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Sylt Die schönsten Adressen für ein Wochenende am Meer

Ein Wochenende auf Sylt
© Pawel Kazmierczak / Shutterstock
Sylt hat wieder geöffnet. Hier kommen Lieblingsadressen für ein sturmumtostes Wochenende zwischen Wellen und Watt.

Freitag: 17:00 Uhr - Ankunft in Westerland

Als wir aus dem Bahnhof treten, tränen uns die Augen. Vom scharfen Westwind, aber ein bisschen auch vom Anblick der Westerländer Betonsünden. Im Mietwagen fahren wir ins Friesendorf Keitum an der Wattseite der Insel.

17:30 Uhr - Bed & Breakfast mit Kunst und Kuchen

Unser Zimmer im reetgedeckten "Kamps" ist wunderschön! Überall im Haus hängen Bilder - Cornelia Kamp, im früheren Leben Galeristin in Hamburg, stellt jetzt hier ihre Künstler*innen aus. Noch bevor wir auspacken, macht sie uns das Frühstück schmackhaft: hausgemachte Marmeladen, Eier von glücklichen Hühnern. Der Kuchen für den Cafégarten wird nach den bewährten Rezepten von Oma Ina gebacken.

Kamps, Gurtstig 41, Keitum, Tel. 046 51/983 90, www.kamps-sylt.de

18:30 Uhr - Fischbrötchen und Wellenrauschen

Um uns auf den Sylt-Vibe einzugrooven, setzen wir uns bei "Gosch am Kliff" zu den ganzen anderen Urlaubern auf die Terrasse, beißen in knusprige Matjesbrötchen und lassen uns von der Brandung hypnotisieren.

Gosch am Kliff, Strandstr. 27, Wenningstedt, Tel. 046 51/456 88, www.gosch.de

19:30 Uhr - Chill-out zur blauen Stunde

Bisschen Beine vertreten: Wir laufen am Strand entlang nach Norden und stehen zwanzig Minuten später auf der Terrasse bei "Wonnemeyer": ein Gläschen Weißwein, Chill-out-Musik, glutrote Sonne. Bevor das Meer die Sonne löscht, bummeln wir auf dem Dünenweg zurück.

Wonnemeyer am Strand, Wenningstedt, Tel. 046 51/452 99, www.wonnemeyer.de

21:30 Uhr - Ananas-Kaltschale und Curry-Eis

Nach dem Aperitif knurrt der Magen. Im "Alten Zollhaus" steht auf Schiefertafeln das Angebot: frische Fische, Maispoularden, vielversprechende Weine. Und zum Nachtisch Ananas-Kaltschale mit Curry-Eis. "Hat Spaß gemacht?", fragt die Kellnerin, als sie die Teller abräumt. Ja!

Altes Zollhaus Sylt, Boysenstr. 18, Westerland, Tel. 046 51/44 94 43, www.altes-zollhaus-sylt.de. Reservieren!

Samstag: 9:00 Uhr - Joggingrunde am Watt

Das Keitumer Watt ist gerade morgens wunderschön. Wir starten an "Nielsens Kaffeegarten" in Keitum und laufen in Richtung Munkmarsch: durch Schilf, Heckenrosen und Heide, dann bergan in ein Wäldchen mit Blick auf den Munkmarscher Hafen. Hinter der Holzbrücke drehen wir um und laufen zurück.

10:00 Uhr - Fremdfrühstücken

Das Frühstück bei Cornelia Kamps ist bestimmt großartig, aber zurück in Keitum übt "Nielsens Kaffeegarten" eine unwiderstehliche Anziehungskraft auf uns aus: Ehe wir uns versehen, schleppen wir Brötchen und Rührei vom Büffet auf die Terrasse am Watt. Die Friesentorte, die hier seit 90 Jahren gebacken wird, gilt als die beste der Insel. 

Nielsens Kaffeegarten, Am Kliff 5, Keitum, Tel. 046 51/ 316 85, www.nielsens-kaffeegarten-sylt.de

12:00 Uhr - Mit Fahrrad und Rückenwind

Wir leihen uns Räder und lassen uns vom Westwind durch Weiden und Wiesen bis nach Morsum schieben, unterwegs streicheln wir Pferde und schauen imposanten Galloways beim Schmusen zu.

Der Fahrradladen Keitum, Gurtstig 44, Keitum, Tel. 046 51/328 79, www.sylt-rad.de

13:00 Uhr - Sylt-Rosen für zu Hause

Im Juni duftet die Insel nach Heckenrosen, wir kaufen uns den Duft fürs Badezimmer. Kirsten Deppe pflückt die Blüten in den frühen Morgenstunden und zaubert daraus Rosenseife. Neueste Kreation: Thalassoseife mit Sylter Quellwasser und Heilschlick vom Nössedeich.

Sylter Seifenmanufaktur, Bahnhofstr. 11, Morsum, Tel. 046 51/460 99 77, www.sylterseifen.de
 

13:30 Uhr - Torte zum Mittag

Eigentlich wollten wir durch Morsum durchradeln, aber in der Theke des schönen "Café Ingwersen" lacht uns die "Sylter Rose" an: Schokobiskuit, Rosenöl, Hagebuttenmark und Sahne. Sollen wir? Statt Mittagessen? Vernünftig können wir Montag noch sein! 

Café Ingwersen, Terpstig 76, Morsum, Tel. 046 51/ 82 33 42, www.ingwersen-sylt.de

Samstag - 15:00 Uhr

Schön windgeschützt radeln wir am Deich zurück nach Keitum - durch Reetfelder, vorbei an Schafherden und Fischteichen.

17:00 Uhr - Massage am Meer

Plötzlich ist der Himmel schwarz, fette Tropfen klatschen auf Asphalt. Und die Meerluft macht ganz schön müde. Eine Massage mit duftenden Aroma-Ölen ist jetzt genau das richtige. Das Finale verpasse ich - eingeschlafen!

Große Auswahl an Wellness-Anwendungen im Syltness Center, Dr. Nicolas Str. 3, Westerland, Tel. 0180/500 99 80, www.syltnesscenter.de

22:00 Uhr - VIP-Watching in Kampen

Die Torte vom Mittag liegt uns noch im Magen, wir lassen das Abendessen ausfallen. Sehen und gesehen werden wollen wir aber natürlich trotzdem, wo wir schon mal hier sind. Und das geht am besten in der Kampener "Whiskeymeile". Underdressed und untermotorisiert (Ford Fiesta!), wie wir sind, sind wir allerdings mehr am Sehen interessiert. Zwischen Bentleys und Grand Cherokees, Cabat-Taschen für 4000 Euro und Hermès-Polohemden für 400 Euro stapfen wir im Friesennerz den Strönwai hinunter und machen dort Halt, wo sich die Sylter Schickeria mit Schampus in Stimmung trinkt: in der Open-Air-Bar des "Rauchfang". Wir stellen einen hohen Botox- und (trotz Dunkelheit) Sonnenbrillenanteil fest, entdecken blondierte Männer und Frauen mit zigarrendicken Goldketten. Eine Paris-Hilton-Kopie schält sich aus dem Porsche gegenüber und kollidiert mit dem blütenweißen Terrier, den ein Herr in Leopardenpantoffeln Gassi führt. Mehr Exotik geht nicht. 

Open-Air-Bar Rauchfang, Strönwai 5, Kampen, Tel. 046 51/426 72

Sonntag: 9:00 Uhr - Wo Regen willkommen ist

Als wir die Vorhänge öffnen, kippt die Stimmung: Waagerechter Regen drischt um die Häuser. Tja, Sylt ist eben doch nicht Sansibar oder Samoa, wie uns die Namen der berühmtesten Strandabschnitte weismachen wollen - Sylt liegt auf der Höhe von Sibirien. Also schnell einen Tisch in der "Kupferkanne" reservieren, um den ungemütlichen Vormittag gemütlich zu vertrödeln. Im Café, einem Labyrinth aus Stuben, Stufen und Separées, sitzen wir wenig später in einem antiken Beichtstuhl, tunken Stuten in den Milchkaffee und lesen. Der Bildhauer Günter Rieck hat das Künstler-Café nach dem Krieg in einem Bunker eröffnet.

Kupferkanne, Stapelhooger Wai, Kampen, Tel. 04651/ 410 10, www.kupferkanne-sylt.de

10:30 Uhr - Heide-Spaziergang am Watt

Als wir aus der "Kupferkanne" auftauchen, glitzert die Sonne im Wattenmeer. Zum Glück! Wir wandern auf Schlängelpfaden durch die sanfte Braderuper Heide in Richtung Munkmarsch, sagen dem Schäfer "Moin Moin" und genießen den Glitzerblick aufs Wasser. Ideal, wenn es am Weststrand bläst - besonders im August, wenn das Heidekraut lila blüht. 

11:30 Uhr

Durchs Watt zurück nach Kampen, unterwegs sehen wir den Wattvögeln beim Rumstehen zu.

12:30 Uhr - Sylter Strandproviant

Unseren letzten Nachmittag wollen wir hundert Prozent trubelfrei angehen und besorgen uns Strandproviant auf "Hof Klöwenhoog": Bio-Brot, Ziegensalami, Galloway-Sticks und Schafkäse mit Rosenblättern. Den Ziegenfrischkäse kaufen sogar die Sylter Sterneköche Johannes King und Jörg Müller, so gut ist der.

Das Friesische Käselädchen, Hof Klöwenhoog, Siidik 6, Keitum, Tel. 046 51/96 74 41

14:00 Uhr - Sauna mit Herz

Nach dem Picknick täte ein bisschen Wärme gut. Die bekommen wir in der "Strandsauna Rantum" gleich zweifach: beim Schwitzen mit Meerblick und beim Klönschnack mit Erika, der netten Betreiberin. Die kleine Frau aus der Steiermark ist nach ihrer Scheidung "hier gestrandet", wie sie sagt: "Die Saunagäste sind meine Familie geworden." - "Stimmt, die meisten kommen nur wegen Erika!", ruft eine Frau aus ihrem Liegestuhl. Ende Oktober wird die Sauna abgebaut, und Erika widmet sich wieder dem Bücherschreiben.

Strandsauna Rantum, Dünenübergang am Campingplatz Rantum, Hörnumer Str. 3, Tel. 046 51/83 41 86, www.strandsauna-sylt.de

16:00 Uhr - Endlosbrunnen

Saunen macht durstig, und so schlendern wir am Wellensaum nach Süden und rüber zur "Sylt-Quelle". Hier kann man vor 17 Uhr für 1,50 Euro so viel Mineralwasser am Brunnen zapfen, wie man möchte. Am Automaten ziehen wir uns frische Strandlektüre: Tanja Dückers "Portola Drive" und Harald Harzheims "Café Cancer" (ab einem Euro). Die "Sylt-Quelle" ist das Kulturzentrum der Insel.

Sylt-Quelle, Hafenstr. 1, Rantum, Tel. 046 51/920 33, www.sylt-quelle.de

17:30 Uhr - Ist das schon Dänemark?

Wir fahren zurück in Richtung Kampen, biegen dann aber ab und rumpeln auf einer Holperstraße durch Dünen zum Lister Weststrand. Die Seeteufelbäckchen und das Lammkarree in der "Strandhalle" lassen wir rechts liegen und laufen am Strand in Richtung Ellenbogen. Nur das Meer und wir, die müde Sonne und der Wind. Das Handy piept und meldet, dass es sich von nun an ins dänische Netz einwählt; stimmt ja, noch vor 150 Jahren war "Listland" dänisch. Die Brandung, der Wind und die Einsamkeit sind eine Wucht.

19:22 Uhr - Abreise Westerland

Mit windzerzotteltem Haar und Sonne im Gesicht steigen wir in den Zug. Und haben das Gefühl, eine Woche hier gewesen zu sein. 

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