Heilwasserquellen, die Magdalena, Waleria, Jan, Szymon und Helena heißen. Samt seiner 6000 Einwohner erwacht er gerade aus einem tiefen Dornröschenschlaf, in den er nach dem Zweiten Weltkrieg verfallen war. Der Weckruf? Kam vor allem von den Geschwistern Mikołaj, Helena und Krzysztofa Mańkowski, aufgewachsen in Paris und Moskau, die 2005 die Kuranlagen ihres rund 60 Jahre zuvor enteigneten Urgroßvaters zurückbekamen. Seitdem verwandeln sie Ruinen in Villen und sozialistische Bauten in schicke Hotels. Auch die Haupttherme wird überholt. Ein modernes Märchen, das zu einem Bruchteil der anderswo zu zahlenden Summe zu erleben ist. Besonderangebot: Das Heilwasser von Szczawnica ist reich an Hydrogencarbonat, Natrium und Iod. Anwendungen insbesondere für Atemwegsbeschwerden und Allergien gibt es ab 12 €. Anreise: Mit dem Flugzeug nach Krakau kommt man von Deutschland aus ab 40 €. Dort ein, zwei Tage einplanen. Es lohnt! Dann weiter per (günstigem) Mietwagen, knapp 120 Kilometer. Schlafen in bester Preislage: "Hotel Nawigator", einst ein sozialistisches Haus, in das sehr überzeugend die Moderne eingezogen ist. szczawnicanawi gator.pl, DZ ab 55 €. "Modrzewie Park", ein erschwingliches Fünf-Sterne-Haus im Grünen, mparkhotel.pl, DZ ab 120 €. Genuss für Kostenverächter: In der "Orlica"-Hütte gibt es heftig Deftiges wie Piroggen, Gulasch oder frische Forellen ab 4 €. Gespeist wird mit Blick auf die Dunajec-Insel, orlica.com. Kosten vor Ort: ca. 50 €/Tag JULIA GROSSMANN-KRIEGER, GEO.DE